Unser Bordleben während der Fahrt nach Kischi

16.Teil
Nach dem Spaziergang, stiegen wir wieder in die Autobusse und es ging zurück zum Schiff. Bis 13:45 Uhr sollten wir unsere Bordkarten an der Rezeption abgegeben haben.
Nachdem wir erlebt haben, wie es der Amerikanerin ergangen ist, nahmen wir die Sache alle etwas ernster. Ich glaube Niemand wollte zurück gelassen werden.
14:00Uhr hieß es wieder „ Leinen los!“ MS Anton Tschechow verabschiedet sich von Goritsy und nimmt Kurs auf die Museumsinsel Kischi.
Nun hatten wir bis zum nächsten Landgang etwa 26 Stunden Zeit, die wir in Ruhe an Bord verbringen konnten. Wir begaben uns erst einmal in das Restaurant, wo wir unser Mittagessen einnahmen.
Anschließend gingen wir auf das Sonnendeck um die vorüberziehende Landschaft zu genießen.
Nachdem wir eine Weile unterwegs waren, kam über Bordfunk die Meldung, dass wir uns der überfluteten Krochino- Kirche nähern.
Auch sie war ein Opfer des neuen Kanalsystems geworden. Wie ich schon beim überfluteten Glockenturm von Kaljasin erwähnte, machten wir zwar unsere Fotos, aber es wirkte irgendwie bedrückend. Nachdem wir die Kirche passiert hatten, kam wieder Landschaft pur. Am Ufer waren hauptsächlich Wälder zu sehen, die Luft war klar und die Sonne schien, was wollten wir noch mehr?
Gegen 16:00Uhr gingen wir kurz in den Vortragsraum, hier konnten wir uns für die fakultativen Ausflüge in St. Petersburg anmelden und bezahlen. Danach ging es wieder auf das Sonnendeck. Ich kann gar nicht beschreiben, wie erholsam und schön so eine Flussschifffahrt ist.
Gegen 18:00Uhr begaben wir uns in unsere Kabine, zogen uns um und gingen in die Panorama-Bar.
Hier fand eine Wodka- Probe statt. Marina unsere Chefdolmetscherin führte dabei Regie.
Nachdem wir unseren Bon abgegeben hatten, bekamen wir einenTeller mit marinierten Champignons, sauren Gürkchen und einen Snack mit rotem Kaviar,einen Snack mit Fisch, und grüne und schwarze Oliven. Wir bestellten uns dazu noch eine große Flasche Wasser zum nachspülen.
Vor Marina standen auf einem Tischchen 5 verschiedene Flaschen Wodka. Nun erzählte uns Marina einiges über die Herstellung des Wodkas. Mit einem Augenzwinkern, erfuhren wir auch etwas über die Tradition des Trinkens.
Z.B. erzählte sie uns, Wodka ist kein Alkohol, sondern „ Medizin“. Sie erklärte uns die jeweilige Wodkasorte, die wir gerade zur Probe serviert bekamen und sagte was wir dazu von dem Tellerchen essen sollten. Wie die einzelnen Sorten Wodka hießen, habe ich mir leider nicht gemerkt. Ich weiß nur noch, dass es 5 verschiedene Sorten waren und das alle geschmeckt haben. (vielleicht liegt es ja an der „Medizin“? ).
Bevor es aber zum na strowuje (Prost) kam und wir trinken konnten mussten wir erst einen Trinkspruch sagen, das ist Tradition.
Dieser Trinkspruch muss dann auch erwidert werden.

Zwischen den eineinzelnen Wodkaproben spielte ,das Don-Kosaken-Duo, Volksweisen.
Weiter erzählte uns Marina: "Es gilt als unhöflich, wenn man als Gast geht, bevor eine angefangene Flasche leer ist". Na, das erklärt einiges, oder?
Die Wodkaprobe dauerte cirka 1 Stunde, war sehr unterhaltsam, hat Spaß gemacht.
Nachdem wir 19:30Uhr unser Abendbrot gegessen hatten, gingen wir in den Vortragsraum, hier gab unser „ Don -Kosaken -Duett“ ein Konzert, moderner und klassischer Musik und russische Romanzen. Es gefiel uns sehr gut.
Anschließend spazierten wir noch ein wenig auf dem Deck herum.
Wir hatten inzwischen den Weißen See verlassen und fuhren auf der Kowscha. Von dort gelangt man zum Wasserteilungskanal, dann auf die Wytegra und von da auf den Onegasee.
Der Weiße See ist nur knapp 46km lang und maximal 33km breit. Seine Durchfahrt dauert cirka 2 Stunden.
Wir bemerkten die Übergänge von einem Gewässer in das Andere selten. Nur wenn wir tagsüber eine Schleuse passierten. Auf welchem Gewässer wir uns gerade befanden, konnten wir von unserem Streckenplan ablesen.
Jetzt war am Ufer, wo man hinsah, nur Wald. Immer öfter sahen wir große Holzlager.
Auf so einer Flussreise durch Russland, wird einem erst einmal be-wusst, wie einsam die Menschen hier gelebt haben müssen und teilweise noch leben. Ohne große Städte in der Nähe und ohne ein gut funktionierendes Straßenverkehrsnetz.
Dazu kommen noch die langen, schneereichen, kalten Winter. Hier bekommt man eine Ahnung warum die russischen Lieder oft so sehnsuchtsvoll klingen. Man spricht ja auch von der melancholischen russischen Seele.
Nach einem kurzen Abstecher in die Panorama- Bar, wo wie an jedem Abend Tanz und Unterhaltungsmusik geboten wurde, gingen wir so gegen 23:30 Uhr auf unsere Kabine. Wieder ging ein wunderschöner Tag zu Ende.

Fortsetzung folgt 🙂 😉 🙂 Fotos dazu im Album

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