Mythen rund um Nahrungsergänzungsmittel: Was ist wirklich dran?

Die Einnahme bestimmter Kapseln und Tabletten wird von manchen als Allheilmittel angesehen.


Man sieht sie zuhauf in den Geschäften und Influencer preisen sie in den sozialen Netzwerken an: Nahrungsergänzungsmittel. Aktuell lässt sich nicht nur hierzulande, sondern rund um den Globus ein wahrer Hype um das Thema feststellen. Fast wirkt es, als bräuchten wir alle diese Tabletten und Pulver unbedingt, um dauerhaft gesund zu bleiben.

Keine Frage – so manche der angebotenen Produkte bewirken sehr positive Effekte und sind daher sicher eine gute Sache. In ähnlicher Weise wird beispielsweise auch CBD Öl für viele gesundheitliche Thematiken eingesetzt, wovon Konsumenten überwiegend überzeugt sind.

Dennoch stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen und was an den verbreiteten Mythen über sie dran ist. Wir wollen hier etwas Licht ins Dunkel bringen.

Was hat unsere moderne Welt mit diesem Trend zu tun?

Wir verspüren ein Hungergefühl, wenn unser Körper nach neuer Energiezufuhr verlangt. Auf die eingenommene Mahlzeit hin setzt sich ein ausgeklügelter Verdauungsprozess in Gang, der all die wichtigen Vitamine, Spurenelemente, Proteine und Fette löst, spaltet und weiterverarbeitet. Der Körper ist also nicht nur eine gute Weile zufrieden, sondern versorgt sich so selbst mit lebenswichtigen Bestandteilen, um vital und gesund zu bleiben.

Soweit die Theorie. Denn heutzutage wird das eigentliche Essen vor lauter Stress total zur Nebensache. Morgens schnell ein Brötchen samt Coffee to go auf dem Weg zur Bahn und abends aus Zeitmangel ein Mikrowellengericht – das ist für viele Menschen leider längst Alltag geworden. Zudem konsumieren wir unbedacht massenhaft Zucker.

Unsere Speisen sind oftmals wenig nahrhaft, dafür aber zu salzig und zu fettig, weil sie industriell verarbeitet wurden. Trotz vieler guter Vorsätze, mehr auf sich zu achten, lassen die meisten ihre Ernährung aus Bequemlichkeit weiter so laufen und greifen dann eben zu allen möglichen Nahrungsergänzungsmitteln, um ihre Mangelversorgung auszugleichen.

Zudem lassen uns die Nachrichten und geschickte Marketingkampagnen der Hersteller glauben, dass die Einnahme zu einem fitten, gesunden Lifestyle quasi dazugehört, getreu dem Motto „wenn du deinen Körper optimal versorgen willst, dann nimm dies“. Doch ganz so einfach ist die Sache natürlich nicht.

Wodurch zeichnen sich Nahrungsergänzungsmittel aus?

In Wahrheit können die so hochgelobten Produkte natürlich nicht all das ausbessern, was dem Körper fehlt und schon gar nicht angerichteten Schaden durch zu viel ungesunde Kost reparieren. Das ist allerdings auch gar nicht ihre Aufgabe. Sie dienen ebenso wenig dazu, Schmerzen und Beschwerden zu lindern oder gar Krankheiten zu heilen.

Stattdessen handelt es sich bei den Produkten um konzentrierte Nährstoffe wie Proteine, Vitamine oder Mineralstoffe. Sie sind in mehreren Darreichungsformen erhältlich, besonders beliebt sind jedoch sowohl Kapseln als auch Pulver, das man problemlos in Getränke oder unters Essen mischen kann.

Wer sich ausgewogen ernährt und dabei auf frische, gesunde Lebensmittel achtet, ist normalerweise sehr gut mit Nährstoffen versorgt. Dennoch treten immer wieder Mängel auf, so sind Frauen beispielsweise häufig von Eisenmangel betroffen. In diesen Fällen kann eine unterstützende Einnahme von Nahrungsergänzung durchaus empfehlenswert sein.

Diese Mythen ranken sich rund um das Thema der Nahrungsergänzung

Fälschlicherweise werden Nahrungsergänzungsmittel nicht selten als Allheilmittel gepriesen und von manchen Menschen auch in entsprechend großen Mengen eingenommen. Vielleicht hatte man gehofft, damit eine Wunderwaffe gegen verschiedenste Mangelzustände und deren körperliche Folgeerscheinungen entwickelt zu haben. Das ist jedoch nicht korrekt, zudem sind die Produkte keine Medikamente. Trotzdem halten sich die folgenden Mythen weiterhin standhaft:

„Nahrungsergänzungsmittel sichern die Nährstoffversorgung“

Nein, das ist nicht der Fall. Sie können die Versorgung des Körpers durch regelmäßige Nahrungsaufnahme keinesfalls ersetzen. Liegen gravierende Nährstoffmängel vor, muss diesen mit einer speziellen Diät oder teilweise auch medikamentös entgegengewirkt werden. Nahrungsergänzungen können jedoch dazu beitragen, kleine, im Blut nachweisbare Defizite zu regulieren.

Sie stellen außerdem eine sinnvolle Bereicherung des Speiseplans dar, falls aufgrund der speziellen Lebenssituation, einer akuten Belastung und sonstiger Faktoren eine Unterversorgung des Körpers mit bestimmten Nährstoffen zu befürchten ist. Hier sollte jedoch definitiv ein Mediziner hinzugezogen werden, um eine passende Dosierung zu empfehlen.

„Je mehr, desto besser“

Auch das ist ein Irrtum. Denn zum einen gibt es bei sämtlichen Nährstoffen ein physisches Aufnahmelimit. Ist der Körper übersättigt, bringt ein Mehr also keine weitere Wirkung. Zum anderen kann eine übermäßige Dosierung sogar schädlich sein und erwünschte Symptome auslösen. Insofern gilt es, die vom Hersteller angegebene Dosierungsanleitung zu befolgen, anstatt eigenständig damit zu experimentieren. Im Zweifelsfall holt man sich ärztlichen Rat ein.

„Nahrungsergänzungsmittel sind komplett unbedenklich“

Das würde bedeuten, dass durch die Zufuhr keine Nebenwirkungen auftreten können, und auch das bewahrheitet sich in der Praxis nicht. Es können selbst bei niedriger Dosierung mitunter nachteilige Effekte auftreten. Zudem hat man bereits verschiedene Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme mancher Medikamente festgestellt. Es gilt daher, sich im Vorfeld ausführlich zu informieren.

„Diese Produkte helfen garantiert“

Hier lässt sich ebenfalls schnell das Gegenteil beweisen, da jede Person diese anders verstoffwechselt. Nicht selten zeigt sich daher auch keine Wirkung. Der gewünschte und oftmals in der Werbung sogar versprochene Effekt ist somit niemals vorprogrammiert.

Zum anderen stellen Nahrungsergänzungsmittel schlichtweg nicht für jede Person die richtige Lösung dar. Denn wie bei echter Nahrung auch, können durchaus Unverträglichkeiten gegenüber den Inhaltsstoffen bestehen. Zudem darf, wie bereits erwähnt, nicht außer Acht gelassen werden, dass sich die Produkte eventuell schlecht mit gewissen Medikamenten vertragen.

Nicht vergessen: Gesund ernähren bleibt die Basis!

Man sollte sich immer wieder bewusst machen, dass die Mittel lediglich dazu dienen, die an sich schon ausgewogene Ernährung bestenfalls zu ergänzen. Insofern sind sicher keine Wunder zu erwarten, spür- und messbar positive Resultate jedoch durchaus möglich. Sie haben sich unter anderem bewährt, wenn es an Zink, Selen, Magnesium und Vitamin D fehlt.

Dennoch ist ausgesprochen wichtig, die eigene Ernährung ernst zu nehmen und dem Körper damit bereits die besten Inhaltsstoffe zuzuführen. Das heißt auch, eine intensive Verbindung zu ihm und seinen wahren Bedürfnissen aufzubauen.

Im Rahmen des Veganuary werden zum Beispiel regelmäßig Menschen dafür sensibilisiert, die vegane Lebensweise auszuprobieren und die Auswirkungen auf ihren Körper zu beobachten. Selbst wer dann feststellt, dass es ohne tierische Produkte nicht geht, hat trotzdem an Erkenntnis gewonnen, denn es gibt auch viele leckere vegetarische Rezepte im Internet für alle, die einen Mittelweg gehen möchten.

Doch wer sich fleischlos ernährt, tut wiederum gut daran, Vitamin B12 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen, da ansonsten hier tatsächlich ein Mangel entsteht. So entsteht hier wieder eine Verbindung zu sinnvollen Präparaten, die aber nur als Ergänzung angesehen werden sollten.

Und in manchen Situationen kann man den akuten körperlichen Zustand vielleicht durchaus mithilfe von natürlichen Alternativen wie Kräutern, Tees oder dem bereits erwähnten CBD Öl etwas verbessern. Allerdings sind die Wirkungen unterschiedlich gut erforscht.

Bild von Pixabay

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Kommentare

    1. Ganz stimmt das nicht, gerade ältere Menschen mit bestimmten Erkrankungen, können sich teilweise nicht so gut ernähren, dass alle Vitamine und Mineralstoffe in der Ernährung enthalten sind, oder sie haben einen kranken Verdauungstrakt, dann müssen sie sogar Nahrungergänzungsmittel nehmen. Aber keine billigen Drogerieprodukte, reine ohne viel chemische Beimischungen.

        1. Stimmt so nicht ganz. Bei mir wurde von der Internistin vor Jahren ein Vitamin D3 Mangel festgestellt ( wohl auch weil ich nur mit hohem Sonnenschutz rausgehen darf) und die soll ich täglich " bis an mein Lebensende "nehmen,sind aber generell keine Kassenlelstung.
          Renia

          1. Der Vitamin D3 Mangel ist bei älteren Menschen oft ein Problem, aber ich hatte auch in jüngeren Jahren besonders im Winter immer mit Vitamin D3Mangel zu tun, der sich in nässenden, schuppigen Stellen auf der Haut zeigte, nach VitaminD3 Gabe, vergingen sie wieder.

          2. Dann achte auch auf Deine Ernährung: Mehr geräucherten Aal, Hering (Atlantik), Lachs, Sardinen, Thunfisch, Makrele, Hühnereigelb, Kalbfleisch in die Essensgewohnheiten einbauen. Dort ist reichlich Vitamin D3 enthalten.

          1. Ich habe geschrieben „Verschrieben“ bezahlen müsst ihr die auch bei eure Selbstmedikation.
            Von ärztlicher Seite verschriebenes macht mehr Sinn als auf leere Versprechungen der Nahrungsergänzungsmittel Hersteller zu vertrauen!

    2. Also nicht nur Vegan essen, den: Stefan Kabisch, Ernährungswissenschaftler der Charite und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung, rät, Eine rein vegane Ernährung möglichst zu vermeiten, denn es führe über einen längeren Zeitraum zwangsläufig zu einem Mangel an Calcium, Vitamin D und Bl2.

        1. Hanbebambler welch einen Unsinn schreibst du da? Wenn der Arzt mir sagt, dass ich VitB12 oder VitD3 brauche, dann stellt er mir dafür kein Rezept aus, ich kaufe es mir in der Apotheke und muss auch danach nicht ständig zum Arzt, ich habe auch die Wahl, welches Präperat ich bevorzuge. Ich gehe auch nicht bei jeder Erkältung gleich zum Arzt, vieles kann man selber auskurieren und muss nicht die Praxen und Krankenkassen belasten.

          1. Verstanden hast du das nicht! Es geht darum nicht blindwütig irgendwelchen Empfehlungen der Hersteller zu vertrauen!
            Eine ärztliche Empfehlung ist immer besser!

      1. Was für ein Quatsch dieser Ernährungswissenschaftler der Charite da von sich gibt, während weitere Unwissende es fleißig verbreiten. Diesen Leuten rate ich mal zu einer Reise durch Indien. Ein Großteil dieser Menschen dort packen in ihrem gesamten Leben kein Fleisch an. Und die leben auch. Und sind auch nicht kränker als wir. (Ich bin übriegens KEIN Vegetarier, denke aber, dass Leute, die kein Fleisch essen sehr gute Argumente für ihre Lebensweise haben.

        1. Dann mach Dich auch richtig schlau, denn... Warum 34% der Inder kein Fleisch essen. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Viele können sich das Luxusgut Fleisch nicht leisten. Die meisten Inder leben aufgrund ihrer Religion vegetarisch, manche auch vegan.

          1. Stimmt @Genuss ! Ich kenne die Essgewohnheiten der Inder ziehmlich gut, war 50 Jahre glücklich mit einer Frau aus Kalkutta verheiratet, und oft in Indien unterwegs. Wenn dieser seltsame "Ernährungswissenschaftler der Charite" richtig läge, müssten die ja alle jung sterben an Mangelerscheinungen. In Indien sind fast alle Restaurants vegetarisch. Ausnahmen sind lediglich die mit "NON VEGETARIAN" ausgeschilderten Etablissements.

        2. Hallo Ich sehe dass genauso.
          Vegetarier zu werden ist heutzutage kein Wunder
          Wenn man sieht wie mit Tieren umgegangen wird.
          WIR essen das!!!
          Und wenn man sieht was mit Nahrungsergänzungsmitteln
          alles verdient wird. Das Zeug wird sauteuer verkauft...
          Und ist zum Grossteil total unnötig...
          Kopfschüttel

          1. @solitaire
            'WIR essen das!!!'
            Kann sein, dass ich etwas 'auf dem Schlauch' stehe - was denn nun, vegetarisch oder mit Fleisch? Schönen Sonntag - Ricarda01

          2. Hallo Ricarda
            Ich meine damit dass Menschen die Fleisch essen hinnehmen wie mit den Tieren umgegangen wird. Bei Massentierhaltung werden Arneimittel eingesetzt und die armen Kreaturen werden schrecklich gequält.
            Ich bin der Meinung
            Dass die Lebensmittel die wir essen auch wertgeschätzt werden müssen und dementsprechend müssen die Tiere behandelt werden.
            Für alles mögliche wird Geld ausgegeben....
            Die grenzenlose Gier der Menschen zerstört unseren Planeten und die Natur ohne die wir nicht existieren können.
            Aber Geld für unnütze Nahrungsergänzungsmittel ausgeben.
            LG Solitaire

    1. Regelmäßiger Konsum zinkhaltiger Lebensmittel sind die Heiler bei Haarausfall. Die unkomplizierteste Art, genügend Zink zu konsumieren, ist, regelmäßig Käse zu essen. So sind kräftiger Edamer, cremiger Gouda und Emmentaler reich an Zink und besser als jedes Nahrungsergänzungsmittel gegen Haarausfall.

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