Lebenslauf Kapitel 9

Kapitel 9

Als die Bundeswehr aufgestellt wurde erhielt ich meine Bewerbungsunterlagen
zum Ausfüllen. Selbstverständlich „Offiziersbewerber“ Luftwaffe angekreuzt und ab die
Post. Düsenjäger ich komme. Jetzt begann eine für mich merkwürdige Odyssee, meine Unterlagen wurden mal hierhin mal dorthin geschickt, immer bekam ich nur eine Eingangsbestätigung aber keine Einladung zur Untersuchung.
Einige Kollegen von mir, die sich ebenfalls beworben hatten, wurden einberufen,
einige kamen nach einigen Monaten zurück, weil nicht gefallen, und ich wartete
und wartete. Es nahte auch die Zeit wo ich zum 1.April 1957 zum Anfängerlehrgang
für die Schutzpolizei gehen sollte, gleichzeitig kam der ersehnte Brief von der
Bundeswehr mit dem Hinweis, zur körperlichen Untersuchung nach Hannover kommen.
Beim Briefkopf stutzte ich etwas, das stand Annahmestelle OA/ OB.
Was heißt denn das? Jetzt ging mir der Seifensieder auf. Ich Esel hatte in meiner
Unbedarftheit OB (Offiziersbewerber) geschrieben und nicht OA, Offiziersanwärter.
Na toll, aber auch das Bundeswehrpersonal hatte es nicht bemerkt, oder wollte nicht,
da bewirbt sich ein 20 jähriger Bengel und will gleich als Offizier anfangen?
Nicht zu ändern, also zur Untersuchung nach Hannover und dann weitersehen.
Untersuchung bestanden, Gespräch mit einem Major über meine Bewerbung, der
musste auch lachen, zurück nach Berlin, den Anfängerlehrgang abgesagt, in gut
3 Monaten kommt ja der Einberufungsbefehl. Mein Verbleib in der Stabsbereitschaft
ging nicht mehr, also ab in eine normale Schützenbereitschaft.
Gleich noch meinen mir zustehenden Jahresurlaub genommen und
gewartet. In der Zwischenzeit wurde die Gesetzeslage geändert, jetzt
gab es keine Rückkehr von der Bundeswehr zur Polizei mehr.
Das Warten hatte ein Ende, ein Brief kam, jedoch nicht der, den ich
erwartet hatte. Ich sollte für 3 Tage nach Hamburg zur flugtechnischen
Untersuchung kommen. Ha, wie nun? Urlaub hatte ich keinen mehr,
kündigen und denn zur Untersuchung wäre ja wie eine Katze im Sack
kaufen. Dreimal Mist.
Einen neuen Brief aufgesetzt mit der Bitte mich erst einzustellen und dann
die flugtechnische Untersuchung. Ich hatte schon gehört, wer Plomben in
seinen Zähnen hätte, dem fliegen sie in der Zentrifuge raus, und nix ist mit
einem Düsenjäger. Heeresflieger ginge ja zum Trost auch noch, aber ich wollte
doch schon immer hoch hinaus, siehe Geburtsort- lach.
Jetzt wieder gewartet, in der Zwischenzeit aber für den nächsten Anfängerlehrgang
optiert und den im Oktober 1957 angetreten.
Eine Woche vor dem Ende des bestandenen Lehrganges erhielt ich den Einstellungs-
bescheid, Heimatflughafen Köln. Köln wollte ich, weil eine Tante von mir dort wohnte
und das Stammpersonal, zu dem ich ja nun gehört hätte seine Wäsche privat
waschen musste, dafür wäre die Tante gut geeignet gewesen.
Schlitzohr wie ich bin.
Ich befand mich jetzt in einem Gewissenkonflikt.
Den Lehrgang bestanden, der zukünftige Lohn identisch wie der eines
Unteroffiziers, aber ich bin hier wieder bei Muttern, Kostenersparnis,
na und ein Mädchen welches ich zu Beginn meines Lehrganges
kennen gelernt hatte spukte auch im Kopf herum. Da gibt es doch einen
Spruch, eine….zieht mehr, ach nee, Pfui. Hier bleibt es anständig!

Ähnliche Beiträge

Kommentare

Verstoß melden

Schließen