Lebenslauf Kapitel 12

Kapitel 12

Ich war in dieser Zeit so was von eingebildet,
den Begriff „Macho“ gab es noch nicht, aber
im Rückblick habe ich mich so aufgeführt.
Wo ich früher kein Selbstbewusstsein besaß,
auf dem Gebiet Mädchen aufreißen im Übermaß.
Und jetzt hatte ich so ein unscheinbares Ding,
so ein Seelchen wie Maria Schell an der Backe.

Nichts Verruchtes, total anständig und brav.
Was war bloß los?
Gut, mit dem Tanzen war es ja in Ordnung,
auch war sie vom Sternzeichen her ein Krebs,
passend zu meinem Skorpion, aber sonst?
Ich weiß nicht mehr wann, oder ob es
plötzlich geschah, irgendwann fühlte ich
mich bei meinen heimlichen Ausflügen
nicht mehr wohl. Ich hatte keinen richtigen
Spaß, es stellte sich kein gutes Gefühl ein.
Meine Gedanken kreißten immer mehr um
„die so was von nicht mein Typ“.
Himmel, Gesäß und Nähgarn, ich hatte mich
in sie verliebt. Ich wollte es nicht wahrhaben,
aber ich konnte mich nicht dagegen wehren.
Ich musste mich ganz schön zusammenreißen
um Leistungen in meinem Lehrgang zu bringen.
Sie war ständig in meinem Kopf, ich schlief sogar
schlecht. Menno ich war doch keine 16 oder 17 Jahre
mehr, war schon 22 und hatte doch so einiges erlebt.
Ja, nur so etwas noch nicht, ich liebte.
Zu Weihnachten überraschte sie mich mit einer
neuen Frisur, na, die war ja auch nur etwas kürzer,
aber jetzt machte sie mir nichts mehr aus.

An den Wochenenden hielten wir uns überwiegend
bei ihren Eltern auf, meine Schwiegereltern in spe,
hatte sich mit mir abgefunden und es entwickelte sich
ein sehr, sehr gutes Verhältnis. Besonders meine
zukünftige Schwiegermutter hatte mich in ihr Herz
geschlossen und sie richtete es fast immer so ein,
dass der Schweinebraten am Samstag abgebraten wurde
und ich mit der frischen Kruste versorgt wurde.
Auch mein Schwiegervater war mit mir zufrieden, hatte
er doch jetzt noch einen Mitstreiter wenn er einmal im
Monat die Gaststätten aufsuchen musste die von ihm
beliefert wurden, um „ abzusaufen“.
Da waren alle drei Schwiegersöhne dabei. Mich brauchte
er nie fragen, ich war immer mit dabei.
Alkohol schmeckte mir eben. Nur meinen Eltern hatte
ich sie noch nicht vorgestellt. Warum? Es ergab sich noch nicht.

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