Immer noch Fiscardo

Es ist zu schön hier. Die geschützte Bucht, das kleine Fischerdörfchen, die Häuser direkt am Wasser mit ihren bunten, blühenden Sträuchern davor und der Steinanleger sind eine Augenweide. Es haben viele Yachten fest gemacht oder liegen vor Anker. Weitere Plätze – Mangelware! Unweit gegenüber liegt schon die nächste Insel. Es passt einfach alles für ein Kitsch- Klischee vom Feinsten. Aber es ist real.

Gegen 20.00 Uhr bin ich essen gegangen, um pünktlich zum Fußball fertig zu sein. Es war aber keine Hektik nötig. In allen Restaurants – und davon gibt es hier einige, praktisch ist jedes Haus ein Restaurant – stehen große Fernsehgeräte und selbstverständlich läuft überall die Fußball- WM. Ich habe eine Lamm- Pfanne bestellt und bekam eine riesiges blubberndes Metallgefäß vor die Nase gestellt, dessen Inhalt köstlich schmeckte. Die Fußballübertragung lief ohne Ton (griechisch hätte ich sowieso nicht verstanden), aber von überall her drangen Sirtaki- Klänge ans Ohr.

Das Deutschlandspiel war das erste Fußballspiel, dass ich von dieser WM gesehen habe. Wahrscheinlich habe ich Pech mit der Auswahl gehabt. Ich fand die Deutschen grottenschlecht. Keine Ahnung, wie die Hungertruppe Portugal vier Dinger hat einschenken können. Mein Bedarf an Fußball ist für die nächste Zeit gedeckt. Es gibt schönere Dinge im Leben älterer Herren.

Den ganzen heutigen Tag ist in der Bucht ein ständiges Kommen und Gehen. Wenn irgendwo ein Liegeplatz frei wird, kommt sofort eine neue Yacht und legt sich dort hin. Das Anlegen ist aber nicht ganz einfach und wenn ich ehrlich bin, habe ich gestern zum ersten Male versucht, so anzulegen. Man benutzt hier den Anker und zwei lange Heckleinen, weil es an der Pier für Segelschiffe zu flach ist. Das Schiff muss ca. 15 Meter vor der Pier auf 3 m- Wassertiefe zwischen dem eigenen Anker und zwei Heckleinen festgemacht werden. Das geht nur mit Einsatz des Schlauchbootes, mit dem die Leinen an Land gebracht und dort festgemacht werden. Etwas tricky also und nicht ganz einfach. Wir haben gestern nach dem ersten nicht erfolgreichen Versuch von einem vorbeifahrenden Schlauchbootfahrer den Tip bekommen, dass der einzige Platz in der Bucht, an dem man längseits anlegen kann, aus unerklärlichen Gründen frei sei. Nichts wie hin! Glück muss man haben. Wir liegen felsenfest und ich hatte heute Muse, Anlegeversuche anderer zu beobachten. Von Profi bis Anfänger ist alles dabei – echt interessant. Von anderen lernen hat noch niemandem geschadet.

Heute Abend gehen wir nochmal essen und Anfang der Nacht fahren wir weiter. Morgen früh wollen wir im Golf von Patras in einem Hafen Diesel tanken und dann geht es weiter in Richtung Kanal von Korinth, dem Nadelöhr zur Ägäis.

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