Vom Wesen der Nation


Ein Land wird zu einer Nation, wenn es anfängt,
die anderen Länder zu verachten.
Es ist der Hass, der die Nation begründet.

Eric-Emmanuel Schmitt

Über dieses Zitat stolperte ich im Nachlass meiner lieben Frau. Lange habe ich darüber nachgedacht, wie ich zu diesen zwei kurzen Sätzen stehe. Für sie war es klar, Nation war für sie negativ besetzt. Sie war gerne Deutsche, aber wenn sie nach ihrer Nationalität gefragt wurde, war sie irritiert. Staatsbürgerschaft: Deutsch. Das war für sie kein Problem, aber Nationalität: Deutsch. Nein, das ging gar nicht. Staatsbürgerschaft hatte für sie etwas mit einem Verwaltungsakt zu tun, Nationalität dagegen war für sie die Überhöhung der Menschen des eigenen Landes, gegenüber Menschen anderer Länder. Für sie war der Unterschied zwischen Nationalität und Nationalismus marginal. Sie hob das Zitat wohl auf, weil die Worte von Eric-Emmanuel Schmitt ihrem Weltbild entsprachen.

Mir fällt es schwer, Nation so zu sehen, wie Schmitt sie beschreibt. Wenn ich privat nach meiner Nationalität gefragt werde, antworte ich, Europäisch. Das liegt aber ausschließlich daran, dass ich mein Leben lang davon träume in einem zusammengewachsenen Europa zu leben. Einem Europa, welches sich die Verbesserung der Lebensverhältnisse aller Völker auf seine Fahnen geschrieben hat. Was aber kann an dem Begriff Nation negativ sein? Die Menschen, die mich in meiner Jugend verdächtigten ein Itaker zu sein, oder gar als Spaghettifresser beschimpften, waren die nicht einfach nur dumm? Oder waren sie wirklich so gestrickt, dass sie ihre eigene Nation für besser hielten, als die italienische Nation? Vielleicht waren sie aber einfach nur rüpelhaft? Ähnlich, wie einmal der Radfahrer, der mich übel beschimpfte, weil ich, schwerhörig, wie ich nun einmal bin, auf sein Schellen nicht reagiert hatte.

Bis ich auf das Zitat gestoßen bin, habe ich die Nation als so etwas wie einen übergroßen Familienverband empfunden. Sozusagen als eine Gemeinschaft, die füreinander einsteht. Wenn dem so ist, dann kann ich an der Nation nichts Negatives finden. Aber ist das die Wirklichkeit oder sehe ich nicht das, was sich hinter der Nation versteckt? Ist der Staatenlose der ideale Weltbürger? Die Sache scheint wirklich kompliziert zu sein. Dass ich Deutscher bin, ist eigentlich reiner Zufall. Weil meine Eltern diese Staatsbürgerschaft besaßen und weil ich nebenbei auch in Deutschland geboren wurde. Das allgemeine passive und aktive Wahlrecht ist an die Staatsbürgerschaft gebunden. Da könnte man auch andere Kriterien heranziehen, den Wohnort zum Beispiel. Was ist mit Menschen, die mehrere Staatsbürgerschaften besitzen? Gehören sie dann mehreren Nationen an? Wenn ich Schmitt beim Wort nehme, wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn eine Nation auf Hass begründet ist, müsste man sich selbst hassen, sobald man mehreren Nationen angehört.

Lasse ich die Nation weg, bleibt das Land. Ein Land ist eben ein Land. Das Land, dem man sich zugehörig fühlt, ist dann das Heimatland. So ist es, wie in einer Paarbeziehung, fühle ich mich nur einem Land verbunden, lebe ich in einer monogamen Beziehung. Eine Verbindung mit mehreren Ländern ist dann einer polygamen Beziehung vergleichbar. Man muss es wollen, man muss, um sich einem Land zugehörig zu fühlen, die gemeinsamen Werte der Einwohner teilen. Wirklich, mehr braucht es nicht, dazu braucht es keine Überhöhung durch Nationalität. Und in diesem Punkt gebe ich dann Eric-Emmanuel Schmitt recht. Ein Land benötigt, um andere Länder zu verachten, die Nation.

Um ein Land sein Heimatland zu nennen, braucht man das Land nicht zu lieben. Es schadet aber nicht, wenn man es liebt. Die Nation funktioniert vielleicht wirklich nur, wenn man sie liebt. Ein Land ist eben einfach ein Land. Ein Land, wie andere Länder auch. Mit Menschen, die ihr Land lieben oder auch nicht lieben. Die ihre Steuern gerne oder, was eher der Realität entspricht, ungern zahlen. Welche die Gesetze achten oder manchmal auch nicht achten – eben die ganze Bandbreite menschlicher Tugenden und Untugenden besitzen. Ob jemand sein Land liebt, ist zweitrangig, das mag jeder halten, wie es ihm in den Sinn kommt. Ich liebe das Land nicht und halte es mit dem verstorbenen früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann. Dem wurde einmal die Frage gestellt, ob er sein Land liebt und er antwortete – nein, ich liebe meine Frau.

Es gibt Menschen, die empfinden Stolz, einer bestimmten Nation anzugehören. Diese Art Einstellung löst bei mir Erschütterung aus, bringt mich dazu, der Ansicht, eine Nation sei auf Hass begründet, zuzustimmen. Aber da, zumindest in unserem Land, diese Ansicht nur von einer Minderheit vertreten wird, würde ich der Mehrheit etwas unterstellen, was sie nicht empfindet – Hass auf andere Länder oder auf die Menschen dieser Länder. Der Hass, den Schmitt den Nationen unterstellt, führt zu schlimmsten Verwerfungen. Gerade die Nation, deren Staatsbürger ich bin, liefert das schlimmste aller Beispiele dafür, wozu der Hass führen kann. Verblendung würde ich als ein weiteres Negativum hinzufügen. Mit Hass und Verblendung haben unsere Vorgängergenerationen die gesamte Welt an den Rand des Untergangs gebracht. Millionen Menschen haben Hass und Verblendung das Leben gekostet. Darauf zurückblickend, verbietet sich Stolz selbstredend. Ich kann es auch anders beschreiben. Stolz kann man auf etwas sein, was man selbst geleistet hat. Da man sich weder selbst zeugt, noch selbst gebiert, gibt es überhaupt keinen Grund auf ein Land oder eine Nation stolz zu sein, man wurde einfach, ohne eigenes Zutun, hineingeboren.

Die Frage, ob Schmitt recht hat oder nicht, ist damit nicht beantwortet. Wahrscheinlich ist sie auch nicht zu beantworten, da es sich meiner Meinung nach, um eine philosophische Sicht der Dinge handelt.

Das Original der Geschichte findet Ihr hier

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Kommentare

  1. @BerndMoosecker
    Das Zitat habe ich noch nie gehört bzw. gelesen und ich gestehe, lieber Bernd, es irritiert mich...
    Was die Nationalität betrifft, da erinnere ich mich an ein Erlebnis vor vielen Jahren, noch zu DDR-Zeiten. Zwar passt es nicht zu dem Ernst dieses Zitats, schreibe es trotzdem als Kommentar.
    Nach dem Tod meines Vaters musste ich zum Standesamt mit Totenschein und Personalausweis und ihn als tot melden.
    Der DDR- Personalausweis hatte mehrere Seiten. Der Beamte blätterte ihn durch, plötzlich lief sein Gesicht dunkelrot an und er warf mit das Dokument vor die Füße. Ich wusste nicht, was ihn so wütend gemacht hatte, hob den Ausweis auf und legte ihn wieder vor ihn auf den Tisch. Er nahm ihn erneut, blättere ihn auf und hielt ihn mir vor`s Gesicht. Für das, was ich las, brauchte ich meine ganze Konzentration, um nicht laut los zu lachen. Also biss ich mir auf die Zunge und blieb ernst.
    Mein Vater hatte bei Nationalität die DDR mit rotem Kugelschreiber durchgestrichen und darunter ebenfalls mit rot Folgendes geschrieben: FALSCH, bin stets ein treuer Hamburger geblieben...
    Grüße - happyday

  2. Ich würde ja sagen, hinter dem Zitat versteckt sich schlicht die Natur des Menschen oder eben auch psychologische Gesetze, die auf Gruppen zutreffen. Auch wenn es einem nicht gefällt. Der Hass beginnt wohl dann richtig zu wirken, wenn er instrumentalisiert und bürokratisiert wird. Fällt mir ein, weil ich das Wort Verwaltungsakt las. Europäisch würde ich nicht als Nationalität betrachtet, die zeichnet sich ja gerade durch nicht gravierende kulturelle Unterschiede aus. Außer man will diese Unterschiede beseitigen, was letztendlich wieder zur mehr negativen Natur des Menschen führen könnte und man entsetzt dann die Hände über den Kopf zusammen schlägt. Ich bin mehr für kleinere Nationen oder Gruppierungen. Um so weniger Schaden können sie anrichten und um so kalkulierbarer wird der Menschenauflauf. Vielleicht ist es auch so, dass gerade in Deutschland das Wort Nation einen negativen Beigeschmack hat. Kann ich verstehen. Ich habe deshalb auch die Wiedervereinigung nicht verstanden, die wieder zu einem größeren nationalen Staat geführt hat. 2 kleinere Staaten hätte ich viel spannender und pluraler gefunden. Europa als Nationalität funktioniert nicht. Man bekommt ja noch nicht mal die Zeitumstellung, geschweige die Einigung auf eine einheitliche Sprache hin. So ist es eine Ansammlung von Nationalstaaten und nicht etwa von regionalen Gruppierungen, die dem Begriff Land wohl am nächsten kommen, wo die stärksten Nationalstaaten dieses Gebilde kontrollieren.
    Auch das ist menschlich mit Blick auf die europäische Geschichte. Früher wurde man Römer, heute eben Europäer. Tut mir leid, dass mein Kommentar so deillusioniert wirkt. Und ich höre ja schon auf. Vielleicht noch, dass ich die Auseinandersetzung mit dem Thema im Text gut finde.

    1. @Andreas61 - Deinen Kommentar habe ich mit Interesse gelesen. In einem Punkt bin ich völlig deiner Meinung, auch ich hätte zwei eigenständige Staaten oder Nationen ( ? ) auf jeden Fall spannender gefunden als die für meine Begriffe zu schnelle Wiedervereinigung. - Einige Jahre war ich mit einem Schweden liiert, der damals beruflich viel in Belgien war. Was er mir als erstes erklärte, das war, ich solle mich in Belgien nicht als Deutsche zu erkennen geben. Für mich kein Problem, also sagte ich bei der Frage, woher ich komme, aus Schweden...Den Schweden habe ich ein wenig beneidet um seinen Stolz darauf, dass er Schwede war. Meine 40 Jahre DDR- Vergangenheit habe ich ungefragt nicht erwähnt. - Zurück zur Nation...Wo der einzelne geboren wurde, das hat er/sie ja nicht in der Hand. - Jedenfalls empfinde ich heute keinerlei Scham mehr dafür, dass ich in der DDR geboren wurde...

      1. @happyday - der Mensch kommt ohne Vorurteile nciht aus. Sonst wäre die Umwelt auch zu komplex. Mir ist soetwas Ähnliches mal in Frankreich passiert. Ich war damals absolut perplex, was für ein Hass da einem entgegen schlägt. Okay, es war an einer Stelle in Frankreich, wo die Erinnerungen auch hochgehalten werden.Kann dir aber als Stadtbewohner auch auch auf dem Dorf passieren. Fremdartigkeit und der Wunsch einer „Gruppe“ dem „Fremdem“ aus dem Weg zu gehen oder sich damit auseinanderzusetzen. Skandinavier ist als Ausrede immer gut. Warum sollte man auch eine Schamm wegen des Geburtsorts haben? Eben ein Vorurteil.

        1. @Andreas61 - Die wenigsten Menschen wissen es, wie Vorurteile entstehen. Müssen sie auch nicht, weil nur wenige sich ausgiebig mit dem Thema Hirnforschung befassen. Generell steht eintsteht ein Urteil unbewusst im Gehirn, bevor wir uns dessen bewusst sind. Wenn es uns bewusst wird, was und wie wir über jemanden oder ein Ereignis usw. denken, können wir unser Urteil korrigieren, oft passiert es - leider - nicht. - Mit Vorurteilen über "Ostdeutsche" habe ich 14 Jahre in Unterfranken Unglaubliches er-leben müssen. - Doch ich möchte im Blog von @BerndMoosecker jetzt keinen "Nebenschauplatz eröffnen...

    2. Ich finde Deinen Kommentar gar nicht deillusioniert, @Andreas61 . Du hast Dich mit dem Thema auseinandergesetzt und einigem kann ich durchaus zustimmen. Einen Punkt kann ich aber nicht nachvollziehen - warum sollten sich Europäer auf eine einheitliche Sprache einigen. Sprache ist Vielfalt, Sprache ist etwas so individuelles, da kann es keine Vereinheitlichung geben. In welcher Sprache, außer in meiner Muttersprache könnte ich einem anderen Menschen mein Zuneigung und Zärtlichkeit zukommen lassen? In welcher andern Sprache könnte ich mich vertrauensvoll mit meiner Tochter austauschen? Ja, ich weiß, würde ich mit meiner Tochter Französisch sprechen, würde ich diese Sprache besser beherrschen, was mir mein Leben in Frankreich durchaus erleichtern würde, aber was ich ihr zu sagen habe, geht nur in der Sprache, die ich verinnerlicht habe.

      Ich fand und finde die Wiedervereinigung überhastet und unüberlegt, @happyday . Ob es auf Dauer ohne die Wiedervereinigung besser gelaufen wäre? Die Frage ist nicht zu beantworten, der Zug ist abgefahren und uns bleibt nichts anders übrig, als mit dieser Realität zu Leben - oder, wir versuchen einfach das Beste darus zu machen.

      1. Da war ich zu ungenau, @BerndMoosecker , auf Dauer wären zwei Staaten nach dem Ende des Sozialismus nicht möglich gewesen. Wie du schreibst, der Zusammenschluss war zu überhastet. -
        Was die Sprache betrifft, da bin ich bei bei dir, Bernd. Die Vielfalt an Dialekten allein in Deutschland hat ja auch mit Idendität der Menschen aus der jeweiligen Gegend zu tun. Eine einheitliche Sprache in Europa halte ich für eine Illusion.

      2. Ich glaube mich zu erinnern, dass ein Bundespräsident das vor längerer Zeit mal angesprochen hat und die Diskussion darüber versandete. Es geht schlicht um Identität und Akzeptanz. Übrigens wäre ich nicht dafür, die Landessprache abzuschaffen. Da würden wir uns falsch verstehen. Das wäre in meinen Augen ein Frevel. Aber dass es neben der Landessprache eine zusätzliche verbindliche Sprache gibt, die für alle Europäer gilt. Zweisprachigkeit. Sonst bekommt oder hat man babylonische Verhältnisse. Ach, die haben wir ja auch schon längst. Es geht also nicht um die Abschaffung der Muttersprache, das wäre ja eine kulturelle Zerstörung, sondern um Schaffung einer europäischen Identität. Wenn man so etwas in Angriff nehmen wil. Was sollte sonst die Länder verbinden? Brücken ergeben sich ja nicht von alleine, die muss man schaffen. Aber ich sehe auch keine Vision der EU.
        Also ich wollte keinesfallts die Abschaffung der Landessprache. Da habe ich mich dann missverständlich ausgedrückt.

        Über dem Ganzen - EU - liegt für mich eine absolute Widersprüchlichkeit. 27 Länder, die einerseits ein gemeinsames Gebilde sein wollen, aber letztendlich doch auch wieder Nationalstaat. Das ist das Gleiche, wie bei der Wiedervereinigung. Für mich unlogisch, wenn man vorgibt sich von großen Nationalstaaten trennen zu wollen. Eher das Gegenteil. Für mich hat man da eine große Chance vertan. Was man auch deutlich erkennen kann, wenn man sich die Verhältnisse heute anschaut. Mit der EU genauso.
        Als Europäer, okay, kann man sich fühlen. Aber es klingt doch auch irgendwie unverbindlich. Gerade wegen der europäischen Vielfalt. Rumänien und Frankreich, Polen und Spanien, trennt doch Einiges. Bis vielleicht irgendwelche Fördergelder. Ich verstehe zwar das Gefühl, wenn man sagt, man fühlt sich als Europäer….aber trifft es dann wirklich die Vielfalt, oder nicht viel mehr einige große Kulturnationen?

        1. @Andreas61 , vielleicht hast Du Dich gar nicht falsch ausgedrückt, sondern ich habe es falsch verstanden. Es kommt immer auf die Richtung an, aus der man Probleme angeht.
          Ich hatte aber wirklich einen gehörigen Schreck bekommen, als ich das von der gemeinsamen Sprache las. Ich kann nicht einmal richtig Hochdeutsch sprechen - jeder hört heraus, aus welcher Ecke Deutschlands ich komme. Das stört mich nicht. Der Verlust der regionalen Dialekte stimmt mich traurig. Seit die Frau, die ich immer meine Liebe nenne, starb, habe ich niemand mehr, mit dem ich so sprechen kann, wie es mir in die Wiege gelegt wurde.
          Doch, mein Gefühl Europäer zu sein, beruht auf der Vielzahl der Kulturen. Ich sehe eine Vielzahl großer Kulturnationen. Wenn ich meine Zeit in Frankreich verbringe, zeigt mir schon der recht häufige Wechsel zwischen der Gascogne und dem Baskenland, dass Europa mehr bedeutet, als die großen Länder. Ich weiß zwar nicht wie, aber eigentlich müssten wir "Europa" nur mit Leben füllen. Anerkennen, dass wir in Wirklichkeit ein gemeinsamer Kulturraum mit vielen regionalen Nuancen sind.

          1. @BerndMoosecker
            Guten Abend lieber Bernd, dieses Zitat, das du hier zum Thema gemacht hast, hat mich jetzt auch eine Weile beschäftigt. Das Ergebnis meiner "Denkarbeit" , schmunzel, ist keineswegs negativ beim Begriff Nation. Anders gesagt, dem Zitat möchte ich nicht zustimmen. -
            Die deutsche Sprache in ihrer Vielfalt mag ich, auch die meisten Dialekte, nur nicht den, mit dem ich aufgewachsen bin ( sächsisch ). -
            Das Wort Nation hat mich schon in meiner Schulzeit begleitet, als DDR-Sozialisierte haben wir oft genug die Internationale singen ( müssen ).
            Das Wort Nation kommt zu so vielen Gelegenheiten bzw. auch in Kombination wie Nationalstaaten vor, und die Gedankengänge des Verfassers von diesem Zitat wären durchaus interessant.
            Seit der eiserne Vorhang gefallen ist, fühle ich mich auch mehr als Europäer, typisch deutsch, was immer das heißt, passt auf mich nicht .
            Am Ende zählt doch das, was im Namen einer Nation geschieht, meine ich.
            Momentan wird mein Eindruck täglich stärker, es gibt viel zu tun, packen wir`s an.

  3. Guten Abend, liebe @happyday ,
    "Am Ende ist zählt doch das, was im Namen einer Nation geschieht, meine ich." Das ist vielleicht die entscheidende Formulierung um aus dem Dilemma, was das Wesen der Nation ist, herauszufinden. Ich glaube, mit dieser Sichtweise auf die Nation kann ich leben.

  4. Moin, mein lieber Bernd, da haste aber einen raus gehauen.
    Das Thema ist mehr als anspruchsvoll und wird für viele verdammt schwerer Toback sein.
    Ich bin übrigens auch Europäer schon allein um dem Nationalismus möglichst vorzubeugen.
    Ich werde das heute mal in Ruhe durcharbeiten.
    Du liest von mir.
    LG
    Knud

  5. Moin Zusammen, das nachfolgende ist die Aussage,
    die ich von Anfang an infrage stelle.

    Ein Land wird zu einer Nation, wenn es anfängt,
    die anderen Länder zu verachten.
    Es ist der Hass, der die Nation begründet.
    Eric-Emmanuel Schmitt

    Darüber, was eine Nation ist, müssen wir uns, glaube ich, nicht streiten, das wird in Wikipedia ausreichend und ausführlich beschrieben. Und da werden eindeutig andere Dinge beschrieben, die eine Nation ausmachen.
    Verachtung und Hass unter Nationen ist menschengemacht und wird gezielt gesteuert.
    Siehe den Nationalsozialismus.
    Es gibt eine Art „Kult der Nation“. Die Nation wird als etwas „Heiliges“ betrachtet, für das man „Opfer“ bis hin zum „Martyrium“ erbringt.
    Das war die Folge und die ist gefährlich, wenn damit Missbrauch getrieben wird.
    Was daraus wurde und welches Unheil, das anrichtete, haben wir ja alle in Deutschland spüren müssen.
    Aber Hass ist niemals der Begründer einer Nation. Das würde den Formulierungen in Wikipedia und der Wissenschaft widersprechen.
    Und genau nachfolgende von Andreas61 beschriebene ist das Problem:
    Vielleicht ist es auch so, dass gerade in Deutschland das Wort Nation einen negativen Beigeschmack hat.
    Wir sind noch Vergangenheit geschädigt und haben noch immer mächtig mit unserer Vergangenheit zu kämpfen.
    Das wird auch noch eine Weile anhalten.
    Und zur Sprache dazu nachfolgend Dein Satz BerndMoosecker:
    Einen Punkt kann ich aber nicht nachvollziehen - warum sollten sich Europäer auf eine einheitliche Sprache einigen.
    Sie werden sich nicht einigen, sondern ich fürchte eher, sie wird automatisch kommen, die einheitliche Sprache, ob wir wollen oder nicht.
    Siehe dazu die aktuellen Studien zur Sprache in Deutschland. Die Masse der deutschen Schüler spricht mittlerweile viel besser Englisch als deutsch. Das ist ein bisschen schade, aber das entspricht der heutigen Realität und wird sich weiterentwickeln.
    In diesem Sinne
    LG an Euch alle
    Knud

    1. Guten Abend,
      ich glaube, außer bei @Sangoma und @KnudButtnase , habe ich mich bei allen für Ihre Kommentare bedankt.
      Ich bin echt erstaunt, welche Diskussion meine Gedanke zu einem Zitat ausgelöst haben. Die Frau, in deren Nachlass ich die Sätze gefunden habe, wäre zumindest genau so berührt, wie ich es jetzt bin.
      Eigentlich war nur meine Absicht, eigene Gedanken zu diesem Thema darzulegen. Ich fand meinen Aufsatz sogar so verworren, dass ich in vor der Veröffentlichung einer Nachbarin zu lesen gab. Ich gab das "Werk" bewusst an einen jungen Menschen weiter, der zu denen gehört, die ich Enkelgeneration nenne. Ihr seht, sie hat meine Bedenken beiseite gewischt und mich davon überzeugt, dass ich die Gedankengänge veröffentlichen soll.
      Liebe Grüße und Dank an alle Leser und Kommentatoren
      Bernd

      1. Moin Bernd,
        Abschlussbericht zu Deinem Thema von mir.:-;
        Der Kreis der am Thema Beteiligten war überschaubar.
        Die Kommentare waren sachlich, interessant und erfrischend, was nicht zu unterschätzen ist.
        Und haben Unterschiedliche Blickwinkel und Ansatzpunkte aufgezeigt.
        Im Endeffekt war der Austausch für mich bereichernd.
        So sollte es hier eigentlich weiter gehen.
        Leider konnte ich mich nur bedingt beteiligen, weil ich hier noch Frischling bin und mich einarbeiten muss.
        In diesem Sinne Grüße an alle Beteiligten.
        Weiter so!!
        Knud

    2. Guten Morgen Knud.
      Da haben wir einen kleinen Vorteil. Alle Einwohner sind mindestens 3sprachig. English und Afrikaans sind Pflichtfächer und für die jeweilige Gegend die da meist gesprochene. Auch nicht zu vergessen die vielen europäischen Einwanderer. English und Afrikaans dominiert.
      LG Hubert

      1. Moin Hubert,
        auch schon auf den Beinen. :-))
        Hubert das weiß ich auch von meinen Migranten, sie sind alle ausnahmslos dreisprachig.
        Wie selbstverständlich.
        Das wird nur von meiner Tochter übertroffen, Sie ist offiziell 7-sprachig und inoffiziell 9-sprachig. Ich weiß das ist kaum zu glauben aber wahr.
        Ich weiß auch nicht von wem das Kind das hat.
        LG
        Knud

        1. Nach meiner Erkenntnis ist der Gruppenegoismus der hauptsächlichste Grund bei der Entstehung einer Nation. Hinzu kommen noch Religion, Kultur und Sprache.
          Neben dem einzelnen Menschen setzt sich eine Nation aus vielen kleinen Gemeinschaften, den Familien zusammen. Deren Tun oder Unterlassen wird auch wiederum vom Egoismus geprägt. International betrachtet wird das Handeln einer Nation vom Nationalegoismus geprägt.
          Ich sage deshalb: Es ist der Egoismus, der eine Nation begründet.
          Das Nebeneinander von Egoisten ist friedlicher als das Nebeneinander von Hassenden.

          1. Hallo @Webra ,
            Danke für Deinen interessanten Kommentar. Wenn ich auch nicht alle Deine Ideen zur Nation teile, den Gedanken, dass Egoismus eine Nation gründet kann ich nachvollziehen.
            Gruß Bernd

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