Spuren im Schnee

Spuren im Schnee (belami)

Als Pensionär - in meiner Jugend nie gekannt - täglich ca 7 km zu Fuß unterwegs um Geist und Körper fit zu halten, wie mir von meinem Hausarzt verordnet- strebe ich eilenden Schrittes den wohlbekannten- schon x-mal beschrittenen Waldweg entlang. Kann es kaum erwarten, mich nach getaner Arbeit endlich meinem Liebling - einem 500 MHz Compi - zu widmen, mit ihm in die weite Welt hinaus zu surfen.

Urplötzlich stockt der eilende Fuß. Eine Spur. Unzweifelhaft von einem Hund stammend. Frisch in den Schnee getreten. Dass diese ekelhaften Köter auch auf dem einsamen Waldweg herumlaufen müssen! Frustriert sehe ich mich um. Nichts. Gott sei Dank. Hängt mir doch der eigene Hund mitsamt seinem durch Mark und Pein dringenden Gebell zum Hals heraus. Aber was soll´s: Frauchen hängt an ihrem "Liebling". Bessy wird die Hundedame liebevoll gerufen.

Auch die Kinder sind von dem Hunderl hellauf begeistert, während meine Wenigkeit schon starre Haare im Nacken bekommt, wenn irgendwo nur der Schatten dieses Tieres auftaucht. Sehr erfolgreich ist das Vieh obendrein noch. Hat schon Siegestrophäen eingeheimst. Mit dem Frauchen natürlich, denn die ist die treibende- agile Kraft.

"Agility" wird diese sonderbare Hundesportart übrigens auch genannt.Noch ganz in Gedanken, stehe ich, wie mir schien, einem urplötzlich aus dem Boden gewachsenen Hundevieh gegenüber. Kein Zweifel. Das ist ein Hund - keine Vision. Das rabenschwarze Tier knurrt leise, springt mich aus ungefähr zwei Metern Entfernung plötzlich an. Ich taumle entsetzt zurück - mit lautem krachen stürzt ein morscher, etwa armdicker Baumast genau auf die Stelle, an der ich Sekundenbruchteile vorher noch stand. Der hätte mich glattwegs erschlagen, wäre der Hund nicht gewesen. Ich sehe mich um. Nichts. Weit und breit kein Hund in der Nähe. Doch eine Vision? Nein. Die frische Spur im Schnee zeugt von Realität.

Seit diesem Erlebnis denke ich anders, wenn ich bei meinen täglichen Spaziergängen einer Hundespur ansichtig werde.

Ein Text von: belami

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Kommentare

Spuren im Schnee

Als Pensionär - in meiner Jugend nie gekannt - täglich ca 7 km zu Fuß unterwegs um Geist und Körper fit zu halten, wie mir von meinem Hausarzt verordnet- strebe ich eilenden Schrittes den wohlbekannten- schon x-mal beschrittenen Waldweg entlang. Kann es kaum erwarten, mich nach getaner Arbeit endlich meinem Liebling - einem 500 MHz Compi - zu widmen, mit ihm in die weite Welt hinaus zu surfen.
Urplötzlich stockt der eilende Fuß. Eine Spur. Unzweifelhaft von einem Hund stammend. Frisch in den Schnee getreten. Dass diese ekelhaften Köter auch auf dem einsamen Waldweg herumlaufen müssen! Frustriert sehe ich mich um. Nichts. Gott sei Dank. Hängt mir doch der eigene Hund mitsamt seinem durch Mark und Pein dringenden Gebell zum Hals heraus. Aber was soll's: Frauchen hängt an ihrem "Liebling". Bessy wird die Hundedame liebevoll gerufen. Auch die Kinder sind von dem Hunderl hellauf begeistert, während meine Wenigkeit schon starre Haare im Nacken bekommt, wenn irgendwo nur der Schatten dieses Tieres auftaucht. Sehr erfolgreich ist das Vieh obendrein noch. Hat schon Siegestrophäen eingeheimst. Mit dem Frauchen natürlich, denn die ist die treibende- agile Kraft. "Agility" wird diese sonderbare Hundesportart übrigens auch genannt.
Noch ganz in Gedanken, stehe ich, wie mir schien, einem urplötzlich aus dem Boden gewachsenen Hundevieh gegenüber. Kein Zweifel. Das ist ein Hund - keine Vision. Das rabenschwarze Tier knurrt leise, springt mich aus ungefähr zwei Metern Entfernung plötzlich an. Ich taumle entsetzt zurück - mit lautem krachen stürzt ein morscher, etwa armdicker Baumast genau auf die Stelle, an der ich Sekundenbruchteile vorher noch stand. Der hätte mich glattwegs erschlagen, wäre der Hund nicht gewesen. Ich sehe mich um. Nichts. Weit und breit kein Hund in der Nähe. Doch eine Vision? Nein. Die frische Spur im Schnee zeugt von Realität.
Seit diesem Erlebnis denke ich anders, wenn ich bei meinen täglichen Spaziergängen einer Hundespur ansichtig werde.

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Kommentare

  1. Lieber belamy,
    deine Geschichten haben mir sehr gut gefallen, alle drei habe ich mit Vergnügen gelesen, sie zeigen viel Humor und deine Art zu schreiben gefällt mir, ich hoffe, noch mehr davon zu lesen.
    Liebe Grüße
    die Eisbärin

  2. Lieber Belami, es könnte die Werbung einer Versicherung sein, die dir hier das Leben gerettet hat.
    Trotzdem - auch ich mag keine Hunde. Der Nachbar hat einen großen Schäferhund. Er liebt mich, obwohl ich ihm immer wieder sage: "ich mag dich nicht". Umso wilder ist er nach mir. 12. Juli 2011

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