Schreck am Nachmittag

Schreck am Nachmittag (IHausH)

Es war gegen 17 Uhr, ich sitze im Wohnzimmer und lese ein spannendes Buch, als ich plötzlich einen ungewohnten Ton höre - hell, durchdringend und anhaltend. Mein erster Gedanken - das ist wahrscheinlich eine Maschine draußen, vielleicht eine Säge und hört bald sicher auf...Ich lese weiter, d. h. ich versuche es, doch der Ton hält an, 5 Minuten, 10 Minuten...Sonderbar, ich stehe auf und suche den Ursprung des Geräusches - draußen ist er nicht, also muss er in meiner Wohnung sein, am lautesten ist er in meinem Arbeitszimmer. Hat es vielleicht mit Strom zu tun? Ich ziehe sämtliche Stecker aus den Steckdosen - keine Änderung, der helle Heulton hält an.

Ich klingele beim Nachbarn über mir - kein Ton, alles normal. Allmählich werde ich nervös und Angst steigt auf...Was tun? Aus dem telefonischen Branchenverzeichnis suche ich mir verschiedene Nummern von Elektromeistern - zunächst nur Anrufbeantworter. Endlich finde ich einen ohne. Ich schildere ihm mein Problem, er ist sehr hilfsbereit, schlägt mir verschiedene Möglichkeiten vor den Strom abzustellen - leider ohne Erfolg, da ich, was Elektrizität angeht, technisch zu unbegabt bin. Er bedauert, dass er mir leider nicht helfen kann, da er in Bissendorf - einige Kilometer entfernt von Hannover entfernt - beschäftigt ist und verabschiedet sich mit einem freundlichen "ich wünsche Ihnen trotzdem viel Glück"!

GLÜCK, ja das kann ich jetzt brauchen. Ich also zurück zum Branchenverzeichnis, finde endlich den "Elektrischen Notdienst" und schildere - was heißt "schildere" - ich stottere mit angsterfüllter Stimme ins Telefon und versuche meine Stituation zu beschreiben. Die ruhige Stimme am anderen Ende der Leitung sagt: "Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen" - und er kam, hörte den unerklärlichen Ton, geht ins Arbeitszimmer, wo es am lautesten heult, horcht mit gespitzten Ohren, sucht mit den Augen die Wände ab, richtet seinen BLick auf den Schreibtisch - und ergreift mit sicherer Hand den Übeltäter!

Ich traue meinen Augen nicht - der Meister hält mir meinen Funkwecker entgegen, der - von mir schon lange unbeachtet - in einer Ecke des Schreibtisches, hinter Schreibkram verborgen, ein kümmerliches Dasein fristet. Der unberechtete Alarmton war jetzt wohl seine Rache.

"Das ist die Wurzel des Übels", sagt mein Experte mit amüsiertem Lächeln, nimmt die Batterie heraus, denn abstellen kann er ihn auch nicht, und - nach fast zwei Stunden herrscht wieder himmlische Ruhe in meiner Wohnung.

"Wissen Sie wie teuer ein Notdienst ist"? fragt mich der Meister mit ernster Miene. "Ja, ich kann's mir denken", erwidere ich, zugleich erleichtert und zerknirscht, "aber Dummheit muss bestraft werden!""Na, ich will' s mal so sagen", meint mein Retter, "Sie bezahlen die Fahrt und den Sprit - und damit hat's sich!"

Dankbar und erfreut nahm ich den Vorschlag an und habe mich umgehend von dem Verursacher meines Schreckens am Nachmittag leichten Herzens getrennt.

Eine Geschichte von: IHausH

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