Meine Nachbarn

Bei mir im Haus lebte ein Ehepaar mit zwei kleinen Hunden. Ich traf sie häufig, weil sie sich sehr liebevoll um die Hunde kümmerten und mit ihnen jeden Tag einen ausführlichen Spaziergang machten.

Die Hunde störten niemanden im Haus, denn man hörte sie nur selten. Eigentlich hörte man sie nur, wenn sie voller Freude die Treppen hinab stürmten.

Eines Tages wurde es anders. Die Hunde bellten zu ungewöhnlichen Zeiten. Ich kann gar nicht sagen, wann es war, denn ich selbst habe keinen Hund und beobachte auch nicht meine Nachbarn. Eines Tages traf ich aber die Frau und fragte sie: "Sagen sie mal, was ist denn mit den Hunden los?" - "Ach, mein Mann ist im Krankenhaus. Jedesmal, wenn die Haustür aufgeht, hoffen sie, dass ihr Herrchen zurückkommt."

Ich wusste, dass bei mein Nachbar ein Leiden hatte. Dass es jetzt aber so schwer geworden war, hatte ich nicht geahnt. Und nun erzählte mir die Nachbarin auch noch, dass er an Krebs erkrankt ist. Damit nicht genug, stand es gar nicht gut um ihn. Er würde am Wochenende entlassen werden, dann aber als Pflegefall.

Ein paar Tage später traf ich die Nachbarin wieder. Ich fragte sie, wie es ihrem Mann geht und ob ich irgendwie helfen könnte. Da antwortete sie, dass ihr Mann schon verstorben ist.

Das Paar war jahrzehntelang verheiratet, und ich glaube, dass sie glücklich waren. Für meine Nachbarin wurde es eine schwierige Zeit. Wir unterhielten uns nun öfter. Weihnachten kam sie mit einem Blumentopf, um sich dafür zu bedanken.

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Kommentare

  1. Sehr berührend.
    Schön dieses Miteinander!
    Man drängt sich nicht auf, weil viell. auch nicht gewollt - und trotzdem kleine Gespräche, die allen gut tun.
    Bestimmt sind die Hunde auch ein Trost.
    Grüßchen v. lara45

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