Ein Kind kämpft.....oder, Tierliebe.... 1

Früher hatte ich einen kleinen Dackel
Waldi hieß er - und war schon ein richtiger Racker 🙂

Ich erinnere mich noch genau wie ich ihn bekommen habe,
an einem Freitag den 13…. 1961
Schwer hatte ich dafür schuften müssen.
Bei der Familie Spächele musste ich wie lange die schweren Kohleeimer aus dem Keller schleppen und die Küche putzen.

Der alte Herr Spächele war der Opa meines Schulfreundes Joachim, der mit seinen Eltern aus München wieder hierher gezogen waren.
Jo kam dann in meine Schulklasse und so gingen wir gemeinsam von der Schule die drei Kilometer, den Berg hinauf nach Hause und spielten auch öfter nachmittags zusammen in der alten Scheune seines Opas.
Der hatte immer kleine Katzen in der Scheune eingesperrt und auch kleine Hunde. Damals wusste ich ja noch nicht, dass der alte Spächele die immer verkauft.
Wir Kinder hatten vor dem Alten einen Heidenrespekt, weil er immer eklig und auch böse war.
Kinder konnte der genauso wenig leiden, wie Tiere. Der kannte nur sich selbst und sah in allem nur Geld, Geld und nochmal Geld.
Auch Joachim hatte Angst vor seinem Großvater und wir versteckten uns immer, wen wir hörten dass er kommt, was meist schon durch seine Raucher-Husterei angekündigt wurde.
Manchmal schlich er sich auch an und riss uns an den Ohren wen er uns erwischte.
Wir haben ja nie etwas Schlimmes gemacht, nur mit den Tierchen gespielt, ihnen Wasser hingestellt und Futter für sie zusammengesucht.
Eines schönen Tages (Jo und ich hatten uns wieder versteckt) sah ich, dass der Alte nach den kleinen Hunden trat und mit seinem Gehstock auch gegen die Tiere schlug. Die armen Kerlchen jaulten fürchterlich. Wenn der böse Mann dann weg war, nahmen wir die Kleinen in den Arm und streichelten sie und haben dabei geweint, so leid haben uns die Hundchen getan.
Ein kleiner Dackel war dabei, den hat der Alte besonders gestriezt, weil er nicht so schön war wie die anderen Welpen. Er war ein wenig lang geraten, war dunkel im Fell und hatte auch staksige Beinchen, aber der erste Blick aus seinen Augen und der kleine Racker und ich waren ein Herz und eine Seele.
Zu Hause erzählte ich meiner Mama von dem Dackelchen und bettelte „Mams, ich mach alles was du nur willst und helfe dir bei allen Arbeiten, wann ich nur das Dackelchen bekommen kann“
Davon wie böse der Alte zu uns und den Tieren war, erzählte ich nichts, denn meine Mams hätte mir verboten dort nochmal hin zu gehen.
Kleines sagte sie, sieh mal wir haben gerade neu gebaut. Ein eigenes Häuschen, ein Dach über dem Kopf, das ist doch wichtig. Wir haben kein Geld für einen Hund – was soll der denn überhaupt kosten…
Das wusste ich da noch nicht, fasste mir ein Herz und ging hin zu dem Mann um ihn zu fragen.
Herr Spächele. Ich hätte so gerne den kleinen Dackel, den sie ja eh nicht verkaufen können, wie sie ja schon gesagt haben.
Was, ausgerechnet den willst du haben. Eigentlich wollte ich den ersäufen, weil ich nichts mit ihm anfangen kann.
Jessas mir blieb fast das Herz stehen, als er das sagte und ich bettelte mit gefalteten Händen.
Bitte, bitte, was soll er den kosten.
Bring mir 25 DM, dann kannst du den mitnehmen – aber das will ich heute noch wissen, weil Morgen kommt der weg.
Ich rannte nach Hause…. Nein Kleines sagte meine Mams mit traurigen Augen, das ist viel Geld, das kann ich nicht irgendwo abzwacken. Das fehlt uns dann am Ende des Monats sehr.
Von dem was wir haben, müssen wir leben bis Papas Schlechtwetterzeit um ist und er wieder etwas verdient.
Es tut mir so leid Kleines, aber das kann ich dir nicht geben.
Ich verstand meine Mams schon, nur half mir das ja nicht weiter und so setzte ich mich in die Autogarage und überlegt~~~ und wen ich arbeite für das Geld…..
Wieder lief ich die Straße vor und klingelte mit Herzklopfen an Spächeles Haustür.
Die Frau kam an die Tür und ich bittelte und bettelte, dass sie mich ihr im Haushalt helfen- und arbeiten machen lasse, bis ich das Dackelchen verdient habe.
Sie konnte ihren Mann letztendlich dazu bewegen, aber zu welchem Preis.

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Kommentare

  1. 🙂 Ja liebe SamtLady,

    das ist eine wunderschöne Geschichte die das Leben geschrieben hat.
    Ich hoffe Du hattest viele schöne Jahre mit Deinem Racker.
    Tiere sind der bessere Part in einer Beziehung.
    Sie sind immer ehrlich und gaukeln uns nie Zuneigung vor welche nicht vorhanden ist.

    MfG. Rocky

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