Immer weiter nach Osten

Bevor es am Dienstag Nachmittag weiter ging, habe ich die Insel Ustica im Umfeld unserer Marina begutachtet. Ich stieg zu einem Fort auf, das direkt über der Hafeneinfahrt thront. Von dort hatte man einen spektakulären Ausblick auf den Ort Ustica und große Teile der Insel. Meine SAMANTA sah von oben echt schick, aber ziemlich klein aus. Zu meinem Erstaunen traf ich am äußersten Punkt der Insel Roland, der wagemutig in schwindelerregender Höhe auf einer 50cm dicken, weit überstehenden Felsplatte stand und eifrig fotografierte. Mir wurde nur vom Hinsehen schwindelig. Der morgendliche Ausflug endete auf dem Marktplatz von Ustica bei einem Bierchen und wir entschieden uns, im Anschluss direkt nach Lipari zu segeln.

Mit dem Segeln wurde es leider nicht so richtig etwas. Der Wind war äußerst schwach und kam fast direkt von hinten. Das ist nicht meine Lieblingsrichtung, weil es der vollen Aufmerksamkeit des Rudergängers bedarf. Auf der SAMANTA fasst aber eigentlich niemand das Ruder an. 99% der Strecke hat der Autopilot für uns gelenkt. Bis Lipari waren es aber nur ca. 18 Stunden. Der Motor ratterte uns durch die Nacht.

Unterwegs konnten wir das nächtliche Spektakel des Stromboli beobachten. Ungefähr alle 20 Minuten spuckte er eine Wolke leuchtenden, brennenden Gases aus. Das war spektakulär. Wir waren aber ziemlich weit weg, so dass sich unsere Extase in Grenzen hielt. Zum Sonnenaufgang war das Panorama dann wirklich erstklassig. Salina, Lipari und Vulcano lagen direkt vor uns, Stromboli in einiger Entfernung dahinter. Das Morgenrot tauchte die Inseln in ein warmes Licht und ständig änderte sich die Farbe der Ansichten. Aus einem Krater Vulcanos stieg weißer Wasserdampf auf. Bizarre Vulkanschlote aus erstarrtem Magma standen vor den Inseln und verliehen dem Ganzen einen südostasiatischen Anschein. Die Freude wurde noch größer, als wir in die Bucht vor Lipari einbogen und den Ort zum ersten Male zu sehen bekamen. Einfach nur schön! Morgens um 8.00 Uhr waren wir an einem Anleger fest und der Tag konnte beginnen.

Ich zog sofort los, um die Stadt in Augenschein zu nehmen, bevor die Tageshitze zu groß wird. Das süditalienische Flair wird in Lipari in überzeugender Art und Weise dargeboten. Kleine Gässchen, nicht breiter als meine Breite, wenn ich beide Arme zur Seite strecke, Kübelpflanzen vor den Häusern, Wäsche zwischen den Häusern, Kirchen an allen Ecken und …. hunderte von Mopeds, die stinkend und knatternd durch die Stadt brausen. Und überall wuselte das italienische Leben. Es ist ganz anders als in Deutschland.

Die Sonne stand gegen 11.00 Uhr fast senkrecht am Himmel. Schatten gab es so gut wie keinen. Was liegt dann näher, als ein erfrischendes Bad zu nehmen. Das Wasser in der Bucht ist quell- klar. Mittlerweile war ich heute schon drei oder vier mal drin. Es erfrischt sehr.

Eine Baustelle gibt es aber noch. Unser Propangas zum Kochen geht zur Neige. Im Großraum Sizilien gibt es aber laut Auskunft einer großen Handelsfirma keine Füllstation für Flüssiggas. Es wird eng. Eine Woche können wir noch kochen, dann ist Schluss mit Lustig. Bis dahin muss Propangas her. Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen? Irgend etwas wird uns aber bestimmt dazu einfallen.

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