Nordsee- Törn

Endlich konnten wir in die Nordsee. Am Donnerstag Morgen haben wir um 05.45 Uhr in Rendsburg abgelegt. Auf den Hamburger Dreiklang ( 3.45 Uhr, 4.45 Uhr, 5.45 Uhr, …. Ihr erinnert Euch?) wurde verzichtet. Kurz vorher aufstehen, ein bisschen Wasser ins Gesicht und einen Kaffee im Stehen waren alles, bevor die Leinen los geworfen wurden. Vor uns lagen 5 Stunden Kanalfahrt im NO- Kanal. Da hatten wir Zeit, in aller Ruhe auf dem Schiff im Fahren zu Frühstücken. Das wird auf dem Meer alles etwas anders.

Wir schleusten in Brunsbüttel gegen 14.30 Uhr in die Elbe und von da ab war der Weg frei. Die Elbe hatte noch einlaufendes Wasser und das schob uns mit mehr als 2 Knoten in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach Hamburg und nicht zur Nordsee. Dadurch ging es nur langsam voran. Doch schon eine Stunde später kippte der Strom und wir „düsten“ streckenweise bei 6 Knoten Fahrt durchs Wasser mit 9,7 Knoten Fahrt über Grund an Cuxhafen vorbei, weil der Strom uns mit 3,7 Knoten schob. Wir erreichten den Ausgang der Elbe bei Scharhörn genau zu dem Zeitpunkt, als der Strom wieder in die andere Richtung kippte. Timing ist alles.

Allerdings war dieser Teilabschnitt total „kappelig“. Durch die Tide und den noch starken Wind entstanden kleine, ziemlich fiese Wellen. Das Schiff stieg beim Überqueren des Wellenberges nach oben und kippte auf dem Hochpunkt sofort nach unten, um direkt auf die nachfolgende Welle zu klatschen. Das war äußerst unangenehm, nicht nur für die SAMANTA, sondern auch für die Mägen der Segler. Auf der freien See beruhigte sich das Ganze.

Wir haben in 2 Tagen und zwei Nächten die gesamten friesischen Inseln hinter uns gelassen. Heute Morgen liefen wir mit heraufziehender Dämmerung in Ijlmuiden (Holland) ein, um einen Tag und vor allem eine Nacht auszuspannen. Gegen 6.00 Uhr waren die Leinen fest. Christof und ich sind sofort in die Kojen gefallen. Roland hat derweil den Hafen inspiziert und uns gegen 9.00 Uhr mit einem verführerischen Kaffegeruch an den Frühstückstisch gelockt. Danach wurde das Schiff mit einer ausgiebigen Süßwasserdusche vom Salz befreit und im Anschluss ein leckeres Radeberger Pils getrunken. Roland servierte es im weißen Hemd mit schwarzer Fliege, sehr zu unserer Überraschung. Heute Abend genehmigen wir uns das Pokalendspiel Bayern gegen die Borussia.

Auf der Nordsee war unterwegs nur wenig Wind. Gelegentlich konnten wir segeln, aber meistens lief der Motor. Die Nächte waren kalt, aber fast taghell. Der Vollmond wurde nicht von störenden Wolken verdeckt. Wenn sich das Auge an das Mondlicht gewöhnte, konnte man auch kleinste Details auf dem Wasser erkennen. Das ist sehr angenehm. Das Gegenteil wird uns bei Neumond ereilen. Dann sieht man die Hand vor den Augen nicht, so dunkel ist es.

Das Wachsystem hat sich prima eingespielt. Tagsüber hat jeder 4 Stunden Wache am Stück, nachts drei Stunden. Das ist dann auch die Länge einer Freiwache, die man unterwegs maximal am Stück schlafen kann. Jetzt sind wir erst einmal „knülle“ und können eine Nacht zum Ausschlafen gut gebrauchen. An den Kurzschlaf werden wir uns aber unterwegs gewöhnen.

Morgen, am Sonntag Nachmittag geht es weiter. Der Wetterbericht sagt guten Wind aus der richtigen Richtung voraus. An Belgien werden wir vorbei düsen. Es geht direkt nach Frankreich oder aber an die Südküste Englands, je nach dem, wie der Wind uns pusten wird.

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