Hölderlin

Auf Anregung von einem Beitrag über Hebbel und Hölderlin den fossil78 in seinem Weblog brachte, hier meine Gedanken dazu:

Von Hebbel habe ich so gut wie gar nichts gelesen. Versuche haben zwar stattgefunden, aber dabei ist es geblieben. Mit Hölderlin verhält es sich anders. Zu seinen Gedichten habe ich Zugang gefunden. Es gab eine Zeit, da habe ich mich mit seinem Leben, seinen Gedichten, intensiv befasst. Da ich Klavierlehrerin war und auch Gesang studiert (privat) habe, waren Gedichte für mich von großer Bedeutung, vor allem solche, die einen Einblick tief in die Seele der Menschen ermöglichen. Ich studierte, wer Hölderlin vertont hat. Es sind überwiegend moderne Komponisten die Hölderlins Wörter in eine Tonsprache brachten. Auch ich unternahm diesen Versuch, und wählte das Gedicht "Der blinde Sänger".
Das Buch von Peter Härtling "Hölderlin" habe ich 2x gelesen.
Die 2 Jahre, die ich mich mit Hölderlin befasste haben mich geprägt. Sie haben meinem Horizont eine viel breitere Dimension gegeben.
Hier 2 Gedichte von Hölderlin:

An Neuffer - Im März 1794
Noch kehrt in mich der süße Frühling wieder,
Noch altert nicht mein kindischfröhlich Herz,
Noch rinnt vom Auge mir der Tau der Liebe nieder,
Noch lebt in mir der Hoffnung Lust und Schmerz.

Noch tröstet mich mit süßer Augenweide
Der blaue Himmel und die grüne Flur,
Mir reicht die Göttliche den Taumelkelch der Freude,
Die jugendliche freundliche Natur.

Getrost ! es ist der Schmerzen wert, dies Leben,
So lang uns Atmen Gottes Sonne scheint,
Und Bilder beßrer Zeit um unsre Seele schweben,
Und ach ! mit uns ein freundlich Auge weint.

Ehemals und jetzt
In jüngern Tagen war ich des Morgens froh,
Des Abends weint ich; jetzt, da ich älter bin,
Beginn ich zweifelnd meinen Tag, doch
Heilig und heiter ist mir sein Ende.

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