Altweibersommer

Altweibersommer

Es war an einem wunderschönen, sonnigen Sonntag Ende September. Eine Freundin rief an und wir verabredeten uns zu einem Ausflug außerhalb der Stadtgrenze. Nach einer kurzen Bahnfahrt befanden wir uns inmitten einer wunderschönen Landschaft. An den Hängen Weingärten - soweit das Auge reichte. Wir begannen unseren Wanderweg am Ortsrand und gingen durch die Weingärten in Richtung der nächsten Ortschaft. Die unbefestigten Wege waren noch sehr feucht vom vorangegangenen Regen der letzten Tage. Die Sonne war warm wie im Sommer, kein Lüftchen bewegte die Blätter. Die Weinstöcke hingen über und über voll mit Trauben. Ganze Reihen mit dunkelblauen und weißen Früchten.

Ein Bild wie in einem Stillleben. An den Weinstöcken waren noch keine gelben Blätter zu sehen. Die umstehenden Bäume dagegen glänzten in der bunten Vielfalt ihres Herbstlaubes. Von Blassgrün über Gelb bis zu dunklem Rot waren alle Farben vertreten. Als wäre ein Maler mit dem Pinsel unterwegs gewesen, um dieses bunte Bild zu malen.

Wir gingen schweigend nebeneinander, kein Laut störte die Stille. Das Zwitschern der Vögel hatte etwas von einem Abgesang an den vergangenen Sommer. Ein Gefühl der Ruhe breitete sich in mir aus. Dieses wohlige Gefühl wollte ich festhalten, wie lange würde es mir erhalten bleiben, wie lange? Ein Weinbauer hatte mitten zwischen den Rebstöcken Tische und Bänke aufgestellt. Er schenkte seinen Wein aus und bot deftige Speisen an.

Wir setzen uns zu den zahlreichen Gästen, ein paar Musiker spielten einheimische Melodien.

Einfach nur zuhören und genießen, solange wie möglich. Die Sonne bereitete sich langsam auf ihren Abgang hinter den Hügeln vor und ein kühles Lüftchen kam auf, Zeit zum nach Hause gehen. Der Tag hatte mir gut getan. Zu Hause ließ ich mit Musik, die das Rauschen der Blätter im Wald wiedergab, den Tag ausklingen. Mein wohliges Gefühl hielt noch lange an.

Autor M.Lind

http://www.youtube.com/watch?v=6-32MrTJlno

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