Mein Lebenslauf in 34 Kapitel

Heiter und ironisch betrachtet.

Kapitel 1

Ich bin, also wurde ich auch geboren.

Einen Einfluss auf diesen Vorgang hatte ich nicht, konnte mir meine Eltern, den Ort, das Land und die Zeit n i c h t aussuchen.
Anno 1935 in Berlin, an einem Dienstag im November, gegen 10.45 Uhr erblickte ich das Licht der Welt. Noch war es nicht meine Welt.
Ich war da und entsprechend sauer. Meine Verstimmung brachte ich allen Anwesenden, auch ohne den obligatorischen Klaps auf den Hintern, durch lautes Brüllen zur Kenntnis.
Dieser Dienstag lag auch noch in der Woche, die eingerahmt wird vom Totensonntag –
Buß – und Bettag- und Volkstrauertag. Wer hat schon das Bedürfnis im Nebelmonat, im Monat der Melancholie in sich birgt auf die Welt zu kommen
Ein toller Termin, drückt ja schon beim Ansehen auf das Gemüt.
Zusätzlich schwante mir schon Böses für mein zukünftiges Leben als ich feststellte: ich bin vom Sternzeichen ein Skorpion mit Aszendent Steinbock. Na, ein prima Pärchen was sich da zusammengefunden hat.
Ich war stinkend sauer auf meine Erzeuger, die mich wohl im Rausch des Karnevalsmonats gezeugt haben. In dieser Zeit soll ja der Verstand sowieso woanders sein.
Eines freute mich doch, ich hatte meinen Eltern nicht ihren Wunsch nach einem Mädchen erfüllt, ich hatte einen Wurmfortsatz. Nun hatten sie zwei Söhne. Ein Sohn, in Zukunft mein Bruder war vorhanden, der war schon 7 Jahre alt.
Mein Geburtsort bestimmte oft mein späteres Leben und eine Eigenschaft ist auch heute noch vorhanden.
Mein Vater war Militärangehöriger und ich wurde in einem Lazarett am Flughafen Tempelhof geboren. So erbte ich die Sehnsucht nach dem Fliegen, nach der großen weiten Welt.
In den ersten Lebensjahren machte ich nichts, außer in die Windeln. Ich beschäftigte mich nur mit dem Wachsen.
Auch nach der Geburt brüllte ich weiter. Ich stellte fest, ich hatte keine Haare
auf dem Kopf, Glatze total, nicht mal ein kleiner Flaum. Dieses Schreien machte
den Schöpfer, oder wen auch immer, auf mich aufmerksam. Derjenige war gerade
dabei Ohren zu verteilen, und da er glaubte ich schreie nach Ohren, verpasste er
mir welche obwohl die schon da waren. Ab sofort hatte ich sehr große Ohren,
die aufgrund ihrer Größe auch noch abstanden, Umgangsprachig „ Segelohren“
genannt.

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