Kindheitserinnerungen, Teil I

Das Leben geht immer weiter......

SIE war 8 Jahre alt.
Heute war der letzte Schultag vor den Sommerferien, es gab Zeugnisse.
Glücklich über ihre guten Zensuren, wollte sie so schnell wie möglich nach Hause, um Ihren großen Schwestern und ihrem Vater ihr Zeugnis zu zeigen.
Aber das Wichtigste war, dass sie ihre Mutter, die seit längerer Zeit im Krankenhaus lag, am Nachmittag besuchen durfte. Mutter würde sich bestimmt über die guten Zensuren freuen, lauter Einser, nur im Betragen eine Zwei. Aber Mutter würde das verstehen. Sie wusste ja dass sie immer überall reinsprechen musste und nicht warten konnte bis sie dran war.
Ella, eine ihrer großen Schwestern hatte Mittagessen vorbereitet. Vater war auch schon da.
Nach dem Essen half sie ihrer Schwester beim Wegräumen und Abwaschen des Geschirrs, was sonst nicht immer so problemlos ablief, weil sie sich gern drückte.
Aber heute wollte sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus zur Mutter.
Sie holte schnell noch ein paar Blumen aus dem Garten, ihr Zeugnis durfte sie keinesfalls vergessen.
An der Hand der großen Schwester, daneben der Vater, gingen sie ins Krankenhaus. Sie mussten weit laufen, da es am anderen Ende der Stadt war.
Aber was war das? Vor der Eingangstür des Krankenhauses stand ihre andere große Schwester Annelore und wartete. Annelore schluchzte herzzerreißend, aber warum nur. Mutter ging es doch gestern viel besser und Vater sagte, nun wird sie bestimmt wieder gesund.

Annelore konnte nicht sprechen. Aber wir wussten plötzlich:
Mutter war gestorben, sie war tot.

Das ist eine wahre Geschichte, geschehen 1944.

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Kommentare

  1. Liebe Maria,
    Immer wieder bedrückend, wenn ein Kind ein Elternteil verliert,
    besonders die Mutter.
    Du hast es beeindruckend geschrieben, und ich freue mich auf die Fortsetzung.
    LG Sibylle

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