Cherbourg

Cherbourg ist eine Kleinstadt mit ca. 37.000 Einwohnern. Die Architektur erinnert mich schon etwas an die Häuser in der Bretagne. Am Auffälligsten zeigt sich der maritime Charakter der Stadt. Es gibt einen großen Industriehafen, einen nach Ostseeverhältnissen riesigen Yachthafen und 2 weitere Häfen innerhalb der Stadt, die durch Schleusentore vor dem Leerlaufen bei Ebbe gesichert sind. Ich bin heute ein wenig durch die an den Hafen angrenzenden Straßen geschlendert. So richtig anheimelnde Atmosphäre habe ich nicht vorgefunden. Ehrlich gesagt war ich ein bisschen erschrocken. Vor den Häusern türmten sich zum Teil wild herumliegende Müllsäcke. Es sah nicht so aus, als wenn sie heute erst herausgestellt wurden, weil die Müllabfuhr kommt. Vielleicht läuft gerade ein Streik? Nur die zwei oder drei Geschäftsstraßen sahen ordentlich aus.

Ansonsten reihten sich in den Nebenstraßen Kneipen an Kneipen, aber fast alle waren geschlossen. Es ist halt noch Vorsaison. Ich nehme an, dass die Stadt in den heißen Wochen des Jahres von Urlauber überflutet wird.

Lange habe ich mich nicht mit Sightseeing aufgehalten. Zwei ofenfrische Baguettes hatten es mir noch angetan und dann ging es wieder ab zur SAMANTA. Vorher habe ich noch die Hafengebühr für die Tage bis Sonntag bezahlt. Es ist nicht gerade billig hier. Mit jedem Tag, den wir dem Süden näher kommen, steigen die Liegeplatzgebühren. Das zieht sich schon seit Rendsburg wie ein roter Faden durch unsere Reise. Wir sind jetzt schon bei 44,- € pro Tag angekommen, Tendenz steigend.

Im Schiff saßen Roland und Christof schon über den nautischen Karten, um einen Plan zu machen, wie wir am besten nach Brest kommen. Auf der jetzt vor uns liegenden Strecke werden die Tide und die dadurch entstehenden Ströme am Stärksten sein. Bei den Kanalinseln steigt das Wasser nach einer Ebbe um mehr als 10 Meter bis zur nachfolgenden Flut und das Wasser „schießt“ dabei an bestimmten Gebieten mit 6 bis 7 Knoten hin und her. Da die SAMANTA maximal 7 Knoten erreichen kann, würde das bedeuten, dass sie bei Maximalgeschwindigkeit gegen den Strom trotzdem auf der Stelle stehen bleiben würde. Andererseits, wenn man weiß, wann der Strom wo mit uns fließt, kämen zu unseren 7 Knoten die 7 Knoten des Stroms dazu und wir würden mit 14 Knoten unterwegs sein. Da versteht sich von selbst, dass eine gute Planung das A und O der Reise sein wird.

Hatte ich eigentlich schon von den 10 Büchern erzählt, die Frau b. und ich in Greifswald gekauft hatten? Bis jetzt war noch nicht ein gescheites Exemplar dabei. Am Jetzigen beschäftige ich mich bereits seit über einer Woche und es zieht sich wie ein alter Kaugummi. Ich muss mich echt zwingen, weiter zu lesen. An neue Bücher werde ich wohl so bald nicht mehr herankommen, es sei denn ich stelle mich auf englischsprachige Literatur um. Die findet man ab sofort in jedem „Tauschschrank“ in den Yachthäfen. Natürlich stehen hier auch französische, von dieser Sprache verstehe ich aber leider nur zwei oder drei Worte. Aber es gibt ja auch noch eBooks, die man sich herunterladen kann, sobald man einen Internetzugang hat!

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