Mut

15. September 2010 in Weblogs

Neubeginnen. Picasso oder Hemingway, leider weiß ich nicht mehr so genau welcher von beiden folgende Meinung vertrat:
"Der Mensch müsse mindestens drei Mal in seinem Leben alles über Bord werfen und Neubeginnen."
Er hat insofern Recht, dass man Hinweise bekommt, wann man etwas verändern muss um weiter existieren zu können. Ich stimme jedoch nicht mit ihnen überein, dass man die Vergangenheit vollständig über Bord werfen sollte. Geschehenes kann man nicht einfach ignorieren, ohne selber Schaden zu erleiden. Wichtig ist jedoch die Erkenntnis, was man in Zukunft nicht mehr erdulden oder hinnehmen möchte, was anders sein sollte damit das Leben nicht zur Qual wird. Der nächste Schritt wäre dann, Mittel und Wege zu suchen und zu finden, die eine Veränderung ermöglichen. Wie oft ein Mensch in seinem Leben an diesen Punkt kommt, ist unterschiedlich. Es sind hiermit nicht die kleinen Entscheidungen gemeint, sondern die großen Veränderungen. Es bleibt nicht aus, dass andere Menschen, meistens die engsten Familienmitglieder, ebenfalls davon betroffen werden, wenn man große Veränderungen vornimmt. Man sollte jedoch ganz konsequent den eigenen Weg gehen, ohne jedoch große Scherben zu verursachen. Das ist sicherlich schwer. Manchmal kommt jedoch etwas in Bewegung, das sich auch auf andere positiv auswirkt. Etwas für sich ins Rollen zu bringen und auch noch dies, ohne großen Schaden, in die Tat umzusetzen, dazu gehört Kraft, Mut, Intelligenz, Liebe zu sich selbst und zu den Mitmenschen.

Unsterbliche Seele

15. September 2010 in Weblogs

Angenommen in uns Menschen ist eine unsterbliche Seele, eine Seele die nach dem Tod weiterlebt, irgendwo, dann frage ich mich: Woher kommt meine Seele, woher stamme ich? Wie ist das mit den Seelen? Spalten sich die gestorbenen Seelen um in neue Körper zu schlüpfen, um sie zu beseelen? Tiere und Menschen vermehren sich ständig und unendlich. Der Himel muss ja voll, überbesetzt sein von den verstorbenen Seelen. Gibt es dort vielleicht auch Verkehrszeichen, Vorfahrtstraßen, Park- und Halteverbote? Und wie ist es mit dem Halleluja-Singen, wie hört sich der Massengesang an? Manchmal glaube ich an Gott und dann auch wieder nicht. Manchmal glaube ich an die unsterblichen Seelen und dann auch wieder nicht. Manchmal glaube ich an eine Wiedergeburt und dann auch wieder nicht. So wie heute. Heute habe ich meine Zweifel. Vieles geht mir durch den Kopf. Ich möchte daran glauben, dass meine Seele nach meinem Körpertod wiederkommt. Ich möchte, dass sie dann in diesem meinem jetzigen Leben etwas dazu gelernt hat und es für das kommende behält. Ich wünsche mir, dass sie sich noch bessert, sich steigert, sich näher dem Ziel der Vollkommenheit hinbewegt. Ich möchte meine Seele bei einer Wiedergeburt nicht schlechter haben als jetzt, sondern besser und klarer als in diesem Leben. Ich bin zwar zufrieden mit meiner jetzigen Seele, aber den Stand der Vollkommenheit habe ich mit ihr nicht erreichen können. Es gibt da noch zu viele schwarze Löcher, schwarze Punkte, die ich nicht habe vermeiden können. Meine Unzulänglichkeit belastet mich jedoch nicht, aber sie ist mir bewusst, und ich hoffe auf eine Chance, einige von diesen schwarzen Löchern und Punkte aus meiner Seele zu entfernen. Auch wünsche ich mir in meiner wiedergeborenen Seele erneut meine klaren Gedanken, meine Ruhe, meine Sensibilität, denn sie helfen mir, die Leben zu meistern. Ich wünsche mir, dass mein vergangenes, das jetzige Leben so ist, dass ich einen großen Schritt weitergehen kann zu einer vollkommenen Seele. Ich möchte noch einmal leben, lieben, denken, genießen. Es wäre schön, wenn meine Seele unsterblich wäre.

Über die Lust am Schreiben

5. September 2010 in Weblogs

Man sitzt da. Eine leere Seite auf dem Bildschirm schaut uns an. Die Finger liegen auf den Buchstaben der Tastatur. Die Lust am Schreiben, sie ist da. Nur, wo bleiben die Gedanken? Da hatte man eben noch so viele Ideen, die Fantasie konnte tanzen und jetzt rennt man verzweifelt hinter ihr her. Die Gedanken sind fortgeflogen, wie bei einem Drachen, bei dem die Schnur zerriss. Man versucht das Ende des im Winde umherflatternden Schweifes zu erwischen; doch es gelingt nicht. Nun, auch gut so, man muss warten können, denn ein anderes Mal werden die wachen Stunden nicht ausreichen, um all das festzuhalten, was da strömt. Da heißt es jedoch: ordnen können, klug wählen, Worte austauschen, in sich geschlossene Sätze bilden, Abstand zum Geschriebenen wahren, Geduld und Ausdauer üben, die Lust am Schreiben zähmen, ohne sie jedoch kaputt zu machen.

Dann gibt es aber auch die wunderschönen Tage, an denen das Geschriebene fließt und man nichts verändern muss, wo die Form von selbst kommt. Das Herz jubelt beim nochmaligen Lesen, und das auch noch Tage und Jahre danach. Meistens erlebt man zusätzlich ein positives Echo. Das ist dann die "Reine Lust" in der man sich badet. Es ist das wohltemperierte Schaumbad des Schreibenden, aus dem er wiederum Kräfte sammelt, für jene Tage, an denen er Schwerarbeit leisten muss, wo die Hand sich verkrampft vom ewigen löschen.

Schreiben ist Lust und Qual - ist Dunkelheit und Helligkeit - ist Sonnenauf- und Sonnenuntergang - ist Schrei und Gesang - ist weiß, grau, schwarz und bunt.
Es ist der Blick nach Innen und nach Außen.
Schreiben ist Leben, Erleben und Erleben lassen.

Hölderlin

1. September 2010 in Weblogs

Auf Anregung von einem Beitrag über Hebbel und Hölderlin den fossil78 in seinem Weblog brachte, hier meine Gedanken dazu:

Von Hebbel habe ich so gut wie gar nichts gelesen. Versuche haben zwar stattgefunden, aber dabei ist es geblieben. Mit Hölderlin verhält es sich anders. Zu seinen Gedichten habe ich Zugang gefunden. Es gab eine Zeit, da habe ich mich mit seinem Leben, seinen Gedichten, intensiv befasst. Da ich Klavierlehrerin war und auch Gesang studiert (privat) habe, waren Gedichte für mich von großer Bedeutung, vor allem solche, die einen Einblick tief in die Seele der Menschen ermöglichen. Ich studierte, wer Hölderlin vertont hat. Es sind überwiegend moderne Komponisten die Hölderlins Wörter in eine Tonsprache brachten. Auch ich unternahm diesen Versuch, und wählte das Gedicht "Der blinde Sänger".
Das Buch von Peter Härtling "Hölderlin" habe ich 2x gelesen.
Die 2 Jahre, die ich mich mit Hölderlin befasste haben mich geprägt. Sie haben meinem Horizont eine viel breitere Dimension gegeben.
Hier 2 Gedichte von Hölderlin:

An Neuffer - Im März 1794
Noch kehrt in mich der süße Frühling wieder,
Noch altert nicht mein kindischfröhlich Herz,
Noch rinnt vom Auge mir der Tau der Liebe nieder,
Noch lebt in mir der Hoffnung Lust und Schmerz.

Noch tröstet mich mit süßer Augenweide
Der blaue Himmel und die grüne Flur,
Mir reicht die Göttliche den Taumelkelch der Freude,
Die jugendliche freundliche Natur.

Getrost ! es ist der Schmerzen wert, dies Leben,
So lang uns Atmen Gottes Sonne scheint,
Und Bilder beßrer Zeit um unsre Seele schweben,
Und ach ! mit uns ein freundlich Auge weint.

Ehemals und jetzt
In jüngern Tagen war ich des Morgens froh,
Des Abends weint ich; jetzt, da ich älter bin,
Beginn ich zweifelnd meinen Tag, doch
Heilig und heiter ist mir sein Ende.

Ein zweiter Gedanke über die Liebe

31. August 2010 in Weblogs

Liebe verändert sich. Sie kann heute anders sein als gestern. Gerade Senioren erleben, empfinden, Liebe anders als in jungen Jahren. In jungen Jahren dominierte die Leidenschaft. Im Seniorenalter dominiert die Zärtlichkeit. Oder sie ist ganz abhanden gekommen. Andere Interessen haben die Liebe ersetzt. Aber dann kann es auch geschehen, dass sie plötzlich mit aller Wucht wiederkommt. Manche können sie verkraften, sind froh noch einmal stark zu lieben. Aber die meisten älteren Menschen sind froh in ruhigeren Gewässern schwimmen zu dürfen. Übrigens auch ich. Ich genieße meine stillen Tage und Nächte. Kann den Morgen ohne Stress anfangen. Kann hier im Forum Spazieren gehen, wann und wie oft ich will. Kann bei schönem Wetter im Garten lesen oder schreiben. Die allumfassende Liebe gehört in die Vergangenheit. Und das ist gut so.

Gedanken über das Leben

25. August 2010 in Weblogs

Leben ist Zeit
Leben ist Nitroglyzerin
Leben ist Rosenduft und Kacke
Leben ist Kraft und Schwäche
Leben ist viel und gar nichts
Leben ist Vater und Mutter
Leben ist Mann und Frau
Leben ist Kind und Kindeskinder
Leben ist Homo und Hetero
Leben ist Freund und Feind
Leben ist Felsen und Sandkorn
Leben ist begrenzt und unendlich

Gedanken über die Liebe

25. August 2010 in Weblogs

Was ist Liebe?
Liebe ist, wenn man einen Menschen trotz seiner Fehler, seiner Unzulänglichkeit liebt, wenn das Leben ohne ihn leer erscheint, so unerträglich leer, dass alles seine Bedeutung verliert und man nicht mehr weiterleben möchte - wenn die Todesruhe die Einzige Lösung bedeutet.

Liebe ist, die Seele des geliebten Menschen in der Vereinigung der Körper zu spüren. Befriedigung der eigenen Wolllust rutscht an zweite Stelle. Liebe ist aber auch, die Seele des Partners/Partnerin ohne die körperliche Vereinigung zu begegnen. Worte werden zur Brücke von Seele zu Seele.

Liebe in einer langjährigen Beziehung ist, ausharren und warten, fordern und geben. Liebe ist Genügsamkeit und Bescheidenheit zu üben, geduldig auf das Kommen des Partners zu warten. Liebe ist aber auch werben zu können. Liebe ist, schöne Augenblicke und aufstrebende Tendenzen wahrnehmen zu können und zu genießen.

Liebe bedarf der Pflege, und zwar der beidseitigen Pflege. Bemüht sich nur ein Liebender die Liebe zu hegen und zu pflegen, wird früher oder später die Liebe sterben. Sie hat keine Chance zu überleben.

Liebe ist manchmal ein Chaos an Gefühlen. Sie kann Zärtlichkeit und Hass beinhalten. Freude und Schmerz. Leidenschaft und Kälte. Achtung und Missachtung.
ABER NIEMALS GLEICHGÜLTIGKEIT!

Gedanken über die Gedanken

24. August 2010 in Weblogs

Was sind Gedanken? Sie sind wie ein Film der in unserem Gehirn abläuft. Man kann, wenn man will, den ganzen Film ausdenken. Es besteht auch die Möglichkeit, nach diesem Ablauf, entsprechende Handlungen anzuschließen. Wenn uns der Gedanke nicht gefällt, kann man den Film an einer X beliebigen Stelle durchschneiden. Man hat die Möglichkeit, einen für uns geeigneteren Streifen anzukleben, oder ihn sogar wieder zurücklaufen zu lassen. Man kann ihn auch mit Nebengedanken spicken, welche man wiederum ausdenken kann, um später zum Hauptfilm zurückzukehren. Eine andere Möglichkeit ist auch die, die Gedanken wahllos kommen und gehen zu lassen, neugierig daneben zu stehen um zu beobachten, was und wie da etwas vor sich geht. Spaß am Loslassen, nenne ich das. Eines sollte man aber meiden: Wenn man schlafen möchte, sollte man schlafen und nicht denken; wenn man isst, wäre es gut zu schmecken und nicht zu denken; wenn man liebt, sollte man sich fallen lassen und genießen, denken verhindert diesen Prozess und somit den Genuss. Denken ist gut, ist sogar unerlässlich; zu viel unkontrolliertes Denken kann schaden.

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