»Wo Gefahr ist, wächst die Rettung auch«

»Wie der Zwist der Liebenden, sind die Dissonanzen der Welt. Versöhnung ist mitten im Streit und alles Getrennte findet sich wieder.«
Friedrich Hölderlin

Hölderlin ist nicht gerade mein Ding. Sein Werk, das aber auch philosophische Gedanken beinhaltet, hat jedoch beachtlichen Einfluss auf Martin Heidegger ausgeübt.

Hölderlin spricht von den Dissonanzen der Welt, ohne sie zu benennen. Sie dürften in der Art und Weise bestehen, wie Menschen sich untereinander verhalten. Ein Missklang entsteht, wenn ein Mensch von anderen missachtet, in seiner Würde verletzt, rücksichtslos und ungerecht behandelt und für fremde Zwecke missbraucht wird. Der schrillste Missklang ist der Krieg.

Nun behauptet Hölderlin kühn: »Versöhnung ist mitten im Streit.« Versöhnung – das Wort ist mit »Sühne« verwandt – bedeutet die friedvolle Beilegung von Streitigkeiten oder Zerwürfnissen. Wenn diese Beilegung dem Streit selbst inhärent wäre, dann wäre das überaus tröstlich.

Allerdings wissen wir nicht, ob dieser Behauptung eine Erfahrung oder nur ein Glaubenswunsch zugrunde liegt. Das gilt auch für den Satz »Alles Getrennte findet sich wieder«. Wunderbar wäre es, wenn dies wahr wäre. Denn der Verlust einer Bindung ist meist kaum zu ertragen, bedeutet dies doch oft Einsamkeit, Isolation und das Gefühl von Heimatlosigkeit.

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