Wir verlassen Moskau

10.Teil
Nachdem wir uns etwas erholt hatten, gingen wir zum vereinbarten Treffpunkt am Außenministerium. Hier stiegen wir wieder in unseren Bus und fuhren zu unserm Schiff zurück.
Auf der Fahrt zum Flusshafen, konnten wir noch ein paar Eindrücke von Moskau in uns aufnehmen, wir waren begeistert und hätten durchaus noch ein paar Tage hier verbringen können, soviel gibt es hier zu sehen. Wir kannten bisher von Moskau ( durch das Fernsehen),nur den „Roten Platz“ wenn Militärparaden waren und den Kreml von außen. Das es hier soviel schöne sehenswerte Häuser und Kirchen gibt, hätte ich nicht gedacht.
An Bord des Schiffes wurden wir schon erwartet und kurz nach unserem Eintreffen, hieß es: " Leinen los"! Mit Musik fuhren wir 17:30 Uhr ab.
Wir standen alle auf dem Deck und beobachteten unsere Abfahrt. Unser Schiff machte sich auf den Weg in Richtung Wolga.

Wir fuhren auf dem Moskwa-Wolga- Kanal mit seinen 6 Schleusen. Dieser Kanal verbindet Moskau in nördlicher Richtung mit dem längsten Fluss Europas, der Wolga. Die Wolga galt zu allen Zeiten als Ernährerin. „Ohne Wolga gibt es kein Russland“, sagten früher schon die Russen und nannten den Fluss über Jahrhunderte liebevoll „ Mütterchen Wolga“.
In seinem Strombecken liegen die fruchtbaren Schwarzerdegebiete und die Hälfte der Waldbestände des europäischen Teils Russlands. Von April bis November ist die Wolga eisfrei.
Die Flussschifffahrt ist eng mit dem Treideln verbunden. Da die Wassertiefen oft zu gering waren, mussten die Schiffe über diese Stellen gezogen werden. Treidler nannte man die Menschen, die die Schiffe über die Flachstrecken ziehen mussten. Das von dem berühmten Don- Kosakenchor gesungene Wolgalied, erzählt vom Leben der Treidler
Schon Zar Peter I. erkannte die Wichtigkeit einer Verbindung zwischen den Flüssen und Seen für die Wirtschaft und Politik des riesigen Reiches. Er verfügte zu Beginn des18. Jhd.: „Wir haben beschlossen, die wichtigsten Flüsse des Reiches zu einem Was-sersystem zusammenzufügen.“ Unter ihm wurde mit der Planung begonnen, anstelle von Schleppstellen Kanäle zu bauen.
Schon von1852 an war es möglich, mit dem Schiff auf der Wolga bis Rybinsk zu fahren, um dann über Flüsse und Kanalsysteme den Onegasee zu erreichen. Von dort aus konnten die Schiffe bis Sankt Petersburg gelangen.
Doch was von Peter dem Großen begonnen und unter den nachfolgenden Zaren teilweise fortgesetzt wurde, konnte erst in der Sowjetzeit endgültig realisiert werden.
1932 wurde im Rahmen eines gigantischem Unternehmens mit dem Bau des 128 km langen Moskau- Kanal begonnen, der die Hauptstadt mit der Wolga, dem Baltischen Meer im Norden, dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer im Süden verbindet. Nach einer Bauzeit von nur 4 Jahren, wurde er fertig gestellt.
Es musste ein Höhenunterschied von 50 m überwunden werden. Dafür waren 10 Schleusen vorgesehen. Somit wurde Moskau 1937 zu einem wichtigen Hafen. Die Wolga selbst wurde durch große Staudämme und eine Anzahl von Schleusen in eine Kette von Stauseen und somit in eine Großschifffahrtsstrasse verwandelt.
Dank dieser technischen Meisterleistung können wir heute diese schöne Reise machen. Wir passierten auf unserer Reise von Moskau nach Sankt Petersburg 18 Schleusen. Die meisten allerdings während der Nacht als wir schliefen. Während unser Schiff nun in Richtung Wolga fuhr, begann für uns das Bordleben. Es war Erholung pur.

18:20 Uhr, waren wir in der Panorama-Bar zum Captain`s Cocktail eingeladen. Hier begrüßte uns der Kapitän und seine Crew und wir tranken ein Gläschen Wein auf eine gute Fahrt.
18:40Uhr nahmen wir im Restaurant, das Captain`s-Welcome-Dinner ein. Es war alles sehr festlich eingedeckt, die jungen Mädchen, die uns die Speisen servierten, trugen russische Trachten, auch wir Gäste hatten uns für den Abend etwas festlicher gekleidet.
Es gab ein 4 Gänge Menü. Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Dessert. Es war alles sehr schmackhaft. Leider habe ich mir die einzelnen Speisen nicht aufgeschrieben, das einzige, was ich mir gemerkt habe, war die Vorspeise, und die auch nur, weil es eine Kreation mit Kaviar war.
Ich hatte bis zu diesem Tag noch nie Kaviar gegessen und musste feststellen, das ich da nichts verpasst habe. Es ist sicherlich eine Geschmackssache, aber ich könnte darauf verzichten!!!

Fortsetzung folgt 🙂 😉 🙂 Fotos im Album

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