Tagebucheintrag 31.10.2023

Hmh, eigentlich hatte ich gedacht, ich wäre schon gelöscht worden. Aber okay, dann schreibe ich eben hier einfach weiter. Ich suche noch eine Form des Schreibens, wo ich versuche alles zu verarbeiten. Fast 3 Monate ist es nun her, seit dem meine Frau gestorben ist. Ich würde sie als schwerste Zeit meines Lebens betrachten. Auch wegen bürokratischer Begleitumstände, die zu erfassen, für mich ziemlich schwierig ist. Ich bin wohl ein Sonderfall, der zwischen die Mühlsteine diverser Organisationsformen gelandet ist und wo die eine Seite nur bedingt von der anderen Seite weiß. Und ich bin dann der Bote zwischen diesen Systemen.

Eben bedingt durch den Tod meiner Frau und unserer nicht leicht nachvollziehbaren Lebensläufe. Am Besten kommt man durchs Leben, wenn man genau der erwarteten Norm
entspricht.

Etwas hat dann jetzt eine kämpferische Seite in mir das Steuer übernehmen lassen.Ich dachte schon, diese Seite an mir wäre endgültig begraben gewesen. Aber etwas will noch nicht
aufgeben.

Herbst, Halloween. Im Garten erneuere ich immer ein kleines Licht für meine Fraus. Das spendet mir etwas Trost, ebenso wie meine Tiere.

Ja, Halloween. Für uns war das immer ein Ereignis. Weniger das kommerzialisierte Halloween, sondern mehr die Wurzeln, die weiter zurückgehen und noch keinen so

kommerzielen Charakter in sich trugen. Ging ja ursprünglich aus dem Fest Samhain hervor, ist ein keltisches Fest, hat also europäische oder irische Wurzeln. Ein Fest im Herbst, wo es meiner Frau wichtig war, dass ein Kürbis irgendwo steht und sie es entsprechend dekorieren kann.  Dieses Jahr ist nichts davon zu spüren. Kein Mysterium, sondern ja so etwas wie ein Wechsel , zwischen Hoffnungslosigkeit und etwas Anderem.

Die zwei Seiten arbeiten in mir und es kostet Kraft.

Die jetzuge Zeitumstellung war für mich gut. In der Zeit fühle ich mich heimischer, aber ansonsten komme ich mir auch verloren vor. Das stabiliserende Element fehlt.

Draußen ist es dazu furchtbar trüb und nass. Ich werde mich dann doch noch zu einem Spaziergang aufraffen. Ist ein merkwürdiges Gefühl, Strecken zu gehen, die wir früher zusammen gegangen sind. Es ist ein schreckliches Gefühl, weil ich den Verlust spüre. Es ist etwas passiert, was nicht hätte passieren dürfen. Und ich stehe immer noch fassungslos vor dieser Tatsache.

 

 

 

 

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Kommentare

  1. @Andreas61
    Es irritiert mich ein wenig, dass du dachtest, du wärst schon gelöscht worden. - Deinen Blog kannst nur du selbst löschen...
    Deine Fassungslosigkeit über den Verlust, den du erlitten hast und wohl noch lange darunter leiden wirst, ist aus jeder deiner Zeilen zu lesen. Es berührt mich sehr, und ich möchte dir gern sagen, habe Geduld mit dir.
    Wenn es sich für dich richtig anfühlt, dann suche dir "Hilfe" in einer Trauergruppe.
    Selbst habe ich es nie erleben müssen, einen Partner zu verlieren. Gute Freunde, ja, zum Teil habe ich auch um sie jeweils lange getrauert. - Doch sie waren keine Partner von mir. Weil ich eine lange UND glückliche Partnerschaft nie kennen lernen durfte, kann ich nur "indirekt" nachfühlen, wie sich so ein Verlust anfühlen muss.
    Wünsche dir von Herzen einen Weg, damit umgehen zu können...

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