Ein Wintertag

Ein Wintertag (lesefink)

Über Nacht Kälte und Schnee.
Gedämpfte Schritte
vorm Haus
dringen durch´s Fenster.
Watte verschluckt jedes Geräusch.
Still ist der Morgen.

Aber nicht lange hin
wird die Ruhe zerstört:
Schaufeln schurren und schieben
zur Seite das strahlende Weiß.
Auf die Erde platscht
gelb-brauner Sand.
Das erste Auto springt an.
ACH!

So geht doch hinter das Haus!
Da liegt sie, die Wiese,
wohlig und weiß
dehnt sie sich unter der flockigen Decke.
Die reine Unschuld!
Unberührt. Keine einzige Spur weit und breit,
denn am Horizont stehen
dunkle Pappeln wie Wächter.
Kiefern richten die Zweige
wie Wedel und Helmbüsche auf,
achten, dass keiner betrete
die schneeweiße Pracht.

Hatten sich blaugraue Wolken
in der Frühe wie Schleier
in den Himmel gehängt,
treibt die Sonne sie nun auseinander,
setzt kleine goldene Inseln ins Blau,
das sich wandelt. Perlgraue Fähnchen
ziehen hoch über der Wiese
jetzt ihre Bahn.

Dann tritt sie selber hervor.
ohne Mantel, die Sonne, mitten im Winter,
und färbt die Ränder der Kumuluswolken
violett und türkis.
Noch in der Dämmerung
Tummeln sie sich
über der weißen Wiese,
bis die unergehende Sonne
noch einmal alle Farben verschwendet.
Abendrot triumphiert!
Gute Nacht, halt die Zudecke fest,
es wird kalt!

Ein Gedicht von: lesefink

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