Ein kleiner Wink des Schicksals

Ein kleiner Wink des Schicksals (IHausH)

Seit einiger Zeit trug sich meine gute Bekannte mit dem Gedanken, sich von ihrem Auto zu verabschieden und nicht mehr zu fahren. Aber sie hatte gute Freunde und Verwandte, die sie nur mühsam ohne Auto erreichen konnte, auch für Kurzurlaube bot sich das Auto freundlich und wie selbstverständlich an. Sie war zwar eine erfahrene und sichere Autofahrerin über viele jahre hinweg, geistig mobil und unternehmungslustig...doch irgendwann im Laufe ihrer reifen Jahre tickte in ihrem Hinterkopf ein kleiner Gedanke -wie wäre es, wenn ich mit dem Autofahren aufhören würde??? Doch ihr Vorderkopf sträubte sich dagegen - mit Macht.

So fuhr sie eines schönen Tages zur Feier eines 80-jährigen Geburtstages, die Strecke kannte sie aus dem ff...das Wetter war schön, ihre Laune auch, sie fuhr fröhlich auf der Bundesstraße 6 in Richtung Nienburg, fast gerade Strecke, keine Auto vor ihr...nur hinter ihr in Abstand ein einziger Wagen. Sie bekam Lust auf ein Bonbon, die Bonbontüte lag auf dem rechten Vordersitz...sie langte kurz hinüber...dabei verriss sie etwas das Steuer...steuerte nach links dageben...wohl etwas zu stark...kurz - sie landete urplötzlich in einem 3 Meter tiefen Graben links von der Fahrbahn...derWagen überschlug sich, blieb wie ein gstrandeter Käfer auf dem Rücken liegen, die vier Räder wie Käferbeinchen in die Luft gestreckt.

Panik? Hilferufe? Weit gefehlt! Meine Bekannte behielt ihren kühlen Kopf, ärgerte sich nur über den Gurt - sie war angeschnallt - den sie auf dem Rücken liegend nicht erreichen konnte...! Da hörte sie auch schon menschliche Stimmen...ein Mann aus dem nachfolgenden Auto half ihr zunächst sich vom Gurte zu befreien...die Polizei war auch schnell zur Stelle...ebenso ein Krankenwagen...Der freundliche Gurt-Befreier-Mann sagte als Zeuge dem Polizisten: "Sie fuhr vor uns her und plötzlich war sie weg, da habe ich mich doch gewundert und im Graben fand ich sie!"

Die Polizei fragte noch einiges mehr, überprüfte ihre korrekten Papiere - und scherzten noch ein wenig mit meiner Bekannten, denn sie ist ein humorvoller Mensch. Doch Humor hin oder her, die Krankenpfleger überprüften ihren körperlichen Zustand, konnten außer ein paar Blessuren nichts feststellen...kein Schock...trotzdem bestanden sie darauf, dass sie zur weiteren Überprüfung ins nahe gelegene Krankenhaus nach Nienburg müsse...dort weitere Untersuchungen...alles im grünen Bereich...aber bitte noch eine Nacht zwecks weiterer Überprüfung im Krankenhaus bleiben.

Meine Bekannte fügte sich in ihr Schicksal, rief ihre Nachbarin an, die sie am Morgen mit ihrem Auto nach Hause brachte.

Fazit - Auto war schrottreif...einiger Papierkram war zu erledigen...ABER - wie sie mir mit eine gewissen Erleichterung erzählte: "Jetzt hat das Schicksal mir die Entscheidung abgenmmen...ich brauche kein Auto mehr...muss nicht mehr Angst haben vielleicht jemanden anzufahren oder gar zu töten...irgendwie bin ich erleichtert...obwohl es mir nicht leicht fällt, mich von meinem lieben Auto zu verabschieden...aber wer weiß - wozu es gut war...", so sprach weise meine liebe 78-Jährige Bekannte.

So kann es kommen - Glück im Unglück nennt man das wohl!

Eine Geschichte von IHausH

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