von pivi007

Ein Solo-Sonntag

13. Juli 2006 in Weblogs

Ein Solo-Sonntag (IHausH)

Eines morgens mache ich hoffnungsfroh die Augen auf, es war Sonntag, ich hatte nichts besonderes vor, keine Verabredung, den ganzen Tag frei für mich allein, plante ich zunächst mal nichts Besonderes, außer ausgedehnte Spaziergänge durch Wald und Flur, irgend wo Kaffee-Trinken - vor allem aber die Sonne genießen nach vorangegangenen recht trüben Regentagen. Der Wetterbericht am Abend zuvor klang recht optimistisch mit dem Ende der Regenzeit und endlich viel Sonnenschein!

Sonnenschein? Meine zunächst hoffnungsfrohen Augen sahen nichts als graue Wolken und einen echten schönen Landregen. Nun gut, denke ich, zu Hause kann ich's mir auch gemütlich machen. Was brauche ich Sonnenschein? Den habe ich sowieso im Herzen - rede ich mir gut zu - und es schien zu helfen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück kam die erste Frage: Was mache ich jetzt - was Nützliches oder was Schönes? Nützliches? Oh ja, ich könnte mal endlich durch die Schubladen stöbern, Papierkram ordnen, bzw. alles wegschmeißen, kurz mal endlich das machen, das ich schon einige Zeit vor mir hergeschoben habe. Doch diese Tätigkeit ausgerechnet an einem Sonntag? Das war mir doch zu unpassend. Also doch lieber was Schönes! Nicht schlecht. Ein Buch lesen? Nicht so gut, das mache ich ja jeden Abend im Bett, mit dem Computer spielen? Auch nicht schlecht - mal sehen. Wieder mal malen? Ja, das wäre schön - aber der Aufwand vorher ist doch beträchtlich - und da Öl nicht so schnell trocknet, ist das ganze Zimmer, d. h. der große Tisch voll mit Mal-Utensilien! Also - die Idee ist gut - aber da sind zu viele "abers", also lasse ich es lieber für heute sein.

Also, was gibt es noch Schönes für mich an diesem Regensonntag? Zu kochen brauche ich nicht, habe noch Eintopf vom Vortag, backen kann und will ich nicht, hab's noch nie gemocht. Also, was denn jetzt? Halt - da fällt mir etwas Schönes ein. Werde ein paar nette Bekannte anrufen, vielleicht warten sie zufällig auf ein Gespräch und würden sich über eine kleine Unterbrechung freuen...Na klar - der erste ist nicht erreichbar, die zweite hat gerade Besuch, die dritte ist im Aufbruch zu einer Geburtstagsfeier, usw. Also, auf der ganzen Linie - nchts!

Kurzentschlossen ziehe ich mich dem Regen entsprechend an und wandere los, einfach so, ohne Ziel - ich gehe und gehe, bis mir die Füße weh tun, kehre nach Hause zurück, noch ist Sonntagszeit, setze mich hin und schreibe diese Zeilen über einen verregneten Solo-Sonntag.

Und wie war das mit der Sonne im Herzen? Nicht besonders - eher etwas trübe. Doch jetzt geht der Mond auf - und morgen kommt bestimmt ein fröhlicher Wochen-Anfang-Montag - vielleicht.

Eine Geschichte von: IHausH

von pivi007

Schreck am Nachmittag

13. Juni 2006 in Weblogs

Schreck am Nachmittag (IHausH)

Es war gegen 17 Uhr, ich sitze im Wohnzimmer und lese ein spannendes Buch, als ich plötzlich einen ungewohnten Ton höre - hell, durchdringend und anhaltend. Mein erster Gedanken - das ist wahrscheinlich eine Maschine draußen, vielleicht eine Säge und hört bald sicher auf...Ich lese weiter, d. h. ich versuche es, doch der Ton hält an, 5 Minuten, 10 Minuten...Sonderbar, ich stehe auf und suche den Ursprung des Geräusches - draußen ist er nicht, also muss er in meiner Wohnung sein, am lautesten ist er in meinem Arbeitszimmer. Hat es vielleicht mit Strom zu tun? Ich ziehe sämtliche Stecker aus den Steckdosen - keine Änderung, der helle Heulton hält an.

Ich klingele beim Nachbarn über mir - kein Ton, alles normal. Allmählich werde ich nervös und Angst steigt auf...Was tun? Aus dem telefonischen Branchenverzeichnis suche ich mir verschiedene Nummern von Elektromeistern - zunächst nur Anrufbeantworter. Endlich finde ich einen ohne. Ich schildere ihm mein Problem, er ist sehr hilfsbereit, schlägt mir verschiedene Möglichkeiten vor den Strom abzustellen - leider ohne Erfolg, da ich, was Elektrizität angeht, technisch zu unbegabt bin. Er bedauert, dass er mir leider nicht helfen kann, da er in Bissendorf - einige Kilometer entfernt von Hannover entfernt - beschäftigt ist und verabschiedet sich mit einem freundlichen "ich wünsche Ihnen trotzdem viel Glück"!

GLÜCK, ja das kann ich jetzt brauchen. Ich also zurück zum Branchenverzeichnis, finde endlich den "Elektrischen Notdienst" und schildere - was heißt "schildere" - ich stottere mit angsterfüllter Stimme ins Telefon und versuche meine Stituation zu beschreiben. Die ruhige Stimme am anderen Ende der Leitung sagt: "Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen" - und er kam, hörte den unerklärlichen Ton, geht ins Arbeitszimmer, wo es am lautesten heult, horcht mit gespitzten Ohren, sucht mit den Augen die Wände ab, richtet seinen BLick auf den Schreibtisch - und ergreift mit sicherer Hand den Übeltäter!

Ich traue meinen Augen nicht - der Meister hält mir meinen Funkwecker entgegen, der - von mir schon lange unbeachtet - in einer Ecke des Schreibtisches, hinter Schreibkram verborgen, ein kümmerliches Dasein fristet. Der unberechtete Alarmton war jetzt wohl seine Rache.

"Das ist die Wurzel des Übels", sagt mein Experte mit amüsiertem Lächeln, nimmt die Batterie heraus, denn abstellen kann er ihn auch nicht, und - nach fast zwei Stunden herrscht wieder himmlische Ruhe in meiner Wohnung.

"Wissen Sie wie teuer ein Notdienst ist"? fragt mich der Meister mit ernster Miene. "Ja, ich kann's mir denken", erwidere ich, zugleich erleichtert und zerknirscht, "aber Dummheit muss bestraft werden!""Na, ich will' s mal so sagen", meint mein Retter, "Sie bezahlen die Fahrt und den Sprit - und damit hat's sich!"

Dankbar und erfreut nahm ich den Vorschlag an und habe mich umgehend von dem Verursacher meines Schreckens am Nachmittag leichten Herzens getrennt.

Eine Geschichte von: IHausH

von pivi007

Augen zu und durch!

23. März 2006 in Weblogs

Augen zu und durch! (IHausH)

Wahrlich ein weiser Spruch! Vor einiger Zeit habe ich ihn mir zu Herzen genommen und dabei interessante Dinge erlebt.

Kam mit doch neulich eine Gruppe stark angesäuselter und lautstarker Jugendlicher, die vorher schon Passanten angepöbelt hatten, über die Breite des Bürgersteiges entgegen. Etwas mulmig wurde mir schon, doch da fiel mir der Spruch "Augen zu und durch" ein - ruhigen Schrittes ging ich auf die lärmenden Jugendlichen zu, schloss kurz vorher beide Augen, und siehe - oh Wunder - kam irgendwie unbeschadet durch die festgeschlossene Reihe, als ob ich unsichtbar wäre.

Ein anderes Mal musste ich durch ein mir unbekanntes kleines Wäldchen, es wurde schon leicht dämmerig - mir wurde bekommen zu Mute...also dann - "Augen zu und durch" - nahm ich dieses Mal wortwörtlich, marschierte ich den Weg entlang und dann - kein Wunder - landete ich in einem kleinen hübschen Ententeich, bis zu den Knien im Wasser - die Enten schliefen wohl schon, habe sie also nicht gestört, nur meine nassen Schuhe und Strümpfe, mit denen ich nach Hause patschen musste, waren nicht gerade angenehm.

"Augen zu und durch" - kann aber auch in Gebäuden, die man freiwillig nicht gern betritt, hilfreich sein - dachte ich...im Krankenhaus zum Beispiel. Mir stand eine größere Operation bevor und, da ich weder mutig nch tapfer bin, beschlich mich ein sehr unangenehmes Gefühl. Da half mir auch kein "Augen-zu-und-durch"-Spruch, gebetsmühlenartig vor mich hingeflüstert - im Gegenteil, meine Augen blieben permanent offen und starrten angstvoll in die nächste Zukunft. Aber dieses Mal kam mir Hilfe von außen und zwar in Gestalt einer energischen Krankenschwester, die mir eine kräftige Spritze verpasste und - siehe da - die Augen fielen mir zu und als ich sie wieder blinzelnd öffnete, war ich "durch", d. h. auf der Intensiv-Station und wenig später in meinem Krankenzimmer.

Fazit: Der Spruch "Augen zu und durch" kann hilfreich sein, kann nasse Füße verursachen oder kann von einem Außenstehenden zum eigenen Wohl verpasst werden. Inzwischen habe ich mich von diesem Spruch, der mich einige Zeit begleitet hat, verabschiedet und renne lieber sehenden Auges in mein Glück oder Unglück, denn ich bin inzwischen auf beides vorbereitet.

Mit diesem ermutigenden Spruch jedoch ist mein Selbstbewusstseinum etliche Zentimeter gewachsen und eine Prise Gelassenheit hat sich bei mir auch eingestellt. Und wie heißt es in dem Schlager, von dem ich nur den Anfang kenne: Take it easy alter Haus, mach dir nichts draus, schlaf dich erstmal richtig aus...!

Na also, wieder ein aufmunternder Spruch, den werde ich noch eine kleine Weile im Gedächtnis behalten und dann mal sehen, ob und wann der nächste Spruch für mich fällig wird - oder ich halt's kühl mit Wilhelm Busch, der behauptet:

Fortuna lächelt, doch sie mag
nur ungern voll beglücken;
scheinkt sie uns einen Sommertag,
so schenkt sie uns auch Mücken.

Und so hat's der Busch mal wieder auf den Punkt gebracht! Aber eigentlich haben wir das ja schon immmer gewusst: Der Sprüche gibt es viele und jeder sucht für sich den passenden - ob klug, ob dumm, Hauptsache er hilft!

Es soll auch Menschen geben, die kennen keine Sprüche - nur Widerspüche...aber das ist ein anderes Thema!

Eine Geschichte von: IHausH

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