Trauer

Trauer

Mein Sohn ist am frühen Morgen nach Mexiko City geflogen. Das ist an sich nicht Weltbewegendes, doch für mich schon.
Ich bin in ein sehr tiefes Loch gefallen und sehr sehr traurig.

Nicht, dass ich es ihm nicht gönnen würde.
Er freute sich sehr darauf und die endgültige Zusage kam erst am letzten Mittwoch und davor und danach war viel zu tun: mit ihm und für ihn.
Visum beantragen, Vollmacht für Bank, Post und so viele Eventualitäten des Lebens vom Notar beglaubigen lassen, usw., usw.

Es geht auch nicht um das Loslassen. Er ist 26 und seit einigen Jahren zum Studium in der Fremde, zuletzt in Deutschlands hohen Norden. Da war er auch lange weg und kam zu Weihnachten und Ostern.
Doch Mexiko City als Studienort haut mich um. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Sicher, wenn er zurückkommt kann er noch besser Englisch als jetzt, bestimmt auch spanisch und er hat einen qualifizierten Abschluss ( ich geh mal davon aus er schafft ihn.... ), ganz besonders seine beruflichen Chancen sind gewaltig gestiegen und er ist wirklich qualifiziert, doch Mexiko City - wo ich so gar kein "Bild" davon habe....

Der Verstand weiss so viel und ist so klug, doch mein Herz ist nur noch "weh".

Ich dachte, ich schreib es mal auf, meine Befindlichkeit, meine Trauer, meinen Schmerz - vielleicht kann ich dann wieder schlafen, was ich seit Tagen nicht mehr kann.

Ich grüsse euch
Einsiedler

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Kommentare

  1. Du wirst staunen, welche "Bilder" Dir Dein Sohn in der nächsten Zeit mailen wird! Mexico-City ist kein Krisengebiet - es ist nach Tokio die zweitgrößte Stadt der Welt. Er wird als "gemachter" Mann und mit einer Unzahl von Eindrücken zurückkommen und Du wirst nur noch stolz sein und die Freude wird Dich dann genau so "umhauen" wie jetzt eben dieser Herzschmerz. Fange doch schon mal etwas an zu trainieren und pole Dein Herz ganz langsam um von Wehmut auf Stolz. Dank Internet kannst Du Kontakt mit ihm haben so oft Du nur kannst oder willst. Mit seinen dort erworbenen Spanisch-Kenntnissen wird er Chancen weltweit haben, denn das ist mind. genau so gefragt wie englisch. Mache ihm das Eingewöhnen nicht unnötig schwer durch Deine Wehmut, sondern versuche lieber ihm Deinen Stolz und Deine Hochachtung für ihn zu vermitteln und das Gefühl, dass der Papa immer und überall voll hinter ihm steht.

  2. Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht.
    Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken.
    Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen.
    Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleichzumachen. Denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern.
    Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Laß deine Bogenrundung in der Hand des Schützen Freude bedeuten.

    Arabische Weisheit

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