Sonderbar?

Kalendersprüche, Bauernweisheiten, Lebenshilfen...gibt es so viele...zu jeder Gelegenheit, von Geburt bis Tod...für das ganze Leben zwischendurch gibt es sie, die Weisheiten.

Im Laufe meines Lebens habe ich festgestellt - wenn mich etwas bewegt, Probleme im Beruf, in der Beziehung oder sonst was - immer wurde ich mit guten Sprüchen eingedeckt - doch die sagte ich mir selbst auch...aber das zählt offenbar nicht - jeder meinte, er hätte eine Weisheit für mich parat.

Das wird schon wieder - Zeit helt alle Wunden...
Nur nicht verzagen - morgen ist auch ein Tag...
Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird...
usw.

Als ich meinen Rollator bekam und seither auf ihn angewiesen bin: Schön für dich...jetzt wirst du nicht mehr stürzen...freu dich doch...!

Und wie ich mich freute und immer noch freue, das braucht mir niemand zu sagen...doch dass ich jetzt nicht mehr nach Lust und Laune verreisen kann...dass der Rollator im täglichen Verkehr doch ein Hindernis ist...das weiß ich...und die guten Sprüche kann ich mir selbst geben...die brauchen mir nicht zugeflüstert zu werden...Undankbar bin ich den Sprücheklopfern gegenüber aber nicht...sie meinen es gut...sehr gut sogar...doch ich bin wohl das falsche Objekt für ihre Nächstenliebe...und empfindlich reagiere ich auf Mitleid...ja auf Mitleid...Brauche nämlich kein Mitleid...das empfinde ich selbst manchen Nächsten gegenüber...und helfe wie es in meiner Macht steht..Doch sollte vielleicht mal mein Verstand zugrunde gehen...dann bin ich Mitleid eventuell ausgeliefert...und das ist dann gut für meinen Körper...wer weiß.

Doch als Zitate für Schreiberlinge sind manche Sprüche hilfreich, zum Beispiel Wilhelm Busch: Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch wenn man keine hat...Na also!

Grüße in die Runde vom Häuschen (sonderbar...)

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Kommentare

  1. WeißUte was, liebe IHausH - Du hast Recht! 🙂
    Und das meine ich sehr ernst -

    Es ist schrecklich mit einem Rollator durch die Gegend zu laufen - aber notwendig, weil Du ihn brauchst! 🙂

    Natürlich habe ich kein Mitleid mit Dir - warum auch, es geht sehr vielen Menschen so.

    Ich habe auch keinen Spruch parat, der Dir jetzt helfen würde!
    Lapidar gesagt: " das wird schon wieder" - ist auch schrecklich, stimmt auch nicht in jedem Fall - so wie bei Dir - würde mich auch wütend machen.
    Weil es spürbar wird - das kann nicht ehrlich sein.
    Natürlich wird es nicht wieder gut, ich habe auch schon Angst, mal mit einer solchen Gehhilfe durch die Straßen zu gehen - es ist und bleibt ein Hindernis, das nicht weg-zu-denken- und weg -zu-diskutieren ist. 🙂 🙂 🙂

    Aber: lieber liefe ich mit diesem Rolltor, als im Rollstuhl zu sitzen - wie das ist, habe ich bis Dezember letzten Jahres erleben müssen"!
    Es war die Hölle - mit ansehen zu müssen, wie ein Baumstarker Mann, von heute auf Morgen gelähmt dort hinein musste.

    Glaube mir, ich habe seine Verzweiflung, seine Wut miterlebt - wir haben ihm alles ermöglicht, was zu ermöglichen war - es war so unendlich viel - hat so viel Kräfte verzehrt. Am Anfang war ihm gar nichts recht - eigentlich konnten wir es ihm nie Recht machen.
    Und es war bedrückend die Veränderung und den Verfall mitzubekommen.
    Aber diese Wut - diese unglaubliche Wut - war das einzige, was ihm geblieben war!
    'Warum ich?' - ja, warum - !

    Es hat lange gedauert, sehr viel Kraft gekostet, bis er verstanden hat, sein Schicksal anzunehmen. - So haben wir von ihm gelernt, was er brauchte, und er hat verstanden, was wir ihm geben wollten.
    Wir haben alles möglich gemacht, was möglich zu machen war - auch eine Reise im Auto..
    Er war ein so wunderbarer Mensch, der uns viel gegeben hat - einen Teil davon konnten wir zurück geben. Und das haben wir mit Freude und Liebe getan.

    Deshalb finde ich es nicht sonderbar, was Du fühlst - Jeder hat seine Sichtweise, und seine eigene Schmerzgrenze, die er selbst bestimmen kann.
    Sei ganz herzlich gegrüßt
    vom nachtlicht

    🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂

  2. Ja, es ist alles richtig, wie du fühlst und was du schreibst.
    Sprüche klopfen macht keiner gern, sie sind meistens nur Verlegenheitsfloskeln, weil nichts Gescheites einfällt. Was auch?
    Mit einer ablehnenden Haltung gegenüber Mitleid empfindenden Mitbürgern/Freunden (und sie haben ja wirklich Mitleid!) machst du eine Begegnung nicht gerade leichter, welche Worte sollte man dann gebrauchen? Hättest du lieber, sie wechseln die Straßenseite, damit du nichts „entgegennehmen“ musst?
    Bitte meine Bedenken nicht böse auslegen, aber ich fühlte mich auch schon in dieser Situation, einen altbekannten Kollegen im Rollstuhl anzutreffen, und was nun?? Überraschung, Mitleid, Bedauern, das ist doch das Normalste, nein?
    Gesunde Leute treffen sich und fragen, wie war der Urlaub, was machst du am Wochenende?
    Das geht doch so nicht.
    Da du das Thema so offen angesprochen und dargelegt hast, was du nicht möchtest, dann bist du sicher so nett und sagst uns Unbedarften einmal, wie du dir eine Begegnung vorstellst.
    Ich meine es ehrlich und freundlich.
    Plspunkt

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