Teil II

Ich kam zur Schule , war auch recht gut dabei und wurde von den Mitschülern und Mitschülerinnen gern gesehen und auch zu ihnen eingeladen. Das war wunderbar.
Ich brachte auch Freundinen mit nach Hause , die meine Mutter wunderbar fand , nur ihre eigene Tochter nicht.
Sie streichelte die Freundinnen und ich wurde weggeschubbst. Das tut weh .
Ich meinte auch nun unbedingt meiner Mutter die richtige Deutsche Grammatik beibringen zu müssen , denn sie konnte sich nicht gut ausdrücken und mir war es peinlich , wenn statt mir, mich kam oder umgekehrt. Das nahm sie mir sehr übel und ich bekam ihre Strafe stehenden Fusses zu spüren .
Ab der dritten Klasse durfte ich in eine Schule mit erweiterten Sprachunterricht, man war ich stolz , meine Eltern auch .
Leider gab es in unserer Zweiraum - Dachgeschosswohnung keinen Platz für mich zum Lernen , aber ich packte es anfangs sehr gut .
Nur , wie soll es wirklich funktionieren, wenn kein Lernplatz da ist und jemand , der ab und an mal helfen kann ,auch nicht. Es war ja nur Vater, der hatte ja Abitur , nur der war ja angeln.
Die Schulergebnisse wurden schlechter und die Prügelbestrafungen meiner Mutter besser und intensiver .
Ich habe meinen Weg trotzdem geschafft und bewiesen was in mir steckt, das war wichtig.

Zwischen meiner Mutter und mir gab es nie eine wirkliche innerliche Liebe, meine ich .
Heute pflege ich sie seit 10 Jahren, sie ist an Alzheimer erkrankt und das im Endstadium, jetzt.
Sie tut mir sehr leid , sie kennt mich nicht mehr und meine Geschwister auch nicht.
Es ist schlimm anzusehen , wenn der Weg in s NICHTS führt ...............................

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Kommentare

  1. hallo ich fand deinen beitrag sehr interessant auch den 2ten teil. ich hatte auch so meine probleme mit meiner mutter. ich bin jahrgang 44 und somit noch im krieg geboren. es gibt ein interessantes buch zu dem thema mutter/tochter beziehung das könnte dir vielleicht in einigen punkten weiterhelfen. es ist ein buch speziell für unsere generation denke ich , mir hat es geholfen meinen leisen groll doch zu ertragen. meine mutter wurde 91 und war die letzen 2 jahre sehr sehr dement bei pflegestufe 3 in einem heim. die zeit sitzt mir immer noch in den knochen. ich habe es aber geschafft mich mit ihr auszusöhnen und dann war es auch irgentwann o.k. die demenz verändert einen menschen so sehr daß nichts von dem was mal war übrig bleibt und das anzusehen bzw. zu erleben ist schon eine belastung. mich hat getröstet daß mir ein arzt gesagt hat " so wie sie sie sehen erlebt sie das nicht. vielleicht ist der schleier des vergessens manchmal ganz gut.
    also das buchheißt " mütter sind auch menschen", ich weiß nicht ob die betonung aug auf auch oder auf menschen liegen soll. ich wünsche dir viel kraft liebe grüße von der ostsee

  2. Hallo Maus,
    es ist sehr schön zu lesen, wie trotz der beschriebenen Kindheitserlebnisse du deinen - einen guten, erfolgreichen - Weg in der Schule und durch diese deine Kindheit gemacht hast.
    Mein Kompliment!

    Zu deinen abschließenden Bemerkungen

    "Heute pflege ich sie seit 10 Jahren" . . .
    "Sie tut mir sehr leid" . . .
    "Es ist schlimm anzusehen"

    noch dies:
    Du gibst klar zu erkennen, dass du nicht jetzt, da du die Stärkere bist, auf irgendeine Weise die Angelegenheit ausgleichen möchtest.
    Du bist durch dein Leben -und dazu gehört auch deine eigene Kindheit, wie bei uns allen- eine starke Person geworden.
    Ich denke, du hast Grund stolz darauf zu sein, mit deiner Mutter auf diese menschliche Weise ins Reine zu kommen.

    Ich wünsche dir alles Gute und die Kraft für das noch zu Leistende.

    Herzlichen Gruß
    aus Nds.
    K.

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