Oktober am See
Oktober am See (lesefink)
Langweilig war der Oktober noch nie , auch in diesem Jahr nicht.: Demonstrationen, Festmeile am Brandenburger Tor.... Alles zu seiner Zeit.
Heute am 6..1O. war Lesezeit. Diesmal ging es um Erzählungen kanadischer Schriftstellerinnen. Wird fortgesetzt . Alte Rangsdorfer Leseratten und ebensolche unter den Neubürgern treffen sich alle vier Wochen im Gemeinde-Haus. Das mit-einander über Bücher reden macht Spaß.. Also bis dann..
Es ist 18.OO Uhr, die Glocke unserer Dorfkirche läutet den Abend ein. Wie wir unsere Stahlrösser satteln, drehen wir uns noch einmal um und sehen, dass ein Stück west-wärts die Sonne farbenprächtig durch die Bäume schimmert. " "Wollen wir noch mal zum See fahren"? frage ich meine Lese-und Fahrge-fährtin.. Wir wollen. Und wie wir vor unserem Rangsdorfer See stehen , rufen wir wie aus einem Munde: "Nein" und wollen doch sagen " Ja, ja, er ist wunderbar unser See in der Abendsonne.
Vom anderen Ufer, wo sie zwischen zwei kleinen bewaldeten Hügeln Zentimeterum Zentimeter hinter den Bäumen versinkt, wirft sie noch einmal Kupfer und Gold inden See. In seinen sanften Wellen bricht sich das Licht, eine weithin funkelnde Fläche. Natürlich erreichen die letzten Strahlen der Sonne auch das Ufer, wo wir unter den Birken stehen, umarmen die weißen Stämme, noch heller leuchten die jetzt. Und wissen es doch:: : : Die wie Mädchenzöpfe baumelnden Zweige tragen nicht mehr das zarte junge Grün, am Rand sind die gelben Blätter schon gekräuselt. Doch sie genießen den späten Glanz, spielen es mit, das Spiel vom Goldenen Herbst. Wie wir!.
Die Sonne sinkt,. ist nur noch halb zu sehen. Mathias Claudius kommt uns in den Sinn, was für den Mond gilt, passt auch für die Sonne ." und ist doch rund und schön!" Jetzt wirft sie noch einen flammenden Blick in den Wasserspiegel.,, will sich bestätigt sehen, die Schöne. . Frauen mögen abendliche Beleuchtung und wissen warum.. Die Sonne ist allerdings nicht darauf angewiesen, ihre Schönheit vergeht nie, wird höchstens mal durch die Wolken verdeckt. Aber nicht jetzt, gerade in diesem Jahr wärmt sie Anfang Oktober das Land, vorgestern, hieß es, bei 26 Grad.
Noch einmal umdrehen , Abschied für heute. Der Himmel wird blass, es beginnt zu dämmern.. Wir schieben die Räder auf dem Weg der bis an das kleine Tor führt, und ich sage gerade Wir müssen Acht geben, in den nächsten Tagen werden die Wild-gänse kommen.-- Man wird es nicht glauben, plötzlich ein Rauschen der Flügel, wir schauen zum Himmel, Hunderte , wie in Formationen geordnet, fliegen als Gruppen im Keil, mal breiter , mal schmaler. . An der Spitze die Besten mit Reise-Erfahrung , sie wissen den Weg, kennen den Ort für die Rast. . Da wo soeben die Sonne versank, gleich hinter den Hügeln liegen die Felder, auf denen sie sich Vorrat anfuttern wer-den , Kraft schöpfen für den weiteren Flug.
Jetzt verständigen sie sich, schnattern ihre Freude heraus:" Wir sind gleich da, da ,da!" Und wir schauen ihnen nach. Welch ein Anblick, welche Eleganz im Schwingen der Flügel. Wie viele werden noch kommen und wieder wegfliegen, auf und davon.?
Hier wird es Herbst, jeden Tag ein bisschen mehr. Bleibt es ein goldener Herbst? Oft gibt es Stürme um diese Zeit, Oktoberstürme. Das ist bekannt.Gut ist, wenn man sich dann an solch ein n Erlebnisse erinnert.
Käthe Seelig
Eine Geschichte von  lesefink
		
Kommentare