Der Hafen von Las Palmas

Frau b.:

Wir sind nun schon seit 3 Wochen in Las Palmas de Gran Canaria. Ich glaube, die meiste Zeit habe ich im Hafen verbracht, während andere Leute am Strand rumkullern und sich in der Sonne aalen. Seit unserem ersten Spaziergang an den Riesenpötten vorbei, zieht es mich immer wieder magisch dorthin. Auf jeder Mole, die man betreten darf oder auch nicht, bin ich schon rumgekrochen, um Motive zu suchen. Ab und zu schaut mir ein Seemann beim Malen zu oder die Hafenpolizei macht Kontrollfahrt. Die stört das auch nicht, wenn ich es mir auf einem Schiff bequem gemacht habe.

Neulich bin ich auf so eine Rostlaube geklettert, um mich auf einem Berg Taue niederzulassen. Als ich mit meinem Bild fertig war, hatte ich ein Problem. Das Wasser war in der Zwischenzeit fast 2 Meter gestiegen. An der gleichen Stelle konnte ich nicht runter. So musste ich mir erst einen Weg bahnen über Taue, Netze und Müllberge hinweg, um an eine Leiter zu kommen, deren Einstiegsloch für mich und den Rucksack ganz schön knapp bemessen war. Jedenfalls gelangte ich so wieder auf Molenhöhe.

Ich wurde auch schon auf Schiffe gebeten, um Fotos von oben zu machen. So war ich auf einem japanischen Dampfer, der gerade mit einem neuen Farbanstrich versehen wurde.

Im Hafen von Las Palmas, der den schönen Namen Puerto de la Luz (Hafen des Lichts) trägt, kann man sich echt verlaufen. Es ist ein mehrere Quadratkilometer großes Areal mit verschiedenen Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Frachtschiffe, dazu Werften und Lagerhäuser. Hier liegen die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt an der Mole Santa Catalina. Ab und zu kann man den Namen AIDA lesen. Das sind schwimmende Hochhäuser. Schon beeindruckend, wenn man neben so einem Ding steht.

Hier befinden sich auch zahlreiche Sporthäfen für Motoryachten und Segelschiffe, unter anderem der Größte der kanarischen Inseln überhaupt, die ganzjährig ein beliebtes Segelrevier sind, besonders aber im Winter, wenn im Mittelmeer die Temperaturen in den Keller gehen. Die kanarischen Inseln sind auch Ausgangspunkt für Atlantiküberquerungen, wie es bereits Kolumbus vor über einem halben Jahrtausend ausprobiert hat. Genau von hier startet alljährlich die ARC – die Atlantic Race for Cruisers.

Der stets wachsende Hafen hat auch für ein rasantes Wachstum der Stadt gesorgt. Hier ist einer der größten Ölumschlagplätze mit einem Volumen von 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Der Fischhandel ist das zweite große Standbein. Täglich passieren 1000 Tonnen gefrorenen Fisches den Hafen. Und hier befindet sich eine der größten Schiffsreparaturwerkstätten.

All die modernen Schiffe haben es mir aber nicht angetan. Mich faszinieren diese alten Rostlauben, die hier auf ihre Verschrottung bzw. Generalüberholung warten. Ich glaube, da wohnen zum Teil sogar Illegale drauf. Auf dem einen Schiff gingen Schwarze mit Einkaufstüten ein und aus. Auf anderen Kähnen wird rund um die Woche gearbeitet, sogar am Sonntag. Vorherrschende Sprache ist dort russisch.

Neben diesem Schiffsfriedhof gibt es auch noch einen unter Wasser. Im Laufe der Jahrhunderte sollen hier einige Schiffbruch erlitten haben. Die Tauchschulen der Stadt organisieren täglich Tauchtouren zu den Wracks auf dem Meeresgrund. Das sind bestimmt auch tolle Motive. Aber ich bleibe lieber über der Wasseroberfläche.

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