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Ukraine-Konflikt - 5000 Helme
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Du meinst (ich zitiere): einen „haölbwegs normalen Mann“ wie Dich, werter ‚Holzhacker‘?
Gott sei Dank – nein!
Nicht im ‚richtigen‘ Leben!
Nur hier! Und das ist Zumutung genug!
Dir auch einen schönen Abend!
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Von Helmen für die Ukraine, auf Penisgröße zu kommen, ist schon mehr als schräg.

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Zur Rolle der Geschlechter in Sachen Krieg:
Es ist eine Frau, zu ihrer Zeit eine berühmte Dichterin, die mit dem folgenden Gedicht den Beginn des Ersten Weltkriegs begrüßt.
Ina Seidel (1885-1974)
Deutsche Jugend(1914)
Wir wussten nicht, wozu wir blühten,
Und Jugend schien uns Fluch und Last,
Ein Fest, an dem wir nicht erglühten, –
Man trank – man ging – ein satter Gast.
Und unser Blut ging dick und träge,
Wir hatten allzu blanke Wehr,
Wir hatten allzu glatte Wege,
Wir hatten keine Lieder mehr.
Drum jauchzen wir in diesen Tagen,
Drum sind wir trunken ohne Wein,
Drum dröhnt‘s uns aus der Trommeln Schlagen:
O heil‘ges Glück, heut jung zu sein.
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So eine gab’s auch in unserer Familie. Voller Enthusiasmus folgte sie ihren Brüdern und Freunden in den ersten Weltkrieg – als Krankenschwester. Nach den ersten vor Schmerz schreienden Verstümmelten, die ihr unter den Händen wegstarben, begann sie ein Tagebuch und sich Angst und Entsetzen von der Seele zu schreiben.
Abgegriffen, vergilbt und mit (ich vermute) Tränenspuren auf dem Papier ist es nach ihrem Tod und einer Wanderung durch die Familie mitsamt einem Karton voller Briefe aus jener Zeit bei mir gelandet. In Sütterlin geschrieben. Es dauerte ewig, bis ich ihre Verzweiflung entziffert und ihren tiefen Meinungswandel nachvollzogen hatte….
Wir leben im 21. Jahrhundert – trotzdem haben und lösen Männer immer noch Konflikte wie zur Steinzeit. Die Waffen sind raffinierter und tödlicher, die Gehirne aber immer noch die von Primaten…. ‘Soldat’ ist mittlerweile ein Beruf für Spezialisten im Töten. Der Erfolg wird immer noch an der Zahl der produzierten Leichen gemessen. Pervers!
(Viel Feind’, viel Ehr’. Landsknecht Georg von Frundsberg, Kriegsunternehmer, 1473-1528.)
M.
Nachtrag:
Was Ina Seidel betrifft, die Autorin des von Dir eingestellten Gedichts: Sie hat sich aus schierer Begeisterung für starke Männer später auch Adolf Hitler zu Füßen geworfen. Zum Dank dafür nahm dieser sie huldvoll in die *Gottbegnadeten-Liste* auf. Was ihr übrigens nach dem Krieg überhaupt nicht geschadet hat. Sie erhielt 1966 sogar das Bundesverdienstkreuz. Was soll man dazu sagen? Offenbar gab es auch über 20 Jahre nach dem Krieg noch ausreichend viele einflussreiche Gesinnungsgenossen von damals.
Heute allerdings werden Straßen, die ihren Namen tragen, umbenannt.
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Für alle, die über Ina Seidel und ihre fragwürdige Rezeption durch Zeitgenossen mehr wissen wollen:
https://www.mz.de/lokal/halle-saale/literatur-lieblingsdichterin-hitlers-kam-aus-halle-2305174
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Ein Briefwechsel zwischen meiner Mutter und ihrem langjährigen
Jugendfreund, der 1914-18, zunächst „als Freiwilliger“, im Feld“ war,
gibt, ähnlich wie dein Dokument, von einer schnellen Desillusionierung
Zeugnis. (@etaner34)Kein Wunder. Man hatte ihnen einen kurzen Spaziergang (Weihnachten sind wir wieder zu Hause) versprochen. Und mancher sah die Möglichkeit, seine Aggressionen mal so richtig ausleben zu dürfen. Ich beobachte mit Sorge, dass sich Krieg nur wenige Europäer vorstellen können, Gewalt aber immer mehr in den Alltag einzieht.
Mondin
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Ja, es gab „Heldenmütter“, die stolz waren, dass ihre Söhne „fürs Vaterland“ gefallen waren.
Du hast wohl nicht mehr lesen müssen, wie viele Gefallenenanzeigen in Zeitungen mit „Mit stolzer Trauer“ unterschrieben waren.
Wie das so mit der Verantwortung der Kirchen für Kriegspropaganda im 20. Jahrhundert war, kann ich nicht sagen. Die nationalsozialistisch ausgerichtete Gruppe der „Deutschen Christen“ innerhalb der evangelischen Kirche hat in der Nazizeit jedenfalls nur kurz Einfluss auf die Politik nehmen können und war bald versandet.
Die Schuld der Kirchen zu dieser Zeit bestand wohl eher in Schweigen.
Meine Biografie – nebenbei bemerkt – hat mehr mit Bedrohung und mit Überwachung kirchlicher Äußerungsformen Bekanntschaft gemacht.
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