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@Halloechen Also doch die altbekannte „alles oder nichts“-Mentalität, die kleine Schritte auch noch abwertend kommentiert. Mit dieser Einstellung sorgt man dafür, dass sich nichts ändert. Oder soll das vielleicht hilfreich sein?
Sicherlich wirst du auch die Farge stellen, warum die Gleichberechtigung von Frauen und Männern überhaupt festgeschrieben wird, wenn es sogar in unserem Land Paare gibt, bei denen das nicht funktioniert?
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Lieber Yossarin, liebe Heigi, lieber realo,
ich will damit sagen: Papier ist geduldig und unsere Beteuerungen – wie wir ja wissen nun schon 75 Jahre alt – werden täglich mit Füßen getreten, weil sich jeder aufgrund der hehren Ziele zwar stolz auf die Brust klopft, aber die praktische Umsetzung schlicht fehlt.
Das beweisen alle Menschenrechtsverletzungen, Kriege und Ausbeutungen in den Ländern, in denen – wen wunderts – die Menschenrechte mitnichten eingehalten werden, weil Gier und Gewinninteressen die festgeschriebene Moral halt in Wahrheit ohne Probleme überflügeln.
Es ist wie mit den „Friedensmanifesten“ (hab‘ grad den Dokumentarfilm über die Bertha von Suttner gesehen): Von wegen „die Waffen nieder“! Es findet sich immer ein Bösewicht, weswegen man rechtfertigen kann, diese wieder hervorzuholen!
Da kann ich nur realo zustimmen: Fromme Wünsche, die der Realität vielleicht als Rechtfertigung dienen, aber für die praktische Handhabung leider nicht sehr hilfreich sind…
Sorry, aber ich fürchte, darauf können wir uns nicht ausruhen – wir sollten verbindlichere Regeln für ein gerechtes und friedliches Miteinander entwickeln!
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Bleibe dabei. Da wir in einer polaren Welt leben und beide Pole sind notwendig für das Leben, beschreiben die Menschenrechte als Vision nur einen Teil des Ganzen. Wir erfahren Leben und Tod, Liebe und Hass, hell und dunkel, Wohlbefinden und Schmerz oder Frieden und Krieg. Das Eine bedingt stets das Andere, so sind die Naturgesetze. Natürlich kann man sich das Schöne wünschen, jedoch wenn dann das Hässliche passiert, sollte man damit umgehen können, ohne in Frustration zu verfallen.
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@Halloechen: “Alle Menschen verfügen von Geburt an über die gleichen, unveräußerlichen Rechte und Grundfreiheiten”
Dieser Satz ist keine Lüge. Es muss uns klar sein, dass gerade dort, wo Hunger, Armut und Gewalt in allen Formen herrschen, die Menschenrechte oft nicht eingehalten werden. Nur wenn die gesamte Weltbevölkerung bestrebt ist, die enormen Unterschiede zwischen Reich und Arm zu beseitigen, können als 2. Schritt die Menschenrechte greifen. Das ist leider noch eine Utopie, solange jeder sein eigenes Wohl in den Vordergrund stellt. Hat ja gerade die Klimakonferenz gezeigt.
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Und, @Halloechen , was möchtest du damit sagen? Soll nach dem Motto „alles oder nichts“ auf die Deklaration der Menschenrechte verzichtet werden, solange es Menschen gibt, für die sie nicht verwirklicht werden können? Dazu brauchst du nicht einmal auf einen Staat irgendwo auf der Welt zu verweisen, sondern es reicht schon, dass in diesem Land Menschen ein Leben lang arbeiten und ihre Rente trotzdem nicht für ein angemessenes Leben reicht.
Ist es nicht wichtig einen Schritt zu machen, selbst wenn es nur eine Deklaration ist, statt nur zu reklamieren, dass es für manche Menschen Theorie bleibt?
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Ihr habt da ja eine spannende Diskussion – darf ich ein wenig mitmischen? Das hehre Ziel ist ja wichtig und gut, doch fußt es nicht von Anfang an schon auf einer Lüge?
„Alle Menschen verfügen von Geburt an über die gleichen, unveräußerlichen Rechte und Grundfreiheiten“
Das sagt sich leicht aus unserer westlichen Sicht. Anders, wenn du grad in Mosambik geboren wurdest, ohne Zugang zu Bildung, Nahrung und sauberen Wasser. Da kann man dir zwar die Rechte „zusichern“ aber du kommst da niemals ran…:
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Egal wie weit wir von den Menschenrechten entfernt sind, ihre Deklarierung ist jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Es hat Zeiten gegeben, da existierte nicht mal der Gedanke daran. Ich glaube schon, dass der Mensch sich in dirse Richtung entwickeln kann, aber mir ist auch bewußt, wie quälend langsam das geschieht.
Mondin
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“ In der Religion gibt es das Versprechen des ewigen Lebens, auch das erfüllt sich nicht, das Leben endet mit dem Tod.“ realo
Beim Versprechen des ewigen Lebens in der Religion ist das geistige Leben gemeint, nicht
das körperliche. Es ist unsere Seele, die weiterlebt, nicht der Körper.
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realo: „Besser ist es, mit den Widrigkeiten des Daseins einen Umgang zu finden.“
Genau das sollen die Menschenrechte ermöglichen. Die kurze Spanne zwischen Geburt und Tod erträglich und Menschen würdig zu gestalten und zwar für alle Menschen. Nicht erst wie im christlichen Mittelalter Alles Gott gegeben hin zu nehmen und die Sklaven auf’s herrliche Jenseits zu vertrösten. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.
Vorläufig sind die Menschenrechte eine Utopie wie @Becco auch schreibt, aber lange Zeit war der menschliche Wunsch, fliegen zu können, auch eine Utopie, die sich letztlich – wenn auch mit Hilfsmitteln – erfüllt hast.
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Die Menschenrechte versprechen eine Fantasie von Leben auf dem Planeten, die sich in der Realität bei dieser Biologie nicht verwirklichen können. Besser ist es, mit den Widrigkeiten des Daseins einen Umgang zu finden. In der Religion gibt es das Versprechen des ewigen Lebens, auch das erfüllt sich nicht, das Leben endet mit dem Tod. Wenn einem der Tod bewusst ist, werden die Menschenrechte als Versprechen eine Farce. Im Krieg sterben Menschen, Menschenrechte hin oder her.
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