Demenz WG: Leben in Gemeinschaft

Demenz WG

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die das Gehirn betrifft und zu Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit und Schwierigkeiten mit alltäglichen Aufgaben führt. Mit der Zunahme der Demenzerkrankungen steigt auch das Bedürfnis nach geeigneten Pflege- und Unterbringungsmöglichkeiten. In diesem Artikel wollen wir die Möglichkeit einer Demenz-Wohngemeinschaft (WG) genauer betrachten.

Was ist eine betreute Wohngruppe für Demenzkranke?

Eine betreute Wohngemeinschaft für Personen mit Demenz ist eine Wohnform, in der mehrere Personen mit Demenz zusammenleben und gemeinsam von Pflegekräften betreut werden. Hier haben die Bewohner die Möglichkeit, trotz ihrer Krankheit ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in familiärer Atmosphäre zu führen.

Demenz
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Wie funktioniert eine solche Wohngruppe?

Eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz ist eine Wohnform, die sich an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Bewohner orientiert. Das Konzept der Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige mit einer Demenz unterscheidet sich von traditionellen Pflegeeinrichtungen und kann eine gute Wahl für Menschen sein, die trotz ihrer Krankheit in einer häuslichen, familienähnlichen Umgebung leben möchten. Aber wie genau funktioniert eine solche Wohngemeinschaft?

Struktur und Organisation

In einer Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige mit Demenz leben in der Regel zwischen sechs und zwölf Personen mit Demenz zusammen in einer großzügig gestalteten Wohnung oder einem Haus. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, das er nach seinen Wünschen und mit vertrauten Möbeln und persönlichen Gegenständen einrichten kann. Gemeinschaftsräume wie Küche, Wohnzimmer und Garten werden von allen Bewohnern genutzt und bieten ein Umfeld für gemeinsame Aktivitäten und soziale Interaktion für Personen mit einer Demenzerkrankung.

Die WG wird in der Regel mit einer 24 Stunden Betreuung, von speziell geschultem Pflegepersonal, geführt, die die Mieter bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützt, aber auch ihre Selbstständigkeit fördert. Im Idealfall ist der Pflegedienst in die Gruppe integriert und nimmt aktiv am Leben der WG teil, um eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Die Versorgung übernehmen Pflegedienste und Betreuer vor Ort.

Tagesablauf und Aktivitäten

Der Tagesablauf in einer Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige mit Demenz ist in der Regel strukturiert, um den Bewohnern Orientierung und Sicherheit zu bieten. Gleichzeitig bleibt aber genügend Raum für individuelle Vorlieben und Aktivitäten. Gemeinsame Mahlzeiten, Spaziergänge, Musik- oder Kunsttherapie und andere Freizeitaktivitäten sind oft Teil des Alltags in einer Pflege-WG und tragen dazu bei, die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Bewohner zu fördern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Integration der Angehörigen

In vielen Häusern spielen auch die Angehörigen eine wichtige Rolle. Sie können an Besprechungen teilnehmen, bei Entscheidungen mitwirken und sind oft ein wichtiger Teil der Gemeinschaft. Durch die rund um die Uhr Betreuung von Pflegedienst können Angehörige jedoch auch Entlastung erfahren, da sie sicher sein können, dass ihre Lieben gut versorgt sind.

Flexibilität und Individualität

Ein großer Vorteil von Wohngemeinschaften ist ihre Flexibilität und Individualität. Im Gegensatz zu vielen traditionellen Pflegeeinrichtungen haben die Bewohner mehr Einfluss auf ihren Alltag und ihre Umgebung. Die familiäre Atmosphäre und der enge Kontakt zu den Mitbewohnern und Pflegekräften können dazu beitragen, dass sich die Bewohner trotz ihrer Krankheit wohl und zu Hause fühlen.

Eine Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige mit Demenz ist eine innovative und persönliche Form der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz. Sie bietet sowohl Unterstützung als auch Freiheit und kann dazu beitragen, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern.

Senioren Wohngemeinschaft

Vorteile von Wohngemeinschaften

Die Vorteile einer Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige mit Demenz sind vielfältig. Sie kann die Lebensqualität von Demenzpatienten erhöhen, indem sie ihnen die Möglichkeit bietet, in einer geselligen und unterstützenden Umgebung zu leben. Der Alltag in einer Wohngemeinschaft ist oft strukturiert und bietet gleichzeitig Raum für individuelle Aktivitäten und Hobbies. Zudem kann die WG-Form für Angehörige eine Entlastung darstellen, da der Pflegedienst die Betreuungsaufgaben übernimmt.

Nachteile von Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz

Trotz der vielen Vorteile können Wohngemeinschaften auch Nachteile mit sich bringen. Sie sind nicht für jeden Patienten geeignet, insbesondere wenn jemand eine starke Anbindung an das eigene Zuhause und die gewohnte Umgebung braucht. Zudem kann es Konflikte zwischen den WG-Mitglieder geben, und die Gewöhnung an die neue Wohnsituation kann eine Herausforderung sein.

Frau mit Demenz

Wohngemeinschaften eine Alternative zum Pflegeheim?

Demenz-WGs stellen eine interessante Alternative zu herkömmlichen Pflegeheimen dar. Sie bieten eine persönlichere und familiärere Atmosphäre und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Gleichzeitig sind sie oft flexibler und individueller in der Gestaltung des Alltags. Aber auch hier gilt: Die Entscheidung hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Wünschen des Betroffenen ab.

Betreutes Wohnen eine Alternative zur Pflege-WG?

Betreutes Wohnen kann ebenfalls eine geeignete Option sein, besonders für Menschen mit Demenz, die noch ein hohes Maß an Selbständigkeit besitzen. Hier leben die Betroffenen in eigenen Wohnungen innerhalb einer Wohnanlage und erhalten bei Bedarf Unterstützung und Pflege. Betreutes Wohnen bietet mehr Privatsphäre als eine WG, kann aber weniger Gemeinschaftsgefühl bedeuten.

Wie gründet man eine betreute Wohngruppe für Demenzkranke?

Die Gründung einer betreuten Wohngemeinschaft für Demenzkranke erfordert einige Überlegungen und Planung. Wichtige Faktoren sind die Auswahl geeigneter Mitbewohner, die Klärung rechtlicher Fragen und die Organisation der Pflege. Es ist ratsam, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen und sich gut zu informieren, um eine positive und sichere Umgebung für alle Beteiligten zu schaffen.

Wohngruppe für Demenzkranke

Vorbereitungen für den Einzug in eine Wohngruppe für Erkrankte

Bevor jemand in eine betreute Wohngemeinschaft für Demenzkranke einzieht, sollten sowohl die betroffene Person als auch die Angehörigen gut informiert und auf den Wechsel vorbereitet sein. Dies kann den Besuch der WG und Gespräche mit den Bewohnern und Pflegekräften beinhalten. Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben und offen für die Veränderungen zu sein, die der Umzug mit sich bringt.

Die finanziellen Aspekte

Die Kosten für eine betreute Wohngemeinschaft für Demenzkranke variieren und hängen von Faktoren wie Standort, Ausstattung und Pflegeaufwand ab. Es ist wichtig, sich im Voraus über die Kosten zu informieren und die Finanzierung zu klären. Unter Umständen können Zuschüsse oder finanzielle Unterstützung der Kranken- und Pflegeversicherung in Anspruch genommen werden.

Wenn ein Mensch mit Demenz in einer betreuten Wohngemeinschaft für Menschen mit einer Demenzerkrankung lebt, kann die Pflegeversicherung eine Reihe von Leistungen übernehmen. Die spezifischen Leistungen können variieren, abhängig vom individuellen Pflegegrad der Person und den spezifischen Dienstleistungen, die in der Wohngemeinschaft angeboten werden.

Fazit

Die Auswahl der passenden Pflegeoption bei Demenz ist eine wichtige und oft schwierige Entscheidung. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile jeder Option zu bedenken und die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen zu berücksichtigen. Eine betreute Wohngruppe für Demenzkranke bietet eine attraktive Alternative, die für viele Menschen eine verbesserte Lebensqualität bedeutet. Wichtig ist, dass Sie gut informiert sind und die bestmögliche Entscheidung für Sie und Ihre Lieben treffen können.

Fragen & Antworten

Beispiele für Demenzdörfer in Deutschland:

Hogeweyk (Demenzdorf Fischbek) in Hamburg: Dieses Projekt, das auf der Grundlage des niederländischen Modells Hogeweyk in Weesp entwickelt wurde, ist das erste seiner Art in Deutschland.

Demenzdorf "Vergissmeinnicht" in Bad Bevensen, Niedersachsen: Hier leben bis zu 120 Menschen mit Demenz in einem eigenen Dorf, das aus Wohngruppen, Geschäften, Cafés und Grünflächen besteht.

Demenzdorf "Martha Flora" in Konstanz, Baden-Württemberg: Dies ist ein privates Demenzdorf, das seinen Bewohnern einen hohen Lebensstandard bietet.

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