Bestattungsvorsorge: Die eigene Beerdigung planen und bezahlen

Bestattungsvorsorge
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Die Bestattungsvorsorge ist ein Thema, das viele Menschen gerne aufschieben. Doch die Planung der eigenen Beisetzung zu Lebzeiten kann eine große Erleichterung für die Hinterbliebenen und Erben sein und stellt sicher, dass die eigenen Wünsche berücksichtigt werden. In diesem Artikel beleuchten wir, warum eine frühzeitige Bestattungsvorsorge sinnvoll ist und welche Möglichkeiten es gibt, um die eigenen Vorstellungen von der letzten Ruhestätte zu verwirklichen.

Grundlagen der Bestattungsvorsorge

Die Bestattungsvorsorge umfasst alle Maßnahmen, die im Voraus für die eigene Bestattung getroffen werden. Dazu gehören die Festlegung des Bestattungsortes, die Art der Bestattung (Erdbestattung, Feuerbestattung, etc.) und die Regelung der Finanzierung. Die frühzeitige Planung ermöglicht es, die eigene Bestattung nach persönlichen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten und die Angehörigen finanziell sowie organisatorisch zu entlasten.

Warum Bestattungsvorsorge?

Eine sorgfältige Vorsorge nimmt den Angehörigen im Trauerfall viele Entscheidungen und organisatorische Aufgaben ab. Sie gewährleistet, dass die eigenen Vorstellungen umgesetzt werden und schafft finanzielle Planungssicherheit.

Möglichkeiten der Bestattungsvorsorge

Es gibt verschiedene Wege, die Bestattung vorzuplanen: Durch einen Bestattungsvorsorgevertrag mit einem Bestattungsunternehmen oder durch eine Bestattungsverfügung. Während der Vorsorgevertrag konkrete Dienstleistungen und Produkte umfasst, regelt die Verfügung detailliert die Wünsche zur Bestattungsart und -zeremonie.

Die Bestattungsverfügung

Eine Bestattungsverfügung ist eine rechtlich bindende Willenserklärung, die Details zur Bestattung festlegt. Sie kann Angaben zu Grabstätte, Musikwünschen und der Gästeliste der Trauerfeier enthalten. Häufig ist sie Teil des Testaments oder wird separat bei einem Notar hinterlegt. Im Gegensatz zu einem Bestattungsvorsorgevertrag bietet die Bestattungsverfügung keine finanzielle Absicherung; sie regelt lediglich den Rahmen und Ablauf der Beerdigung. Wesentliche Inhalte einer Bestattungsverfügung sind Ort und Datum ihrer Erstellung, die Unterschrift des Verfassers, seine persönlichen Angaben sowie Details zur Beisetzung. Wichtig ist, dass Erben oder der Notar über die Bestattungsverfügung informiert sind, insbesondere wenn sie Teil des Testaments ist, da die Testamentseröffnung oft nach der Beisetzung stattfindet.

Kostenüberblick

Die Kosten einer Bestattung variieren stark je nach Art und Umfang der Bestattung. Im Durchschnitt können diese sich auf mehrere tausend Euro belaufen. Wichtig ist, sich einen Überblick über die einzelnen Kostenpunkte wie Sarg, Trauerfeier, Grabstein und Friedhofsgebühren zu verschaffen. Im Durchschnitt sollten für eine Beerdigung etwa 4.500 Euro eingeplant werden. Berücksichtigt man zusätzlich Aspekte wie Grabanlage, Grabstein und Grabgestaltung, können die Gesamtkosten auf rund 6.000 bis 10.000 Euro ansteigen. 

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Bestattungsvorsorge mit einem Treuhandvertrag

Die Bestattungsvorsorge mittels eines Treuhandvertrags ermöglicht es, durch eine Einmalzahlung gezielt auf ein Treuhandkonto für die Bestattung anzulegen. Kunden zahlen dabei, basierend auf einem Kostenvoranschlag des Bestatters oder einem gewählten Bestattungsvorsorge-Paket, in den Treuhandvertrag ein. Dieses Vermögen wird sicher und ohne Anfall von Negativzinsen investiert. Bei Eintritt des Todesfalles wird das Treuhandvermögen zur Deckung der Bestattungskosten an den Bestatter ausgezahlt.

Vorteile eines Treuhandvertrags für die Bestattungsvorsorge

Entlastung der Angehörigen: Durch die Vorabregelung werden Angehörige organisatorisch und finanziell entlastet.
Zugänglichkeit: Abschluss des Vertrages ohne Gesundheitsprüfung und bis ins hohe Alter möglich.
Kostensicherheit: Die ermittelten Bestattungskosten werden durch den Vertrag abgesichert.
Flexibilität: Deutschlandweite Bestattung und Wahl eines Wunschbestatters möglich.
Individuelle Dienstleistungen: Angebot von individueller Trauerbegleitung und Übernahme organisatorischer Aufgaben wie Überführung und Dokumentenbeschaffung.
Rechtssicherheit: Schutz des Treuhandvermögens vor unberechtigten Auflösungsansprüchen, beispielsweise durch das Sozialamt.
Sichere Anlage: Das angelegte Geld ist vor Negativzinsen geschützt und durch eine Ausfallbürgschaft abgesichert.
Transparenz: Regelmäßige Kontoauszüge und Rückzahlung nicht genutzter Gelder bieten finanzielle Übersicht und Sicherheit.

Die Nachteile eines Bestattungsvorsorge-Treuhandvertrags

Verwaltungskosten: Die Treuhandverwaltung kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein.
Renditebegrenzung: Die Verzinsung des Treuhandvermögens kann geringer ausfallen als bei anderen Anlageformen.
Flexibilitätsbeschränkung: Das eingezahlte Geld ist spezifisch für die Bestattungsvorsorge gebunden und nicht für andere Zwecke verfügbar.
Komplexität: Treuhandverträge können komplex sein und erfordern ein gewisses Verständnis für die zugrundeliegenden Bedingungen.
Mangelnde Liquidität: Im Falle eines dringenden Finanzbedarfs ist das angelegte Geld nicht kurzfristig verfügbar.
Abhängigkeit von Anbieterbestimmungen: Die Konditionen des Treuhandvertrages hängen vom jeweiligen Anbieter ab und können Einschränkungen mit sich bringen.

Bestattungsvorsorge mit einer Sterbegeldversicherung

Die Sterbegeldversicherung ist eine Form der Bestattungsvorsorge, die sich besonders für jüngere Menschen und Personen mit geringerem Einkommen eignet. Bei dieser Versicherung zahlt man regelmäßig kleine Beträge ein, die im Todesfall an die Begünstigten ausgezahlt werden. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass üblicherweise keine Gesundheitsprüfung erforderlich ist und das Geld nach einer Wartezeit sofort verfügbar ist.

Tipp
Vergleichen Sie die Leistungen und Preise der verschiedenen Anbieter von Sterbegeldversicherungen. Diese unterscheiden sich z.T. deutlich.
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Vorteile einer Sterbegeldversicherung

Entlastung der Angehörigen: Im Todesfall wird das angesparte Geld ausgezahlt, um die Bestattungskosten zu decken.
Zugänglichkeit: Abschluss ohne Gesundheitsprüfung und die Möglichkeit, in kleinen Raten zu sparen.
Flexible Summenwahl: Die Höhe der Versicherungssumme kann individuell festgelegt werden.
Garantierte Auszahlung: Im Todesfall erhalten die Begünstigten das angesparte Sterbegeld.
Bundesweite Anwendung: Die Versicherung ermöglicht eine Bestattung überall in Deutschland.
Bestatter nach Wunsch: Möglichkeit zur Festlegung eines bevorzugten Bestattungsunternehmens.
Individuelle Dienstleistungen: Angebot von Trauerbegleitung und Übernahme organisatorischer Aufgaben wie Überführung und Dokumentenbeschaffung.
Rechtssicherheit: Schutz des angelegten Kapitals vor unberechtigten Ansprüchen, etwa durch das Sozialamt bei Pflegebedürftigkeit. 

Die Nachteile einer Sterbegeldversicherung

Längere Wartezeiten: Oft gibt es eine Wartezeit, bevor der volle Versicherungsschutz greift.
Kosten-Nutzen-Verhältnis: Über die Laufzeit können die eingezahlten Beiträge die Auszahlungssumme übersteigen, besonders wenn der Versicherungsnehmer lange lebt.
Geringe Rendite: Die Verzinsung des eingezahlten Kapitals ist meist niedriger als bei anderen Anlageformen.
Inflexibilität: Das Geld ist ausschließlich für die Bestattung vorgesehen und steht für andere Zwecke nicht zur Verfügung.
Keine Anpassung an Inflation: Die Versicherungssumme passt sich nicht automatisch der Inflation an, was zu einer Verringerung der Kaufkraft führen kann.
Begrenzter Schutz: In einigen Fällen deckt die Versicherungssumme möglicherweise nicht alle Bestattungskosten ab.

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Fazit

Bei der Bestattungsvorsorge kommt es auf die persönlichen Bedürfnisse und Vorstellungen an. Es empfiehlt sich, sich umfassend zu informieren und beraten zu lassen, um eine Entscheidung zu treffen, die den eigenen Wünschen und finanziellen Möglichkeiten entspricht.

Die Bestattungsvorsorge ist ein wichtiger Schritt, um für die eigene Bestattung vorzusorgen und die Angehörigen zu entlasten. Durch die vielfältigen Möglichkeiten kann jeder eine passende Lösung finden, um den letzten Weg nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

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