Patientenverfügung - Was ist das? (Inkl. gratis Mustervorlage)

Patientenverfügung

Mit einer Patientenverfügung legen Personen im Voraus fest, welche medizinischen Maßnahmen sie wünschen oder ablehnen, falls sie in Zukunft nicht mehr einwilligungsfähig sind und somit ihre Wünsche nicht mehr kommunizieren können. Dies kann beispielsweise in Situationen relevant werden, in denen sie auf intensivmedizinische Versorgung angewiesen sind.

Die Entscheidung, wie medizinische Maßnahmen im Falle einer schweren Krankheit oder eines Unfalls getroffen werden, ist tiefgreifend und persönlich. Eine Patientenverfügung kann helfen, sicherzustellen, dass Ihre Wünsche respektiert werden. Doch was genau ist das, und wie geht man dabei vor? Dieser Artikel klärt auf.

Definition

Eine Patientenverfügung ist ein schriftliches Dokument, in dem eine Person festlegt, welche medizinischen Maßnahmen sie im Falle einer schwerwiegenden Krankheit oder Bewusstlosigkeit wünscht oder ablehnt. Eine Patientenverfügung verpflichtet alle Beteiligten, darunter Ärzte, Pflegepersonal, Betreuer, Bevollmächtigte und Angehörige, ebenso wie Gerichte, sich daran zu halten. Bei Unsicherheiten kann ein Gericht als unparteiische Stelle eine Entscheidung treffen.

Die Patientenverfügung ist rechtlich in § 1827 (BGB) geregelt. 

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bewusstsein für Patientenrechte verstärkt. Dies führte zur gesetzlichen Verankerung der Patientenverfügung in vielen Ländern, um sicherzustellen, dass individuelle Entscheidungen über medizinische Behandlungen respektiert werden.

Bedeutung und Zielgruppe

Wer braucht eine Patientenverfügung?
Theoretisch jeder. Während viele denken, dass sie primär für ältere Menschen bestimmt ist, kann jeder, egal welchen Alters, in eine Situation kommen, in der er nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen.

Vorteile einer Patientenverfügung
Sie gibt den Angehörigen Klarheit über die Wünsche des Patienten, reduziert Konflikte und ermöglicht es den Medizinern, gezielte Entscheidungen zu treffen.

Eine Patientenverfügung dient dazu, Behandlungspräferenzen für Situationen festzulegen, in denen eine Person nicht mehr in der Lage ist, ihr Einverständnis zu äußern. Ärzte benötigen eine Zustimmung für Behandlungsmaßnahmen. Wenn diese von der betroffenen Person nicht gegeben werden kann, bietet die Patientenverfügung eine Richtlinie, anhand derer Entscheidungsträger handeln können.

Inhalt und Struktur

Was steht in der Patientenverfügung?
In erster Linie behandelt sie medizinische Behandlungswünsche wie Reanimation, künstliche Beatmung oder Ernährung. Aber auch individuelle Wünsche und Anforderungen, wie religiöse Riten, können festgelegt werden.

Wie schreibe ich eine Patientenverfügung richtig?
Wichtig ist, dass sie klar formuliert und spezifisch ist. Allgemeine Formulierungen können zu Unsicherheiten führen. Es kann auch hilfreich sein, ethische oder religiöse Überzeugungen zu berücksichtigen.
Sie sollte an einem leicht zugänglichen Ort aufbewahrt und regelmäßig aktualisiert werden. Informieren Sie Ihre Angehörigen und Ihren Arzt darüber.

Es ist auch empfehlenswert sein, die Verfügung in einem Online-Archiv zu speichern und sie parallel durch eine Vollmacht in einem Vorsorgeregister zu vermerken. Dadurch wird eine zeitnahe Berücksichtigung erleichtert und die Einhaltung einer gegebenen Vollmacht durch das Betreuungsgericht gewährleistet.

Kann man eine Patientenverfügung selber machen?

Mit den richtigen Ressourcen und Informationen kann man die eigenen Wünsche selbst formulieren. Es ist aber ratsam, sich beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass alles rechtlich korrekt ist.

Eine Patientenverfügung sollte Basisinformationen wie Vorname, Nachname, Geburtsdatum, Wohnadresse, Datum der Erstellung und Unterschrift des Verfassers beinhalten.

Es ist ratsam, spezifische Szenarien anzugeben, für die die Verfügung gelten soll. Dabei sollten gewünschte oder abzulehnende medizinische Behandlungswünsche für diese Situationen klar definiert werden, wie beispielsweise künstliche Ernährung oder Beatmung in bestimmten Phasen.

Sollte eine medizinische Situation auftreten, die nicht in der Verfügung festgehalten ist, fällt die Entscheidung einer bevollmächtigten oder betreuenden Person zu.

Neben den medizinischen Angaben können in der Verfügung auch allgemeine Ansichten zu Themen wie Leben und Tod sowie eventuelle religiöse Ansichten vermerkt werden. Diese Informationen könnten Fachkräften zusätzliche Orientierung bieten, wenn es um nicht explizit in der Verfügung genannte Entscheidungen geht.

Für die Erstellung oder Überarbeitung einer Patientenverfügung können Interessierte auf diverse Beratungsangebote zurückgreifen, darunter Ärzte, Verbraucherzentralen und Pflegestützpunkte.

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Viele Institutionen, wie Krankenkassen oder Verbraucherzentralen, bieten Vordrucke an. 

Es ist jedoch ebenso möglich, den eigenen Willen ohne solch einen Vordruck schriftlich festzuhalten. Voraussetzung ist, dass die Verfügung schriftlich existiert und mit einer eigenhändigen Unterschrift versehen ist.

Es gibt zahlreiche Quellen für Muster-Vorlagen zur Erstellung einer Patientenverfügung, wobei die Formulierungen je nach Anbieter variieren können. Die Auswahl einer passenden Vorlage kann eine Herausforderung darstellen.

Das Bundesministerium der Justiz stellt eine Informationsbroschüre bereit, die einen Überblick sowie detaillierte Informationen zu diesem Thema bietet. In dieser Broschüre sind auch Formulierungshilfen und Beispieltexte enthalten. Die Broschüre kann online heruntergeladen werden.

Kann man eine Patientenverfügung ohne Notar machen?

In Deutschland ist eine notarielle Beglaubigung oder Beurkundung nicht zwingend erforderlich. Sie muss jedoch unterschrieben und datiert sein. Ein Notar kann aber für zusätzliche Rechtssicherheit sorgen.

Fazit

Das Thema Patientenverfügung berührt einen der sensibelsten Bereiche menschlichen Daseins: Was geschieht, wenn man selbst, etwa durch ein Koma, nicht mehr über medizinische Behandlungswünsche entscheiden kann? Hier setzt die Patientenverfügung an. Beim "Patientenverfügung Erstellen" legt eine einwilligungsfähige Person fest, wie sie in einer bestimmten Behandlungssituation medizinisch versorgt werden möchte, insbesondere wenn die Festlegung noch nicht unmittelbar bevorstehende Untersuchungen des Gesundheitszustands betrifft.

Die Patientenverfügung kann jederzeit formlos widerrufen werden. Liegt keine Patientenverfügung vor, kann dies zu Unsicherheiten bei ärztlichen Maßnahmen führen, weshalb die Erstellung dieses Dokuments, oft mit einem Textbaustein oder Formular, von großer Bedeutung ist. Eine wirksame Patientenverfügung sollte verbindlich den Willen des Patienten zum Ausdruck bringen, insbesondere, wenn dessen Wünsche bezüglich der aktuellen Lebens- und Behandlungssituation zutreffen. Hier geht es nicht nur um medizinische Fakten, sondern auch um die Wertvorstellung des Einzelnen zum Zeitpunkt der Festlegung.

Zudem empfiehlt es sich, die Verfügung zu hinterlegen, damit sie im entscheidenden Moment auch gefunden wird. Hierbei spielt nicht nur die Patientenverfügung eine Rolle, sondern auch ergänzende Dokumente wie die Vorsorgevollmacht, die Betreuungsverfügung oder auch die Bestattungsverfügung. Letztere kann dabei helfen, sicherzustellen, dass der Wille des Betreuten berücksichtigt wird und diesem Ausdruck und Geltung verschafft wird. Einige entscheiden sich dafür, ihre Patientenverfügung schreiben zu lassen, andere nutzen Formulare. Für eine größtmögliche Sicherheit kann es ratsam sein, die Dokumente beglaubigen zu lassen, obwohl keine Beglaubigung gesetzlich gefordert ist.

Abschließend lässt sich sagen: Patientenverfügungen sind essenzielle Instrumente, um den eigenen Behandlungswünschen auch dann Gültigkeit zu verschaffen, wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen. Jeder sollte sich mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen und eine für sich passende Entscheidung treffen.

Eine Patientenverfügung bietet die Möglichkeit, über die eigene Gesundheitsversorgung zu bestimmen, selbst wenn man dazu nicht mehr in der Lage ist. Es lohnt sich, frühzeitig darüber nachzudenken und klare Anweisungen zu geben. So kann man sicherstellen, dass die eigenen Wünsche im Ernstfall respektiert werden.

Fragen & Antworten

Eine Vorsorgevollmacht ist für nahezu jeden Erwachsenen sinnvoll, da sie für unterschiedlichste Lebenssituationen Vorsorge trifft. 

Jeder kann durch Unfälle, Krankheiten oder plötzliche gesundheitliche Ereignisse in eine Situation geraten, in der er kurzfristig oder dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen oder seinen Willen zu äußern.

Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko von Krankheiten wie Demenz oder Alzheimer, die die Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen können. Hier kann eine Vorsorgevollmacht sicherstellen, dass im Bedarfsfall eine vertraute Person Entscheidungen trifft. Personen mit bekannten chronischen Krankheiten oder mit Diagnosen, die in Zukunft zu einer Beeinträchtigung der Entscheidungsfähigkeit führen können, sollten über eine Vorsorgevollmacht nachdenken.

Personen mit umfangreichem oder kompliziertem Vermögen können durch eine Vorsorgevollmacht sicherstellen, dass dieses Vermögen im Falle ihrer Handlungsunfähigkeit weiterhin sachgerecht verwaltet wird.

Für Menschen ohne enge Familienbeziehungen oder Partner kann eine Vorsorgevollmacht besonders wichtig sein, um sicherzustellen, dass eine Person ihres Vertrauens die Entscheidungen trifft und nicht automatisch ein vom Gericht bestellter Betreuer eingesetzt wird.

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