Märchen für die Weihnachtszeit
Wind der Weisheit
Als junges Tännchen war Nobilis oft traurig, denn Nobilis war eine schlaue Tanne.
Viel zu oft beobachtete sie , wie einmal im Jahr ihre Freunde und Gefährten von Menschen abgeholt wurden. Jedesmal gab es ihr einen Stich in Mark und Rinde, wenn die Axt der Menschen in deren Herz drang. Von den älteren Tannen, die nicht so schön gewachsen waren wie sie, somit nicht abgeholzt wurden, wurde ihr erklärt wohin diese geschlagenen Bäume gebracht wurden.
Nach deren Erzählung, wurden die armen Tannen in warme Räume gestellt, nachdem sie nochmals nach dem Geschmack der Menschen zurecht gestutzt wurden.
Dann, als wenn die Kameraden nicht schön genug wären, auch noch mit bunten Glaskugeln, was immer das auch war, behängt.
Mit Engelhaar geschmückt, so erzählten die Onkels und Tanten von Nobilis, durften die Weihnachtsbäume an der Krippe des Jesuskindes stehen,
Das wäre ja alles zu ertragen, wenn, ja wenn, dann nach einigen Tagen, wieder ihrer Pracht entraubt, nach draußen gebracht zerhackt, und oh Schreck zu Asche abgebrannt wurden.
Als Nobilis wieder einmal so traurig dastand, kam der Wind zur Tanne Nobilis geweht, und erklärte ihr, nachdem er den Grund von Nobilis Traurigkeit in Erfahrung gebracht hatte:
Überlege doch mal, oft ist der erste Blick nicht so klar, so entscheidend. Es ist eine Ehre dem Christkind Freude bereiten zu dürfen, ihm in der Stube die Sternen mit Lichtern zu ersetzten. Dann, nachdem du abgebrannt wurdest, darfst du als Brennholz von Nutzen sein.
Selbst deine Asche ist kein trauriges Überbleibsel, denn in ihr wohnt eine unheimliche Kraft, sie schlummert nur, um dann andere Pflanzen und Bäumen zur rechten Zeit Nahrung zum Keimen und neuem Leben zu geben.
Dieses Geheimnis des Seins lässt selbst in den Menschen das Urvertrauen wachsen, wenn sie durch das Feuer des Lebens gereift den Wert ihres Daseins erkennen.
Sie haben euch Bäume zum Beispiel genommen.
Von nun an konnte es Nobilis nicht erwarten, auch so ein Weihnachtsbaum zu werden.
Sie wollte nicht mehr jahrelang darauf warten müssen.
Schaut mal vielleicht steht unsere Nobilis in Euerer Weihnachtsstube, seit freundlich zu ihr.
© bruni_M
Engelchen Naseweis
Warum fragte sich das Engelchen Naseweis immer nur in der Weihnachtszeit zur Erde fliegen. Meistens ist es da auf Erden kalt, und wir Engelchen in unseren kurzen Hemdchen frieren und zittern sehr.
Dieses Engelchen hatte seinen Namen daher, weil es immer, wenn es zurück in den Himmel kam, Eiskristalle auf dem Stubsnäschen hatte.
Im kommenden Jahr, so meinte das Engelchen, sollten wir die Geschenke nicht an Weihnachten zu den Erdenkindern bringen, sondern im März oder April.
Einfach mit den Hasen mal tauschen das wärs.
So fragte es die anderen Engelchen nach deren Meinung.
Nun, da müssen wir aber die Häschen nach ihre Meinung fragen, vielleicht geht es auch abwechselnd.
Einmal kommen die Hasen an Weihnachten, das andre Mal die Engelchen.
Gut, meinten diese, machen wir einen Probelauf, ihr Engelchen beginnt an Ostern und bringt diesmal die Ostereier.
So kam es, dass die Engelchen an Weihnachten und an Ostern die Arbeit hintereinander hatten.
Da rümpften einige Engelchen das Näschen, kaum hatten sie sich vom Weihnachtsstress erholt, mussten sie schon wieder ans Werk.
Die Hasen kicherten hinter ihren Büschen. Aber dann, als die Adventszeit begann, und sie an die Reihe kamen, verging ihnen ihre gute Laune, Es wurde kalt.
Na gut; sagten sich die Häschen, dem ist ab zu helfen. Ziehen wir unseren Winterpelz an,
den kuscheligen Weißen, damit fallen wir im Schnee auch nicht so auf.
Gesagt getan, in ihren süßen Pelzchen hoppelten die Hasen nun bepackt mit vielerlei Geschenken, bestückt mit Weihnachtsbäumchen in den Städten und Dörfern umher.
Das Harz der Bäumchen klebte an ihren Fellchen, es war unangenehm.
Die Kinder schauten entsetzt sobald sie der Hasen ansichtig wurden, denn so fragten sie sich,
wo sind all die süßen Engelchen geblieben mit ihren Glöckchen?
Einigen der Kinder stiegen Tränchen in die Augen, Andere hauptsächlich die Großen
lachten die Schneehasen aus. Das machte die Hasen betroffen, scheu geworden ließen sie alle Päckchen und Bäumchen fallen und hoppelten davon.
Vor Schreck, was nun mit den Geschenken passieren würde, wachte das Engelchen Naseweis aus seinem tiefen Schlaf auf. Langsam wird ihm bewusst, dass alles nur ein Traum gewesen war.
So lief das Träumerle Naseweis mit verdrossenem Gesichtchen umher. Auf die Frage der anderen Engel erzählte Naseweis etwas beschämt von dem Traum.
Da kugelten bald alle Engel im Engelssaal vor Lachen umher, denn der spaßige Traum
wurde selbst redend gleich weiter erzählt.
Vom diesem Lärm und Krach kam der aufmerksame Erzengel Michael dazu und sorgte für Ordnung.
Nachdem er die Ursache der Heiterkeit erfahren hatte, musste auch er schmunzeln.
Ihr könnt euch denken, von diesem komischen Traum wird im Himmel noch Heute erzählt.
© bruni_M
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