Man müsste.....

FREIHEIT

Von was?

Ich stelle mir Freiheit vor, um Jahrzehnte der Gemeinsamkeit vergessen zu können.
Doch, in Wirklichkeit hat mich längst mein Alter, meine Endlichkeit mit hämischem Grinsen überholt.

Ich suche die Freiheit, schüttele mir die Quengeleien, das Leben der permanenten Kompromissbereitschaft, des Teilens von Bett und Wünschen aus dem nassen Fell, suche den Platz an der Sonne um selbiges genüsslich trocknen zu lassen.

Ich bin eingeschlafen. Wohl über mehrere Stunden, Tage, Jahre.

Mein Erwachen umgibt Stille, Lautlosigkeit, fernab der mir so bekannten Geräusche, Redewendungen, Vorhaltungen, die ich so hasste.

Freiheit schnürt mir die Kehle zu, lässt mich hinaus horchen in meine verlorene Welt in der ich einst so unglücklich war.

Stille in mir, aber keine erhoffte Freude, gedankenschwer.

„Du musst an Dir arbeiten!“. Pflichtbewusst wie eh und je folge ich ihr, dieser Stimme, die die einzige ist, die ich seit langem höre.

„Freiheit“ ist die größte aller Herausforderungen, sie zeigt Dir Dein wahres „Ich“, deinen Wert, dein „Sein!“

Man hätte sie lernen müssen, wie das Gehen, das Sprechen, wie einen Beruf, wie die Liebe, das Leben, denn Freiheit muss erlernt werden in Schritten, sie braucht Zeit und Übung, mehr als die „Unfreiheit“, die jeder gedankenlos durchlebt.

Freiheit, der Inbegriff unserer Sehnsüchte und das Maß unserer lächerlichen Kompetenz, sie erlernen zu müssen wie einst das ABC.

© Psachno

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Kommentare

  1. Es kommt im "forum" relativ selten vor, dass einer nicht nur an der Oberfläche rumplätschert und nicht nur emotionale und kluge Gedanken hat, sondern überdies auch noch in der Lage ist, diese in schöner Sprache und in genauen Bildern zu äußern.
    Danke dafür!
    Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, mich aus dem Forum wieder abzumelden, aber nun bleibe ich noch ein bisschen,- vielleicht lese ich bald mal wieder etwas von Psachno. Grüße von Freda

  2. Der menschliche Geist, der sich nach Freiheit sehnt, ist eingezwängt in einem Körper, der Bedürfnisbefriedigung verlangt.
    Da er aber ohne diesen Körper nicht Existieren würde, wird Freheit immer eine Sehnsucht Bleiben.

  3. Hallo,

    zwei, drei Jahre nach der Wende habe ich mal an einer ostdeutschen Hochschule eine Diskussion mit Studienanfängern zum Thema 'Freiheit' erlebt. Hier ging es nicht um die individuelle Freiheit im persönlichen Kontext, sondern um die Freiheit des Individums in der Gesellschaft. Die Meinung der jungen Leute kumulierte in der Frage "Freiheit? Wofür?" Sie hatten Freiheit nicht gelernt. Für sie war sie anstrengend und mühsam. Alles, was vorher der Staat, die Jungen Pioniere oder welche Organisation auch immer für sie entschieden hatte, das mussten sie sich jetzt selbst erarbeiten. Wie es schien, war Freiheit für diese jungen Leute wertlos.
    Freiheit im persönlichen Bereich hat für mich eine schmerzhafte Häutung bedeutet. Selbstvertrauen musste erworben werden. Ich musste lernen mir selbst Mut zuzusprechen: Du schaffst das. Und ich habe es geschafft. Lebe unabhängig, kann mir meine Tage und mein Leben gestalten, wie ich will. Zu meiner größten Überraschung habe ich erfahren, dass Freiheit einsam macht. Bei den Menschen, die selbst in persönlicher Unfreiheit leben, erzeugt sie Neid. Und bei mir selbst stelle ich eine zunehmende Kompromisslosigkeit fest, die mir in gewisser Weise Angst macht. Was nützt mir all die mühsam erlernte Freiheit, wenn sie einsam macht? Also auch hier die Frage: Freiheit, wofür?
    Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich möchte nicht zurück in frühere Beziehungen, wo ich mich verbogen habe, selbst verleugnet habe, weil ich nicht einsehen wollte, dass es nicht normal ist, wenn man in einer Beziehung nicht mehr man selbst sein darf. Irgendwie fehlt, glaube ich, eine schlüssige Definition des Begriffs "Freiheit". Wo fängt sie an? Wo findet sie ihre Grenzen?

  4. ...Jahre der Gemeinsamkeit vergessen? Damit stellt man auch sein eigenes Leben in Frage. Das härtet ab, verhindert Gefühle, Liebe tut weh -leider-
    immer wieder.

    Innere Freiheit leben und genießen lernen, wer kann das schon?

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