Lebenslauf kapitel 11

Kapitel 11

An diesem Abend brachte ich sie anstandshalber
nach Hause, sehr weit weg wohnte sie Gott sei Dank nicht.
Vor einer kleinen Fleischerei sagte sie, hier
wohne ich mit meinen Eltern und noch zwei Schwestern,
und ich arbeite hier auch als gelernte Fleischerei- Verkäuferin.
Wir haben uns hier zum ersten Mal geküsst und sie
gestand mir, sie hat sich nur auf mich eingelassen, weil
sie so einen unmöglichen Typen noch nicht kannte, alle ihre früheren
Freunde waren ganz anders. Vor lauter Verblüffung ob der Frechheit,
ist sie auch aufgestanden und hat mit mir getanzt.
So ist sie auch heute zum Treffen gekommen, mich wollte sie
näher kennen lernen.
Ich dachte mir, in Ordnung, auch wenn sie so was wie
„ nicht mein Typ ist“ Ihr fehlte das Verruchte meiner sonst gesuchten Begierde-Opfer.
Und dann noch diese Prinz Eisenherzfrisur - schüttel.
Ein halbes Jahr Lehrgang und der Winter
vor der Tür, Egal sei lieb, bist für das halbe Jahr versorgt.
Kannst dich auf die Schule konzentrieren.
Ich zu allem Ja und Amen gesagt
und ein wenig gelogen (?)
Wir sahen uns ab jetzt regelmäßig an den Wochenenden.
Ab und an jedoch nur am Sonntag-Nachmittag bis ich zurück
zur Schule fahren musste. Warum? weil ich am Samstag lernen
musste. Denkste.
Samstag ging ich weiter heimlich auf die Piste.
Ich wusste doch, in meine Lokale ging sie nicht, Kontrolle
war nicht zu befürchten.
Es war die Elvis-Zeit, also aufgestylt, vorne eine Welle,
wenn noch eine da wäre, kippt der Kahn - lach.
Hinten die Haare zur Ente geformt, und damit sie
auch so blieben ordentlich mit Pomade, ich glaube die
Creme hieß „Brisk“, haltbar gemacht.
Die Hosen 44 cm eng, der Schlag 4 cm breit
weiße Socken, Slipper, Sakko in V-Form,
ein Knopf, Hemd offen mit Schal,
So war M(man) „in“.

Langsam wurde es aber auch
herbstlich kühl und der Winter nahte und mit
draußen herumlaufen und auf irgendwelchen Parkbänken sitzen
ging nun doch nicht. Sie stellte
mich ihren Eltern vor. Meine „Schwiegereltern in spe“ waren nicht so
sehr begeistert von mir. Da hatten sie drei
Töchter und keine brachten einen Fleischer an, einen Schwiegersohn,
der eventuell später das Geschäft übernehmen würde.
Die Älteste hatte einen Feinmechaniker, meine, die Mittelste,
mich, einen Beamten, die Jüngste einen Banker.
Meine war auch diejenige, die den Fleischerberuf gelernt hatte.
Pech Schwiegereltern in spe, aber ihr habt sie doch nach einem halben Jahr wieder und dann könnte es ja mit einem Fleischer klappen. So fies habe ich gedacht.
Zu mir nach Hause hatte ich sie, gemäß der alten Doktrin, noch nicht
eingeladen. Es ergab sich einfach nicht.

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