Ich hatt' mal eine gute Zeit

Ich hatt' mal eine gute Zeit -
Kaum wie ein Hündlein bellt im Traum
Sprach ich von Liebesschmerzen;

Wie jeder mal im Märzen klagt,
Wenn schon der Frühling angesagt,
Und Hastigkeit die Glieder plagt;

Wenn Neugier durch die Äste jagt,
Wenn kahl noch der Kastanienbaum
Schier stündlich nach den Kerzen fragt.

So wie vom Regenschnee der Flaum
Rührte kaum Leid des Ärmels Saum,
Aufs Höchste spürte man's am Kleid.

Blitz lag noch nicht mit Blitz im Streit,
Die Liebe lief durch die Ewigkeit,
Kein Meilenstein stand weit und breit.

Die Sehnsucht traf noch nicht das Mark,
Ich sehnte mich am Sehnen stark,
Blau war noch die Unendlichkeit -
Ich hatt' mal eine gute Zeit.

Max Dauthendey

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