Kinästhetik in der Pflege: Leitfaden zur Bewegungslehre und Anwendung

Bewegungslehre Kinästhetik

Kinästhetik ist ein Begriff, der vielleicht nicht jedem geläufig ist. Es handelt sich dabei um eine Lehre, die sich mit der Wahrnehmung von Bewegung beschäftigt. Genauer gesagt, ist es die Lehre von der Bewegungsempfindung. Sie kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, unter anderem in der Pflege, wo sie dazu dient, die Bewegung von Patienten zu fördern (Bewegungsfähigkeiten) und gleichzeitig die körperliche Belastung für Pflegekräfte zu reduzieren.

Die Kinästhetik hat ihren Ursprung in den 1970er Jahren in den USA und hat seitdem stetig an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege.

Definition der Kinästhetik

Die Lehre von der Bewegungswahrnehmung wird als "Kinästhesie" bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen, wobei "kinein" für "bewegen" und "aisthesis" für "Wahrnehmung" steht. Kinästhesie bezieht sich auf die Fähigkeit, Bewegungen und die Position des eigenen Körpers ohne visuelle Hinweise zu erkennen. Dieser Sinn ist besonders wichtig für die Koordination und Ausführung von Bewegungen.

Ziele der Kinästhetik in der Pflege

Die Anwendung von Kinästhetik in der Pflege verfolgt verschiedene Ziele. Eines davon ist die Verbesserung der Bewegung von Patienten. Durch gezielte Bewegungsübungen kann zum Beispiel die Muskelkraft gefördert und die Beweglichkeit erhöht werden.

Ein weiteres Ziel ist die Reduktion der physischen Belastung für Pflegekräfte. Häufig sind Pflegekräfte gezwungen, schwere Lasten zu heben oder in ungesunden Körperhaltungen zu arbeiten. Durch den Einsatz von kinästhetischen Methoden können diese Belastungen reduziert und das Risiko von Arbeitsschäden verringert werden.

Schließlich zielt die Kinästhetik auch darauf ab, die Eigenwahrnehmung und Kommunikation zu fördern. Durch eine verbesserte Wahrnehmung der eigenen Bewegungen und eine bessere Kommunikation mit dem Patienten können Pflegekräfte effektiver arbeiten und die Pflegequalität erhöhen.

Kinästhetik Konzept
Quelle: Wikipedia Commons
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Bewegungsunterstützung durch Kinästhetik Konzepte

Die Kinästhetik basiert auf sechs grundlegenden Konzepten: Menschliche Bewegung, Funktionale Anatomie, Menschliche Funktionen, Interaktion, Umgebung und Lernen. Diese Konzepte bilden die Grundlage für die Anwendung von kinästhetischen Methoden in der Pflegepraxis.

Die sechs Konzepte der Kinästhetik

Interaktion: Dieses Konzept bezieht sich auf das Ausmaß der Unterstützung, die ein Patient benötigt, um bestimmte Bewegungen so autonom wie möglich auszuführen. Dabei ist es wichtig, nur so viel Hilfe zu leisten, wie der Patient wirklich benötigt. Das bedeutet, dass die Pflegekraft die Bewegung zusammen mit dem Pflegebedürftigen durchführt, um ihm so viel Eigenständigkeit wie möglich zu ermöglichen.

Funktionale Anatomie: Dieses Konzept betrifft das Verständnis darüber, wie Kraft im Körper verteilt ist und welche Rolle Muskeln und Knochen dabei spielen. Ein tiefes Verständnis der funktionalen Anatomie kann der Pflegekraft helfen, ihre den Pflegebedürftigen dabei zu unterstützen, die eigenen Fähigkeiten effektiver einzusetzen.

Menschliche Bewegung: Hierbei geht es um unterstützende Bewegungsmuster, die Patienten durchführen können, um alltägliche Handlungen wie z.B. die Lagerung zu erleichtern. Es geht darum, die natürlichen Bewegungsabläufe des Körpers zu verstehen und zu nutzen.

Anstrengung: Dieses Konzept kann genutzt werden, um zu überprüfen, wie gut ein Patient mit Unterstützung durch aktives Drücken und Ziehen den eigenen Körper koordinieren kann. Es geht darum, den Einsatz von Kraft und Energie bei der Bewegung zu verstehen.

Menschliche Funktion: Dieses Konzept konzentriert sich auf die Positionen, die pflegebedürftige Personen durch Gewichtsverlagerung selbst einnehmen und aufrechterhalten können. Die Kinästhetik kennt 7 Grundpositionen für Bewegungsaktivitäten (wie z.B. die Rückenlage, das Sitzen und das Auf-einem-Bein-Stehen).

In der Kinästhetik werden sieben Grundstellungen definiert:

  1. Liegen auf dem Rücken
  2. Auf dem Bauch liegen, gestützt auf den Ellenbogen
  3. Sitzposition
  4. Auf allen Vieren stehen
  5. Stand auf einem Knie und einem Fuß
  6. Einbeiniger Stand
  7. Zweiseitiger Stand

Diese Grundstellungen sind das Fundament, auf dem Kleinkinder das Aufstehen lernen. Sie bieten auch Unterstützung für pflegebedürftige Personen, die das Aufstehen erneut erlernen müssen. Zu den komplexeren Funktionen gehören Bewegungen, sowohl vorwärts als auch auf der Stelle. Eine Fortbewegung erfolgt beispielsweise, wenn das Gewicht auf einen anderen Punkt verlagert wird, wie es beim Gehen der Fall ist.

Gestaltung der Umgebung: Wenn kinästhetische Mobilisation für die Bewegungsförderung des Pflegebedürftigen genutzt wird, sollte die Umgebung so gestaltet sein, dass sie die Durchführung der jeweiligen Aktivität unterstützt. Das könnte beinhalten, dass die Umgebung sicher und frei von Hindernissen ist, dass notwendige Gegenstände in Reichweite sind und dass die Umgebung für die Bedürfnisse des Patienten angemessen ist​.

Praxisbeispiel

Übungen und Praxisbeispiele

Neben theoretischen Kenntnissen sind praktische Übungen ein wichtiger Bestandteil der Kinästhesie. So gibt es beispielsweise Übungen zur Verbesserung der Eigenwahrnehmung, bei denen Pflegekräfte lernen, ihre eigenen Bewegungen besser zu spüren und zu kontrollieren.

Zur Verbesserung der Patientenmobilität gibt es spezielle Übungen, die in den Pflegealltag integriert werden können. Beispielsweise kann ein Patient, der Schwierigkeiten beim Aufstehen hat, durch gezielte Bewegungen unterstützt werden, die seine Muskulatur stärken und seine Beweglichkeit fördern.

Zwei praktische Anwendungen im Pflegealltag

Assistenz beim Gehen

Um jemandem kinästhetisch beim Gehen zu helfen, ist es wichtig, zunächst die Bewegungsrichtung zu klären. Als Pflegekraft positioniert man sich entweder seitlich oder direkt gegenüber der pflegebedürftigen Person und hält dabei ihre Hand. Es besteht auch die Möglichkeit, den Unterarm als zusätzliche Stütze anzubieten. Da die Geschwindigkeit des Gehens von Person zu Person variiert, sollte sie dementsprechend angepasst werden.

Übergang vom Stuhl ins Bett

Um den Übergang von einem Sitzmöbel ins Bett zu erleichtern und überflüssigen Kraftaufwand zu vermeiden, sollte das Sitzmöbel möglichst nahe am Bett und auf Höhe des Kopfteils positioniert werden. Danach legt die pflegebedürftige Person ihre Arme über die Schultern der Pflegekraft. Der Pfleger beugt seine Knie und unterstützt die pflegebedürftige Person beim Aufstehen. Die pflegebedürftige Person kann für einen Moment ihr eigenes Gewicht fühlen, bevor die Überführung ins Bett durch eine Drehbewegung auf die Bettkante erfolgt.

Der Expertenstandard zur Mobilisation in der Pflege

Der Expertenstandard zur Mobilisation in der Pflege ist ein Leitfaden, der Pflegekräfte dabei unterstützt, Patienten effektiv und sicher zu mobilisieren.

Die Wichtigkeit der Mobilität in der Pflege: Eine Einführung in den Expertenstandard

Bewegung ist ein wesentlicher Faktor für das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen, insbesondere von Menschen, die Pflege benötigen. Mit zunehmendem Alter oder bei bestimmten Krankheiten kann die Bewegung eingeschränkt sein, was erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben und die Unabhängigkeit hat. Um die Bewegung von Pflegebedürftigen zu verbessern und zu fördern, wurde ein spezifischer Expertenstandard entwickelt: Der Expertenstandard "Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege". Aber was genau ist ein Expertenstandard und wie wird er in der Pflege angewendet?

Was ist ein Expertenstandard?

Ein Expertenstandard ist ein Leitfaden, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und dazu dient, die Qualität der Pflege zu sichern und weiterzuentwickeln. Der Expertenstandard "Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege" wurde vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelt und bundesweit in verschiedenen Pflegeeinrichtungen getestet, um seine Praktikabilität, Wirksamkeit und die damit verbundenen Kosten zu ermitteln. Diese Implementierung wurde von Prof. Dr. Stefan Görres und Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen wissenschaftlich begleitet.

Der Expertenstandard bietet Pflegeeinrichtungen eine Orientierung darüber, wie die Bewegungsempfindung von pflegebedürftigen Menschen erhalten oder verbessert werden kann. Er ist jedoch in diesem Entwurfsstadium für Pflegeeinrichtungen und Dienste noch nicht verbindlich.

Pflegeperson

Warum ist Mobilität in der Pflege wichtig?

Viele pflegebedürftige Menschen können sich nicht selbstständig oder nur stark eingeschränkt bewegen. Dennoch ist Bewegung für Pflegebedürftige entscheidend für Gesundheit und Lebensqualität. Durch die Förderung der Bewegung können Pflegebedürftige ihre Unabhängigkeit bewahren, ihre Lebensqualität verbessern und potenziell ihre Gesundheit verbessern.

Der Expertenstandard fasst den Stand der Erkenntnisse zum Thema Mobilität in der Pflege zusammen. Er bietet eine umfassende Orientierung und bietet Pflegekräften die notwendigen Werkzeuge und Strategien, um die Bewegung von Pflegebedürftigen zu fördern und zu erhalten.

Insgesamt hat der Expertenstandard das Potenzial, die Pflegepraxis erheblich zu verbessern, indem er ein klarer Wegweiser für die Pflegekräfte ist und die Bewegung von Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt der Pflegepraxis stellt​​.

Unterschied zwischen Kinästhetik und Bobath

Neben der Kinästhetik gibt es weitere bewegungstherapeutische Ansätze in der Pflege, wie zum Beispiel die Bobath-Therapie. Doch worin unterscheiden sich diese beiden Ansätze?

Die Bobath-Therapie wurde ursprünglich für Menschen mit neurologischen Erkrankungen, insbesondere Schlaganfälle, entwickelt. Sie basiert auf der Annahme, dass das Gehirn in der Lage ist, sich nach einer Verletzung oder Erkrankung zu erholen und neue Wege zur Steuerung von Bewegungen zu finden.

Im Gegensatz zur Kinästhetik, die auf der Wahrnehmung und Steuerung von Bewegungen durch den Pflegenden und den Patienten selbst basiert, liegt der Fokus der Bobath-Therapie auf spezifischen Bewegungsübungen und Techniken, die dazu dienen, normale Bewegungsmuster wiederherzustellen und Fehlhaltungen und -bewegungen zu korrigieren.

Während also die Kinästhetik darauf abzielt, die Eigenwahrnehmung und Eigenaktivität des Patienten zu fördern, zielt die Bobath-Therapie darauf ab, dem Patienten durch gezielte Übungen und Techniken zu helfen, normale Bewegungsmuster wiederzuerlangen. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung und können je nach Situation und individuellen Bedürfnissen des Patienten angewendet werden.

Kinästhetik-Kurse: Wo kann ich Mobilisationstechniken lernen?

Die Anwendung von Kinästhetik in der Pflege erfordert spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten, die in speziellen Kursen erworben werden können. Es gibt eine Vielzahl von Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten, von Grundkursen für Pflegekräfte bis hin zu spezialisierten Weiterbildungen für Therapeuten und andere Fachkräfte.

Bei der Auswahl eines Kurses ist es wichtig, auf die Qualität der Ausbildung zu achten. Eine gute Ausbildung in Kinästhetik sollte eine Mischung aus theoretischem Wissen und praktischen Übungen bieten und von qualifizierten Dozenten durchgeführt werden. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, Erfahrungsberichte von früheren Teilnehmern zu lesen oder sich persönlich mit ihnen auszutauschen.

Pflegehilfe

Vor- und Nachteile der Kinästhetik

Wie bei jedem therapeutischen Ansatz gibt es auch bei der Kinästhetik Vor- und Nachteile.

Zu den Vorteilen gehört, dass sie die Bewegung von Patienten fördern und die körperliche Belastung für Pflegekräfte reduzieren kann. Zudem kann sie dazu beitragen, die Eigenwahrnehmung und Kommunikation zu verbessern, was zu einer besseren Pflegequalität führen kann.

Ein möglicher Nachteil ist, dass die Anwendung von Kinästhetik spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten erfordert, die durch Aus- und Weiterbildung erworben werden müssen. Darüber hinaus kann es in bestimmten Situationen schwierig sein, kinästhetische Methoden anzuwenden, zum Beispiel, wenn der Patient Schwierigkeiten mit der körperlichen Nähe hat, die bei der kinästhetischen Mobilisation erforderlich ist. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass sich der Zustand des Pflegebedürftigen trotz der Anwendung von Kinästhetik nicht verbessert. In diesen Fällen ist Geduld und Hartnäckigkeit erforderlich, da oft mit der Zeit kleine Fortschritte erzielt werden können​​.

Tipp - OnlineKurs - Mobilisation nach kinästhetischen Grundsätzen

Drehen, Hinsetzen und Hilfe beim Aufstehen eines Patienten nach kinästhetischen Grundsätzen.

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Literatur zum Thema Kinästhetik

Es gibt eine breite Auswahl an Büchern und wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit dem Thema Kinästhetik in der Pflege beschäftigen. Hier sind einige Empfehlungen:

Kinästhetik: Gesundheitsentwicklung und menschliche Aktivitäten

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Von Hatch, Frank (Autor), Maietta, Lenny (Mitwirkende)
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Fazit

Die Kinästhetik ist ein wertvolles Werkzeug in der Pflege, das sowohl zur Förderung der Bewegungsressourcen von Patienten als auch zur Verringerung der körperlichen Belastung für Pflegekräfte beitragen kann. Durch den Einsatz von Kinästhetik können Pflegekräfte die Eigenwahrnehmung und Eigenaktivität der Patienten fördern und so deren Lebensqualität verbessern.

Während die Anwendung von Kinästhetik spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten erfordert, die durch Aus- und Weiterbildung erworben werden müssen, bieten die damit verbundenen Vorteile sowohl für Pflegekräfte als auch für Patienten einen erheblichen Mehrwert. Die Vorteile der kinästhetischen Mobilisation für Pflegebedürftige beinhalten eine gesteigerte Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit, ein besseres Selbstwertgefühl und mehr Motivation, sowie eine Verringerung von Angst und Schmerzen durch gezielte kinästhetische Übungen. Für Pflegekräfte bietet die Anwendung von Kinästhetik Entlastung und gesundheitlichen Schutz, indem sie unnötige Belastungen im Pflegealltag vermeidet, sowie eine Verbesserung der Beziehung zu den Patienten durch eine verbesserte Kommunikation​.

Die Anwendung von Kinästhetik in der Pflege ist ein kontinuierlicher Lern- und Entwicklungsprozess, der sowohl individuelle als auch kollektive Fähigkeiten und Kenntnisse erfordert. Durch eine kontinuierliche Weiterbildung und Reflexion können Pflegekräfte ihr Verständnis und ihre Anwendung von Kinästhetik weiterentwickeln und so zur Verbesserung der Pflegequalität beitragen.

Fragen und Antworten

Kinästhetik in der Pflege ist ein Ansatz, der auf dem Verständnis von Bewegungsabläufen, Wahrnehmung und Interaktion beruht, um die Pflege und Betreuung von Personen zu optimieren. Grundlegend geht es darum, dass menschliche Bewegung nicht isoliert betrachtet wird, sondern stets in Interaktion mit der Umgebung und anderen Menschen stattfindet.

In der Pflege geht es bei der Anwendung von Kinästhetik darum, den Pflegebedürftigen nicht einfach passiv zu bewegen, sondern ihn aktiv in die Bewegung einzubeziehen. Pflegekräfte lernen, ihre eigenen Bewegungen so zu gestalten, dass sie den Pflegebedürftigen möglichst unterstützen und fördern. Gleichzeitig reduziert dies das Risiko von Verletzungen bei den Pflegenden selbst.

Die Begriffe "Kinästhetik" und "Kinästhesie" stammen beide aus dem Griechischen und beziehen sich auf Aspekte der Wahrnehmung und Bewegung, haben aber unterschiedliche Anwendungsbereiche und Bedeutungen.

"Kinästhesie" bezieht sich auf das Sinnessystem, das die Wahrnehmung von Bewegung und Körperposition ermöglicht. Es handelt sich um die Fähigkeit, Bewegungen und die Position des eigenen Körpers ohne visuelle Hinweise wahrzunehmen. Dieser Sinn ist besonders wichtig für Koordination und Bewegung.

"Kinästhetik" hingegen ist ein Ansatz oder eine Methode, die in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Therapie und Pflege angewendet wird. Kinästhetik nutzt das Verständnis von Bewegung, Wahrnehmung und Interaktion, um Lernen, Entwicklung, Rehabilitation oder Pflege zu verbessern.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Kinästhesie auf der individuellen Wahrnehmungsebene stattfindet, während Kinästhetik eine Anwendung dieser Wahrnehmung in der Praxis ist.

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