Startseite Foren Politik - Zentrale Streiken trotz Corona: Legitim oder verantwortungslos?

  • Streiken trotz Corona: Legitim oder verantwortungslos?

     sweety antwortete vor 3 Jahren, 5 Monate 15 Teilnehmer · 49 Beiträge
  • seestern47

    Teilnehmer
    12. Oktober 2020 um 11:28

    Die gestrige Diskussion im Presseclub fand ich sehr interessant:

    Ist die Forderung nach mehr finanzieller Anerkennung berechtigt und darf man sie in Zeiten der Pandemie auch erstreiken? Sind tatsächlich alle Beschäftigten im Öffentlichen Dienst Corona-Helden oder gibt es da Unterschiede? Die Arbeitgeber sagen: 4,8 % mehr Gehalt sind maßlos überzogen, weil die Kassen wegen rückläufiger Steuern in der Corona-Pandemie noch leerer sind als sonst. Was wiegt stärker: Das Streikrecht, was es auch in schwierigen Zeiten zu verteidigen gilt oder die Sicherung unseres fragilen Gemeinwesens und unserer Arbeitswelt, die durch das Virus ohnehin schon genug belastet sind?

    Die Reaktionen auf die Tarifauseinandersetzung reichen von Zustimmung bis zu völligem Unverständnis.

    https://www1.wdr.de/daserste/presseclub/sendungen/arbeitskampf-100.html

  • Unbekannt

    Unbekannt
    12. Oktober 2020 um 16:16

    Die Beschäftigten haben auch zu Zeiten von Corona ein Streikrecht. Es kann nicht sein das sie die Leidtragenden sind. So vielen Pflegekräften, Verkäuferinnen, ÖPNV-Mitarbeiter haben während des Stillstandes sich dem Risiko ausgesetzt, ihnen wurden Versprechungen gemacht und wieder vergessen. Und wir werden sie noch stärker brauchen, die Umweltkriese wird es zwingen.

    Aber alles auf dem Rücken der Mitarbeiter und ohne ausreichende Anerkennung..? Die “Klatscher am Fenster” sind werder zu sehen, noch zu hören. Und die aus der Politik schweigen auch.

  • seestern47

    Teilnehmer
    13. Oktober 2020 um 8:56

    Hallo bern68,

    teilweise gebe ich Dir Recht. Dennoch gibt es Sparten im Öffentlichen Dienst, die man von einer Erhöhung ausschließen könnte. Eine Bekannte (Bibliothekarin in einer Uni-Bibliothek) war während des gesamten Lockdowns zu Hause (3 Monate – auch kein Home Office), hat aber ihr volles Gehalt (was nicht gering ist) erhalten. Warum sollte sie eine Erhöhung von 4,8% erhalten?

    Viele Grüße

    seestern47

  • Unbekannt

    Unbekannt
    13. Oktober 2020 um 10:27

    @seestern47 – schon richtig, aber es wird immer solche “Ausnahmen” geben, aber darum alle anderen quasi bestrafen..?

  • seestern47

    Teilnehmer
    13. Oktober 2020 um 10:37

    Hallo @bern68

    – also bestrafen ist vielleicht das falsche Wort. ThinkingEigentlich sprechen wir hier ja von einer Belohnung. Aber warum sollte ich z. B. die Mitarbeiter der KfZ-Stellen oder Bibliotheken (die Liste läßt sich bestimmt fortsetzen) belohnen, die während des Lockdowns einfach nur zuhause waren und ihre kompletten Bezüge erhalten haben? Das erschließt sich mir nicht. Es handelt sich doch um einzelne Sparten wie ÖVP und Gesundheitswesen. Die könnte man doch mit einem Boni versehen, auf die @ingo.x schon verwiesen hat?! Ich finde, ein bisschen Bescheidenheit jetzt eher angebracht, während Mitarbeiter in der freien Wirtschaft mit Kurzarbeitergeld klar kommen müssen oder gar um ihren Arbeitsplatz fürchten.

    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 6 Monate von  seestern47 bearbeitet.
    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 6 Monate von  seestern47 bearbeitet.
  • Unbekannt

    Unbekannt
    13. Oktober 2020 um 10:42

    “Es allen Recht machen ist eine Kunst die keiner kann..”. Es wird immer Nutznießer geben die eigentlich bescheiden sein sollten.

  • seestern47

    Teilnehmer
    13. Oktober 2020 um 10:46

    Klar @bern68 , natürlich kann man es nicht allen Recht machen. Aber hast Du mal ausgerechnet, was das kosten würde? Wir reden ja nicht von Millionen, sondern Milliarden. Rolling Eyes

  • Modesty

    Teilnehmer
    13. Oktober 2020 um 11:40

    Die materielle Seite halte ich für das kleinere Problem.

    Aber die Außenwirkung könnte sich als katastrophal herausstellen und die Gesellschaft spalten.

    Der Staat sollte die Corona-Helden, wie versprochen und sogar großzügiger, belohnen – und die Gewerkschaft mehr Solidarität mit denen erkennen lassen, die nicht das Glück haben, im öffentlichen Dienst abgesichert zu sein, sondern seit Monaten (und vermutlich noch lange) Einbußen hinnehmen müssen.

    Ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt könnte den sozialen Frieden im Land gefährden. Eine Verschiebung auf ‘normalere’ Zeiten brächte das Streikrecht nicht in Gefahr, wohl aber der Gewerkschaft einen Anerkennungsbonus, der sich später positiv auswirken könnte.

    M.

  • Paesi

    Teilnehmer
    13. Oktober 2020 um 13:31

    Bei Streiks geht es nicht ausschließlich um Lohnerhöhungen, werden aber sehr oft als einziges Ziel in den Mittelpunkt der Medien gestellt. 4,8% ist nicht übermäßig viel, vor allem dann nicht, wenn in 2-3 Teile über eine zweijährige Laufzeit gesplittet wird. Oft liegt der Kompromiss auch noch darunter.

    Da sind auch noch andere Punkte, um die gestritten wird, um einige davon mitunter seit einigen Jahren. Punkte um die ein nicht damit Vertrauter nichts weiß oder wissen kann. Ein Tarifvertrag läuft in der Regel 2 Jahre, worauf jetzt verzichtet wird, bleibt dann für 2 Jahre liegen.

    Zu den Bonuszahlungen: Die Schwiegermutter meiner Tochter arbeitet als Pflegerin in einem Seniorenheim – selbst schon zur Risikogruppe zugehörig, viele Überstunden gemacht. Vom Bonus “von bis zu 1500 Euro” erhielt sie 350 Euro. Es überliest sich immer so schön, denn die Aufteilung sieht anders aus.

    Nicht streng ernst zunehmender Nachtrag: Wir Rentner haben dieses Jahr auch nicht gesagt: “Wir legen aus Solidarität eine freiwillige Nullrunde ein.” Wink

    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 6 Monate von  Paesi bearbeitet.
  • Unbekannt

    Unbekannt
    13. Oktober 2020 um 14:05

    “…4,8% ist nicht übermäßig viel, vor allem dann nicht, wenn in 2-3 Teile
    über eine zweijährige Laufzeit gesplittet wird. Oft liegt der Kompromiss
    auch noch darunter..”

    So sehe ich es auch. Bei einem Stundenlohn von 10 Euro/h sind das 85 Euro brutto, bei 13 Euro/h sind es 111 Euro brutto. Selbst wer 17 Euro/h bekommt hat nur 145 Euro brutto.

    Unterm Strich eher lächerlich für diese körperlich und emotional schwere Arbeit. Es sind ja nicht nur die Alten allein, auch für die Jugend fehlt es im Bildungsbereich an allen Enden. Aber für Sinnlosprojekte wie PkW-Maut, einen eigentlich überflüssigen Flughafen BER, Stuttgard 21, Werbetafeln an Straßen die man nicht einsehen kann – da ist alles Geld der Welt da. Wer kann mir das mal erklären..?

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