DAS AHORNBLATT

DAS AHORNBLATT (Ate67)

Der Ahornbaum steht groß und stolz
An diesem Platz seit vielen Jahren hier.
Der Stamm aus bestem, festem Holz
Die Krone breit gefächert, wuchtig, wirr.

Die Blätter schweben leicht im Wind
Ein einzel´n Blatt streckt sich empor
Die Sonne streichelt es geschwind
Und golden hebt es sich hervor.

Das Blätterwerk steht voll im Saft,
es raschelt, flüstert leis´ uns zu
erzählt von der unbänd´gen Kraft
wir lauschen wie verzaubert, finden Ruh.

Das Blatt, es sieht der Sonne Glanz am Tag
Der Sterne Funkeln und des Mondes Licht,
es trinkt den Tau, den Regen, den es mag
besonders dann, wenn Licht in Tropfen bricht.

Der Sommer kam, der Sommer ging dahin
Des Herbstes Luft ist kühl und rauh
der Blätter Farbe ändert sich,
des Himmels Blau verwandelt sich in Grau.

Erst rötlich-rot, dann rot, dann sattes Gelb
Und dann, zum Schluss, ein fahles Braun,
die Kraft, sie flieht, der Stängel, der es hält
er kann der eignen Stärke nicht vertraun.

Und dann die Stunden, die das Ende bringen:
gespenstisch sieht es aus in dieser Nacht,
man hört ein unheimliches Klingen
da Sturm und Regen peitschen hier mir Macht.

Das Blatt, es löst sich aus des Baumes Krone
Und taumelnd sinkt es, nichts hilft in der Not
Ein letzter Blick noch auf des Himmels Ferne,
es spürt nicht mehr den eignen Tod.

Der Schnee bedeckt die Wiesen und die Felder,
die Bäume stehen kahl im Winterlicht,
doch Leben rührt sich wieder in den Wäldern
es grünt an manchen Stellen, im Dickicht.

Die Frühjahrssonne wärmt, die Tage werden heller
Die Veilchen öffnen zarte Blüten schon am Bach
Und Knospen sprießen, Flüsse fließen schneller,
und mit dem Wasser Winters Ungemach.
Der Ahornbaum steht groß und stolz
An seinem Platz seit vielen Jahren schon,
der Stamm aus festem, bestem Holz,
die Blätter wispern uns des Frühlings Ton.

Ein Gedicht von: Ate67

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