
Die Wahl des richtigen Pflegebetts kann für die häusliche Pflege von entscheidender Bedeutung sein. Ein adäquates Pflegebett unterstützt nicht nur den Komfort und die Sicherheit des Pflegebedürftigen, sondern erleichtert auch die Arbeit der pflegenden Angehörigen oder des Pflegepersonals. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden, um Sie durch den Prozess der Auswahl, Beantragung und Finanzierung eines Pflegebetts zu führen.
Arten und Modelle von Pflegebetten
Pflegebetten gibt es in verschiedenen Ausführungen, die je nach Bedürfnis des Nutzers und des Pflegeumfelds variieren. Sie reichen von einfachen Modellen mit manueller Verstellung bis hin zu hochentwickelten Betten mit elektronischer Steuerung und zusätzlichen Funktionen.
Ein passendes Pflegebett berücksichtigt individuelle Bedürfnisse und Pflegesituationen. Es gibt verschiedene Typen:
Ultraniedrigbett: Kann bis auf 10 cm über dem Boden abgesenkt werden, minimiert Sturzrisiken und erleichtert Ein- und Ausstieg.
Stehbett: Unterstützt den Übergang in die Stehposition, ideal für Personen mit Mobilitätseinschränkungen, da das Fußende absenkbar ist.
Aufstehbett: Ähnlich dem Stehbett, mit absenkbarem Teil oder Aufstehhilfe zur Erleichterung des Aufstehens.
Seitenlagerungsbett: Verhindert einseitige Belastung und fördert die Durchblutung durch verstellbare Liegeflächen, inklusive Seitwärtsverlagerung.
Bett-in-Bett-Systeme: Wandelt normale Betten in Pflegebetten um, flexibel für Personen, die kein vollständiges Pflegebett benötigen.
Smartbett: Intelligente Betten mit Sensoren und Meldefunktionen, überwachen Patientenaktivität und unterstützen optimierte Pflege.
Schwerlastbett: Robust und größer, geeignet für schwere oder größere Personen. Größen reichen bis zu 120 x 220 cm.
Zubehör für Pflegebetten
Neben dem Bett selbst ist auch das Zubehör wichtig. Es umfasst Elemente wie Anti-Dekubitus-Matratzen, Bettgitter, Haltegriffe und vieles mehr, die die Sicherheit und den Komfort erhöhen.
Vor- und Nachteile eines Pflegebettes
Die Vorteile eines Pflegebettes umfassen verbesserte Pflege, erhöhte Sicherheit und Komfort für den Patienten. Ein Pflegebett ist ein spezialisiertes Bettsystem, das die Pflege von Patienten erleichtert und unterstützt. Es ermöglicht den Einsatz von speziellem Zubehör wie Antidekubitusmatratzen zur Vorbeugung von Druckgeschwüren. Ein wesentliches Merkmal ist der verstellbare Lattenrost, der es ermöglicht, verschiedene Positionen zum Liegen oder Sitzen einzunehmen, was besonders bei der Nahrungsaufnahme hilfreich ist. Die Höhenverstellbarkeit des Bettes erleichtert das Aufstehen und trägt zur Verringerung des Unfallrisikos bei. Pflegebetten werden besonders für Personen mit ausgeprägter Pflegebedürftigkeit zur Vermeidung von Stürzen empfohlen.
Nachteile sind hohe Kosten und Platzbedarf sein.
Kostenaspekte: Kaufen oder mieten?
Die Kosten für Pflegebetten variieren stark. Neben dem Kaufpreis sollten auch die laufenden Kosten für Wartung und Zubehör berücksichtigt werden. Eine Alternative zum Kauf kann die Miete sein.
Die Entscheidung, ein Pflegebett zu kaufen oder es über die Pflegekasse zu leihen, hängt von individuellen Bedürfnissen und Umständen ab. Beide Optionen bieten verschiedene Vorteile:
Kauf eines privaten Modells:
Modernes Design und aktuelle Technik.
Schnelle Verfügbarkeit.
Möglichkeit für individuelle Anpassungen, wie farbliche Gestaltung.
Mieten über Pflegekasse/Krankenkasse:
Erfüllt gesetzliche Anforderungen, meist mit einfacherer Ausstattung.
Die Lieferung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Betten werden nach Gebrauch an die Kasse zurückgegeben.
Hinweis: Wenn die Kranken- oder Pflegekasse die Kosten für das Pflegebett übernimmt, ist lediglich eine gesetzliche Zuzahlung erforderlich. Diese beträgt 10 Prozent des Betrages, jedoch höchstens 10 Euro bei der Krankenkasse und maximal 25 Euro bei der Pflegekasse für Ihren Angehörigen.

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Beantragung und Kostenübernahme
Ein Pflegebett erleichtert die häusliche Pflege erheblich. Die Beantragung eines Pflegebetts erfolgt zunächst über den behandelnden Hausarzt, der ein entsprechendes Rezept ausstellt. Dieses Rezept wird bei der Krankenkasse eingereicht. Bei einer Genehmigung durch die Krankenkasse kann anschließend ein Sanitätshaus kontaktiert werden. Falls die Krankenkasse das Pflegebett ablehnt, sollte der Antrag an die Pflegekasse gerichtet werden, eventuell mit Unterstützung des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse (MDK), besonders wenn bereits ein Pflegegrad vorliegt.
Man sollte die Genehmigung von Kranken- oder Pflegekasse abwarten, bevor das Pflegebett bestellt wird, um zu vermeiden, dass die Kosten selbst getragen werden müssen. Bei Ablehnung durch beide Kostenträger kann innerhalb von vier Wochen Widerspruch eingelegt werden, idealerweise mit Unterstützung des Hausarztes.
Das Pflegebett ist in der Regel eine Leihgabe und muss nach Ende der Nutzung zurückgegeben werden muss. Bei der Beantragung sollte explizit ein Leihpflegebett angefordert werden, um nicht die gesamten Kosten selbst tragen zu müssen.
Es gibt zwei Hauptwege, um an ein Pflegebett zu gelangen
Krankenbett per ärztlichem Rezept: Verschrieben bei Bedarf zur Genesung, Prävention oder Therapieunterstützung. Die Verordnung bestätigt die medizinische Notwendigkeit, und das Rezept wird bei der Krankenkasse eingereicht.
Pflegebett über die Pflegekasse: Bereits während der Pflegebegutachtung kann ein Bedarf festgestellt werden. Pflegekräfte oder ambulante Dienste können ebenfalls eine Empfehlung aussprechen.
Kostenübernahme: Bei bestätigter Pflegebedürftigkeit übernimmt die Pflegekasse die Kosten, bei Verordnung durch einen Arzt die Krankenkasse. Es fällt eine geringe Zuzahlung an, außer bei Zuzahlungsbefreiung. Der Kauf eines privaten Pflegebetts hängt vom gewählten Modell ab.
Stromkostenerstattung: Für Betten mit elektrischen Funktionen übernimmt die finanzierende Krankenkasse auch die Stromkosten.
Antragsprozess: Über Kranken- oder Pflegekasse kann der Prozess Wochen bis Monate dauern. Ein formloser Antrag bei der Pflegekasse ist meist ausreichend, besonders wenn ein Pflegegrad vorliegt oder eine Empfehlung durch den Medizinischen Dienst erfolgt.
Hinweis: Die Lieferzeit bei Selbstkauf variiert je nach Hersteller. Standardgrößen sind 90 x 200 cm, Schwerlastbetten sind breiter. Anspruch besteht bei Pflegebedürftigkeit, die ein Pflegebett erforderlich macht, sowie bei bestimmten Behinderungen. Doppelbetten sind nur bedingt als Pflegebetten geeignet.

Voraussetzungen für eine Genehmigung
Für die Genehmigung eines Pflegebetts durch die Pflegekasse sind bestimmte Bedingungen gemäß § 40 des Sozialgesetzbuches (SGB) XI erforderlich. Um eine Genehmigung zu erhalten, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:
- Es erleichtert die Pflege.
- Es lindert die Beschwerden des Patienten.
- Es unterstützt eine selbstständigere Lebensführung des Pflegebedürftigen.
Selbstständiger Kauf eines Pflegebetts
Der selbstständige Kauf eines Pflegebetts im Sanitätshaus ist eine Option für diejenigen, die sich nicht auf Kranken- oder Pflegekassen stützen wollen oder können. Dieser Weg bietet eine Reihe von Möglichkeiten, aber es ist entscheidend, die damit verbundenen Vor- und Nachteile gründlich zu bewerten.
Vorteile des selbstständigen Kaufs:
Größere Auswahl: Käufer haben Zugang zu einer breiteren Palette von Modellen und Marken, die möglicherweise fortschrittlichere Funktionen oder spezifische Designelemente bieten, die von den Kassen nicht abgedeckt werden.
Schnellere Verfügbarkeit: Ohne die Notwendigkeit der Genehmigung durch eine Kranken- oder Pflegekasse kann der Kaufprozess schneller ablaufen, was besonders bei dringendem Bedarf von Vorteil ist.
Individuelle Anpassungsmöglichkeiten: Käufer können spezifische Anpassungen vornehmen lassen, wie zum Beispiel farbliche Anpassungen oder spezielle Zusatzfunktionen, um das Bett besser an die Bedürfnisse und Vorlieben des Nutzers anzupassen.
Nachteile des selbstständigen Kaufs:
Höhere Kosten: Der offensichtlichste Nachteil ist der finanzielle Aspekt. Ohne finanzielle Unterstützung durch die Kranken- oder Pflegekasse müssen sämtliche Kosten – Anschaffung, Lieferung, Installation und möglicherweise zukünftige Reparaturen – vollständig selbst getragen werden.
Keine professionelle Beratung: Beim Kauf ohne Beteiligung einer Kasse fehlt möglicherweise der Zugang zu professioneller Beratung und Bewertung, welche Art von Pflegebett am besten geeignet ist.
Keine Kostenübernahme bei späterem Bedarf: Falls in der Zukunft eine Kostenübernahme durch eine Kasse in Betracht gezogen wird, könnte es schwierig sein, die bereits getätigte Investition erstattet zu bekommen.
Fazit
Die Auswahl und Beantragung eines Pflegebetts ist ein komplexer Prozess, der sorgfältige Überlegung erfordert. Dieser Leitfaden soll Ihnen helfen, Entscheidungen zu treffen, die sowohl dem Wohlbefinden des Pflegebedürftigen als auch den finanziellen und praktischen Gegebenheiten Rechnung tragen.
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