von carmen58

Der Autist

16. April 2021 in Weblogs

Der Autist... er benötigt klare Sicherheitsstrukturen

 

Müde komme ich vom Hundespaziergang zurück, nach Hause.

Klaviermusik klingt mir entgegen. Matthew spielt am weißen Klavier das Stück  -Für Elise... . Wir haben es Tagelang geübt, jetzt ist es ein leichtes für ihn.  Immer wieder die gleichen Tasten, ergeben immer wieder die gleiche Musik. Beruhigend... nichts ändert sich. Diese Piano-Musik gibt ihm Sicherheit, sie ist freundlich-leise, etwas beschwingt. Der Junge mag nichts Lautes, Kreischendes... obwohl er es manchmal selbst ist z.B. wenn ich ihn von der Schule abhole und nicht auf dem geraden Weg nach Hause fahre oder einen neuen Supermarkt besuche also nicht den Einkaufsmarkt den Matthew kennt, in dem er immer an der Fleischtheke sein Stück Fleischwurst von der netten Verkäuferin bekommt. Matthew hat während der Autofahrt stets prüfend seinen Blick nach draußen gerichtet. Muss ich mal eine Umleitung fahren,  kreischt er hinten im Auto, fuchtelt wild mit seinen Armen herum und schiebt sich drehend und wendend in den Sicherheitsgurten von einer Pobacke zur anderen.  Eine Veränderung seiner Person findet statt...  seine Sicherheit bekommt einen Knacks.                                                                                                            Schneeflocken tanzen am Fenster, passend zur Musik. Sie ist eine der Sprachen der Engel. Gleich einer Schneeflocke schneite Matthew eines Tages in unser Wolkenkuckucksheim.  Er war etwas Neues, anders...   Matthew mag das Neue aber nicht.  Es ist unsicher, unberechenbar für ihn.  Er mag Änni, seine Therapie-Hündin. Sie gibt ihm die dringend notwendige Hilfe, die er benötigt. Matthew braucht nun mal klare Sicherheitsstrukturen.  Auf  leisen Pfoten schleicht Änni sich zu ihm hin und legt sich neben sein Klavier, unübersehbar für ihn. Änni ist klug. Sie weiß genau... Matthew wird gleich zu ihrem Fressnapf gehen  und ihr ein Leckerchen hinein legen. Das ist ihre Belohnung , da sie  andächtig- still seiner Klaviermusik zugehört hat ... ohne einen dummen Kommentar ab zu geben. Es ist die gleiche Prozedur wie jeden Tag um diese Uhrzeit.  Nach dem Klavierspiel gehen die beiden zu den Hühnern in den Garten um ihnen frische Salatblätter zu bringen. Es riecht nach noch mehr Schnee. Matthew hebt schnuppernd die Nase in die Luft... alles paletti!   Mit einem Male wird der Junge unruhig..., sein Blick sagt das aus. Ja, seine Augen, sie sind der Spiegel zu seiner Seele.

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Manchmal spiegeln sie den Ausdruck innerer Zufriedenheit oder Freude wider, ein anderes Mal  aber auch seine Wut,  Niedergeschlagenheit oder Trauer.                                Die Sicherheit schwindet dann dahin...Eine harmonische, glückliche-innere Einstellung ist nun mal die beste Voraussetzung für ein liebenswertes Aussehen. Aber das ist bei Matthew nicht der Fall. Er sieht irgendwie anders aus,... vor allem wenn etwas Unvorhergesehenes ihn erschreckt.   Ein paar Minuten später kann er aber auch –ganz unbewußt- den ureigenen Charme zeigen.  Nur seine Freunde mögen ihn so wie er ist. Sie sind Ruhe und Zuflucht in seiner Welt, sie hören ihm zu, geben ihm die Schulter zum Anlehnen – sie geben ihm einfach Sicherheit im Leben. Es sind Menschen, die da sind wenn er sie braucht... in seiner Unsicherheit.                                                                                              Ein Wechselbad der Gefühle findet gerade in Matthew  statt. Schnell geht Mutter zu ihm hin, nimmt ihn in die Arme und versucht einen Krampfanfall zu verhindern. Mit beruhigenden Worten  redet sie auf den Jungen  ein und sagt ihm, dass Julia –seine Freundin- gleich kommt. Eigentlich müsste Julia schon da sein. Sie weiß doch... Matthew mag Pünktlichkeit.                                                                                               Matthew benötigt die Klarheit der Mathematik... da ist alles verständlich für ihn.  Er mag auch die Geschichten, die ich für ihn  geschrieben habe. Manchmal lächelt er sogar dabei...  dann sind seine Gedanken frei. Er liebt auch unser gemeinsames backen. Der Tortenboden braucht 200g Mehl, 1Ei, Milch und Margarine...  immer! Anschließend schleckt er dann den übrig gebliebenen Teig aus der Schüssel und gibt Änni davon etwas ab. Sie dankt ihm dafür mit einem genußvoll-strahlendem  Blick. Matthew’s Welt ist dann in Ordnung...er ist dann glücklich.

Die Straßen des Lebens sind meist unsicher, aber die vielen kleinen  Nebenstraßen mit ihren markanten Menschen in den bunten Häusern verheißen auch ein wenig Sicherheit...

 

 

 

 

 

von carmen58

Der Tango

16. April 2021 in Weblogs

Der TANGO, eine Leidenschaft… die Leiden schafft? Das Leben sollte getanzt werden… Was haben wir beim großen Aufräumen wieder gefunden und welche Erinnerung ist damit verbunden? Das war die Frage des Moderators im Morgenmagazin, im Radio. Nachdenklich trinke ich meinen Kaffee und schaue das Foto meiner Eltern an? Es steht auf dem Regal im Arbeitszimmer… Worte meiner Mutter fallen mir wieder ein: Der Tango, er sollte mit Herzblut und einem Lächeln im Gesicht getanzt werden! Beim Tango tanzen haben sich die Eltern kennen gelernt. In Argentinien… im Rotlicht-Milieu. Die Männer überbrückten die Zeit der Langeweile des Wartens auf die Liebste meistens mit einem Tangotanz. Schau mir in die Augen Fremde… tanze mit mir in den Morgen, tanze mit mir in das Glück. Das sagten sich auch: Emma aus Deutschland und Gustavo aus Argentinien. Ein Traumpaar. Oooo, sie tanzten gefühlvoll… die stolze Emma und ihr argentinischer Freund. JA… Gustavo –mein Papa- war der beste Tangotänzer. Der Tanz, in Argentinien zu Hause, wanderte weiter über Frankreich… das Paradies des Südens (der letzte Tango in Paris?) und zog in Deutschland ein… auch in Berlin wurde zur Mitternacht , bei rotem Licht in der Taverne, von Jacky Brown und Baby Miller… Tango getanzt. Aber auch bei Emma und ihrem Gustavo… zu wehklagender Akkordeon-Musik und wohlriechenden Kaffeeduft. MUSIK kennt eben keine Grenzen… denn bald schon tanzte Gustavo in Deutschland an. Tief in seinem Herzen, in der kleinen Kapelle, entfachte sich immer wieder das Lichtlein, wenn er an seine Emma in Deutschland dachte. Die Eltern schwebten -so erschien es mir- durch’s Eheleben aber… die Straßen des Lebens sind oft holprig, jedoch gepflastert mit bunten Häusern die voll sind mit wundervoll prägenden Menschen mit ihren wohlgemeinten Ratschlägen… Spanische Lebenskunst? Die Tango-Musik war der Balsam für die Seele. Sie ist eine Sprache der Engel. Es gab beim Tanzen keine steifen Knochen… keine müden Beine. Das Tanzen war genug Gymnastik. Ja… das LEBEN sollte getanzt werden.

von carmen58

POTTBLAGEN

4. Februar 2021 in Weblogs

POTTBLAGEN...    von 1951 - 1964

 

Es war nicht alles schlecht, früher...

zum Beispiel gab es jeden Sonntagmorgen zum Frühstück einen Rodonkuchen mit Rosinen, gebacken von der Mutter.  Mit Beginn der Adventzeit standen Weihnachtsplätzchen und Christstollen auf dem Programm. Färbte sich der Abendhimmel rot, hieß es bei uns: „Die Engelchen beginnen jetzt mit ihrer Weihnachtsbäckerei“. Mein Engelchen hieß Mutti und die Bäckerei war unsere Küche. Aber auch Kaffee und ein wärmender  Kakao mit hochprozentiger Kondensmilch (die großen Milchdosen konnte man gut zum Büchsenlaufen verwenden) waren eine Leckerli, für Mutti und mich. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern als das erste Kaffee-Paket bei uns in BUER ankam: und  jetzt ratet mal, was gut eingepackt in einem großen Taschentuch in dem Päckchen lag... als Dankeschön für die Bestellung: eine „Mocca-Schokolade“.  Ich bekam große Augen. Genüsslich ließ ich von der Schokolade den zarten Schmelz eines Riegels, im Mund auf der Zunge zerfließen. Hmm, einfach köstlich. Eine wunderbar, zarte Versuchung. Es war einer der magischen Momente meiner Kindheit. Meine  Argusaugen, richteten sich ab jetzt auf unser Büdchen, wo ich tatsächlich für einen Groschen (10 Pfennige) einen Riegel Seligkeit, kaufen konnte.  Mein 13ter Geburtstag nahte. Oh, ich bekam eine Mocca-Creme Torte... und den rot-silbernen Roller vom Geburtstagsmännchen. Manchmal bekam ich des Nachmittags ein Butter mit Butter und Zucker... und jetzt eine Torte nur für mich allein? Aber, schon zum Geburtstagskaffee kamen mir die ersten Zweifel. Meine große Schwester mit Mann und ihren zwei Kindern kam und alle vier waren für ein- bis zwei Stück Torte gut. Ich sah meine Torte schmelzen.  Puppe Carmen (sie hatte ja auch Geburtstag)  bekam aus der Näherei meines Schwagers ein neues Kleidchen und ich einen karierten Trägerrock. Das war das Geburtstagsgeschenk dieser Bande. Das Geschenk der Patentante waren die heiß ersehnten Eisen-Rollschuhe. Bei den Freundinnen ging  jedoch die Post ab. Knallerbsen und  Knallfrösche, auf dem Hof, kündigten sie an.  Von den Geschwistern auf der  gegenüber liegenden Straßenseite meines Hauses, bekam ich ein Poesie-Album mit dem Wunsch: “ Ein Häuschen aus Rosen, aus Nelken die Tür, den Riegel aus Veilchen, das wünschen wir Dir“.  Der Spruch war mit einem passenden Glanzbild versehen. Glanzbilder waren damals was Kostbares.

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Dazu gab es noch, welch Überraschung, eine große Tüte Gemischtes mit Klümpchen, Prickel Pit, Esspapier, Kirsch-Lutscher und zwei Tütchen Salmiak-Lakritz vom Büdchen. Mit den Salmiaklakritzen konnte man sich wunderbar einen Stern auf den Handrücken legen -ein TATTOO-  und dann genussvoll abschlecken.  Marlies schenkte mir die neue Schallplatte von Drafi Deutscher... „Teeny, ich schieß dir eine Rose“. Von Helga gab‘s ein Stück Rosenseife. Von Gabi einen eingelegten Rollmops mit dicker Zwiebel aus dem Glas, welches immer am Fenster des Büdchens stand und es gab von ihr –Überraschung- noch für 10 Pfennige loses Sauerkraut vom Metzger.  Das Highlight der Geschenke war aber der Hinkelstein aus italienischem Marmor. Hariet hatte ihn von ihrer Urlaubsreise aus Italien mitgebracht. Sie und ihre Eltern waren mit dem Gogomobil ihres Vaters bis nach Italien gefahren. Hariet auf  dem Rücksitz des Autos, immer ihre kleine Ziehharmonika dabei. Schon früh führte sie ein Vagabundenleben. Ich habe sie darum beneidet. In meinen Träumen war sie ein wenig Pipi Langstrumpf für mich...                                                                                                                Weihnachten nahte.  Recht geheimnisvoll ging es während der Adventszeit zu. Es wurde gehäkelt - ein paar Topflappen für die Mutter, die Schwester bekam eine schwarze, aus Bast gehäkelte Abendtasche fürs Theater. Ich konnte noch keine Socken für Vater stricken... er bekam Sumatra- Zigarren. Der Vorstellung, welches Geschenk für WEN passend wäre, waren keine Grenzen gesetzt.  Was würde ich wohl bekommen? Ach war ich neugierig...                                                                                Es  hatte schon früh angefangen zu schneien. Das leuchtende Weiß des Schnees verschönerte meine kleine, bunte Welt. Der Raureif kündigte sich im Garten an.  Es gab den ersten, gefrorenen Grünkohl zu essen. Die Vögel, die im POTT geblieben waren, pickten hungrig die Krümel der Käserinde die Vater beim Frühstück klein geschnitten hatte. Der Berger-See war zu gefroren, man durfte jetzt auf ihm Schlittschuhlaufen. Schlittenfahren war auch auf dem Beckeradberg (Geheimtipp)  angesagt...                                                                    Aber... halt, es fehlte ja noch der Tannenbaum für das Weihnachtsfest, denn ohne einen Tannenbaum?  kein Weihnachten – zumindest für mich nicht. Das wussten die  Eltern.  Es wäre das Weihnachtsgeschenk für mich!                Jedoch als ich  eines frühen Morgens am Schlafzimmerfenster stand, sah ich es mein Geschenk...  die EISBLUMEN (Winterhart).  Wunderschön  dahin gemalt, ein Wunder der Natur?   „Die Eiskönigin war da“ schrie ich in den Raum hinein. Doch der heiße Atemhauch von mir ließ die Eisblumen dahin schmelzen.                                            -3-

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Ja, die  POTTBLAGEN damals...  waren schon töffte.                                Könnte Cerwinski für Kumpel Anton gesächt ham... Ne

 

Aber wehe wenn sie losgelassen!

KINDERKARNEVAL...        IN DEN 1960er Jahren...

von carmen58

Flieg... Gedanke

6. September 2020 in Weblogs

Flieg, Gedanke...

 

Im Augenblick geht sie mir nicht aus dem Ohr, die Arie des Gefangenenchors der Hebräer, aus Giuseppe Verdis Oper...  NABUCCO.                                                                         Die unangefochtene Nr.1 -, die heimliche Nationalhymne Italiens, eines ihrer vielen Fundamentalteilchen...

Ich habe ihn getroffen, einen der populärsten Opern-Komponisten ...      Giuseppe Verdi geboren am 10.Otober 1813 in Le  Rencole / Italien.         Irgendwo über den Regenbogen.   Er war voll Sorge um das heutige Babylon, der Welt. „Ich muß doch mal wieder die Welt retten“, sagte er zu mir. „Einiges  davon  habe ich doch schon in meiner Oper  NABUCCO , mit wunderschöner Musik, beschrieben. Musik ist nämlich die Kunst mit den Noten spazieren zu gehen“...                                                                                                                Es war einmal, damals... um 586 v. Chr. Die Hebräer  beteten um Schutz vor Nabucco – Nebukadnezar... König von Babylon,  mit seinen Kriegern.  Aus der Schlacht um Salomos Tempel in Jerusalem,  ging Nabucco als Sieger hervor. Die Hebräer wurden gefangen genommen. Am Ufer des Euphrats beklagten die Gefangenen ihr Schicksal  (ja, das Schicksal...  es ist ein mieser Verräter)  mit einer wunderbaren Arie...                                                                                                 Va, pensiero, sull’ali dorate / Flieg, Gedanke, auf goldenen Flügeln.                Flieg, Gedanke...   ein Symbol für den Freiheitsgedanken der Italiener, in Zeiten der Not...  gleich dem jetzt in der Corona – Krise.   Nur dieses mal  ist der Feind unsichtbar... es ist eine Infektionskrankheit, die schwierig zu stoppen ist.  Das CORONAVIRUS: . Zuerst hat das Virus China besucht. Jetzt wandert es munter durch die ganze Welt, gleich...  Vagabondo. Es ist sein Lebensraum. Irgendwann wird es sich von selbst verabschieden,  mit    „Tschüß, das war’s, liebe Erdbewohner“.   Im Augenblick aber, fühlen sie sich gefangen die Menschen, denn es herrscht große Not, überall. Sie singen wieder:  „Flieg, Gedanke, ...“, sowie damals die Hebräer...  zu ihrer Rettung.  Die Musik hilft, sie verbindet Menschen.                                                                                                                    Denkt daran: Ihr schafft das... denn das Leben ist ein      C  A B A R E T.

 

 

 

von carmen58

FREUNDE

29. Dezember 2011 in Weblogs

GUTE FREUNDE SIND WIE STERNE!

Man sieht sie nicht immer;
aber sie sind immer da.............

von carmen58

Glück

31. Januar 2011 in Weblogs

Glück ist wie ein Schmetterling...
:-B

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