balloony
Vernazza
28. November 2013 in Weblogs
Frau b.:
Wie schon berichtet, waren wir gestern in Vernazza, um den Ort als Ausgangspunkt für eine Wanderung zu nutzen. Das Bergdorf St. Bernadino steht noch auf meiner Wunschliste. Nun trug es sich zu, dass es in Vernazza mindestens genauso kalt und vor allem zugig war, wie in unserem Riomaggiore. Wer hätte das gedacht?! Bei diesem Wetter steigt er auf keinen Berg, sagte mein Mann. Also liefen wir durch die wunderschönen verwinkelten Gassen des Ortes, stiegen zur Burg hinauf, die natürlich geschlossen hatte. Hätten wir eigentlich wissen müssen. Trotzdem stiegen wir enttäuscht die Treppen wieder hinunter und liefen auf halber Höhe in die andere Richtung an hübsch sanierten Häusern vorbei. Dabei stießen wir auf den Wanderweg nach Corniglia, der ja angeblich geschlossen sein soll. Neugierig erklommen wir noch ein paar Stufen. Plötzlich standen wir vor noch so einem alten Burgturm, und dieses Cinque-Terre-Dorf zeigte sich von einer ganz anderen Seite. Wir kannten diesen Blick von Postkarten und Plakaten. Als große Überraschung entdeckten wir, dass der Ort auf der Rückseite sogar einen Strand hat. Ganz weit unten lief sogar eine Frau mit ihrem Hund. Nur, wie war die dahin gekommen?
Mein Mann blieb hinter mir zurück, während mich mehrere Leute Richtung Corniglia überholten, manche mit schwerem Gepäck. Das ließ den Weg immer interessanter für mich werden. Ich kehrte trotzdem wieder um, um nach meinem Mann zu sehen. Der klagte über Halsschmerzen und wollte nach Hause fahren. Das wäre dann wohl wirklich besser. Aber vorher wollte er noch rauskriegen, wie man zu diesem Strand kommt.
In einer stillen Ecke mitten im Ort fanden wir ein Absperrgitter, an dem man sich ganz gut vorbei schieben konnte, was natürlich verboten ist. Unter dem Felsen, von dem es tropfte, tat sich eine tunnelartige Öffnung auf. Es war grandios, aber auch ein bisschen unheimlich. Wir liefen praktisch unter dem Berg und den Häusern durch. Plötzlich war man in einer anderen, einer steinernen Welt. Steine in allen Größen lagen hier rum, kein Sand. Von hinten konnte man sehr schön erkennen, wie einst die Häuser auf den Felsen gebaut wurden. Es war hochinteressant.
Während Balloony die Heimreise antrat, suchte ich mir eine windstille Ecke zwischen den Steinen und packte mein Skizzenbuch aus, um wenigstens was Schnelles zu machen. Schnell war ich dann auch zum Eisblock erstarrt. Die Sonne wollte nicht so richtig wärmen. Ein paar Schleierwolken hinderten sie daran. Also verließ ich den Strand und ging noch mal zum Hafen und der Heiligen Margarethe von Antiochia, so heißt die dortige Kirche aus dem Jahr 1318. Wenn ich schon nicht malen konnte, wollte ich wenigstens noch ein paar Fotos von diesem wunderschönen Gotteshaus und ein paar Booten davor machen. Auf einmal schien mir die Sonne warm auf den Rücken, was mich veranlasste mein Malzeug doch auszupacken. Manchmal sucht man wie wild und verrückt nach einem Motiv. Und hier war alles perfekt, bloß ein bisschen kalt. Leider habe ich es wirklich nicht lange ausgehalten. Die Sonne spielte nicht mit und ich musste unbedingt ins Warme.
Ich holte mir ein Stück Pizza, das ich drinnen essen durfte. Es war die schlechteste Pizza, die ich bisher hatte, aber mir war wieder warm.
Frisch gestärkt begab ich mich nun auf den Weg nach Corniglia. Oben in der schönen Gasse lag eine fette tote Ratte vor einer Haustür. Als wir vorhin runter kamen, lag selbige noch vor einer anderen Tür. Das war bestimmt eine Wanderratte.
Jedenfalls war ich auf einem sehr schönen Weg unterwegs mit tollen Ausblicken aus Vernazza und Corniglia und das dahinter liegende Manarola. Ich konnte sogar St. Bernadino ganz oben auf dem Berg erkennen. Laut meiner Karte hätte da ein Weg hin abzweigen müssen. Gesehen habe ich keinen. Dieses war also schlicht und ergreifend der Küstenwanderweg, der demzufolge nicht geschlossen ist.
War es die Klimaanlage?
27. November 2013 in Weblogs
Mich hat es erwischt. Heute Morgen wurde ich mit einem dicken Hals munter. Leichte Kopfschmerzen kamen dazu und komischerweise tat mir das rechte Ohr weh. So ein Berührungsschmerz. Ich glaube nicht, dass das von der in Italien eingefallenen Kaltluft aus dem Norden herrührt. Vielmehr vermute ich die ständig laufende Klimaanlage als Übeltäter.
Ich sitze hier im Wohnzimmer meistens so, dass meine rechte Seite angepustet wird. Das würde den leichten Ohrenschmerz erklären. Wir haben das Gerät auf 23°C eingestellt. Ich schätze mal, dass das Temperaturgefälle bei Heizung mit Gebläse so sein wird, dass bei 23°C in Deckenhöhe (Höhe der Klimaanlage), in Brusthöhe etwa 21°C sein werden und an den Füßen vielleicht 19°C. Das scheint für mich Weichei zu wenig zu sein.
Jedenfalls musste ich heute am Startpunkt unseres Wanderausfluges die Segel streichen. Wir waren schon nach Vernazza gefahren. Nach den ersten erklommenen Höhenmetern tat mir der Hals so weh, dass ich nicht mal die Spucke runter schlucken konnte, ohne dabei Schmerzen zu haben. Ich verabschiedete mich von meiner Frau Richtung Bahnhof und fuhr wieder zurück nach Riomaggiore. In der Apotheke kaufte ich mir ein paar Bonbons mit Eukalyptus und Menthol. Die Preise ließen mich fast in Ohnmacht fallen. Ich hatte noch nie Bonbons in einer Apotheke gekauft. Die nehmen es von den Toten. Aber was sein muss ......
Frau b. nutzte den Tag ohne mich intensiv. Erst mit Einbruch der Dunkelheit traf sie in der Ferienwohnung ein und berichtete von einer sehr schönen Wanderung von Vernazza nach Corniglia auf einem der Bezahl- Wanderwege. Die Benutzung ist um diese Jahreszeit aber kostenfrei. Ich glaube, da habe ich wohl echt was verpasst.
Lerici
26. November 2013 in Weblogs
Ihr ahnt es. Schon wieder Frau b.:
Genau wie die nette Dame aus dem Zug es empfohlen hatte, nahmen wir Lerici in unseren Plan auf, ebenfalls an der Bucht von La Spezia gelegen, auch Golf der Poeten genannt, allerdings südlich der Stadt, wo sich die Landschaft plötzlich verändert, die Berge hier und da landeinwärts rücken und Platz für Promenaden und Sandstrände lassen. Was für ein lange vermisstes Gefühl, einfach mal so geradeaus laufen zu können.
Wie auch am Vortag nahmen wir den Zug um 9.49 Uhr, fanden auch gleich die Bushaltestelle unterhalb vom Bahnhof. Diesmal stimmte es. In Lerici angekommen, wollten wir als erstes die Burg erklimmen. Pech seit dem 1. November ist das Ding geschlossen, wie überhaupt viele Sehenswürdigkeiten hier in der Gegend. Ein imposantes Bauwerk auf einem Felssporn stehend mit steil in den Himmel ragenden Mauern. Ich hatte mich vor allem auf den Blick von ganz oben gefreut, so über die Bucht mal von der anderen Seite als Pendant zu Portovenere. Dorthin hatten wir auch ohne die Höhe einen atemberaubenden Blick. Die bunten Häuser und das Marmorkirchlein waren bis hin nach Lerici gut zu erkennen. Wäre ich noch nicht da gewesen, hätte ich auf der Stelle dahin gemusst. Allerdings hatte ich gehofft, von der Burg aus die schneebedeckten Berge der Apuanischen Alpen aus nächster Nähe betrachten zu können. Von hier weiter unten waren sie gar nicht zu sehen.
Also stiegen wir wieder komplett nach unten über Treppen und Gassen der ebenfalls verschachtelten Altstadt von Lerici.
Als zweites Highlight waren zwei Kirchen aufgeführt das kleine Oratorium San Rocco auf der Piazza Garibaldi und die bedeutend größere und eindrucksvollere Pfarrkirche San Francesco, beide im Stil des Barock errichtet.
So waren wir binnen kürzester Frist mit Lerici fertig und hatten jetzt die Möglichkeit, mal richtig auszuschreiten. Da dieser Ort auch gegen Mittag noch immer im Schatten der Burg lag, zog es uns magisch hin zum Wasser und dann die Promenade entlang gen Norden. Da lag doch tatsächlich einer in Badehose und sonnte sich, während alle anderen in dicken Winterklamotten daher kamen.
Ganz weit hinten leuchteten bunte Häuser im schönsten Sonnenschein. Diese Häuser und dazu eine vieltürmige Kirche gehörten zu San Terenzo, einem Ortsteil von Lerici. Mit Blick auf dieses farbenfrohe Ensemble ließen wir uns nieder in einem Straßencafe. Mit einem Kaffee vor der Nase packte ich mein Malzeug aus und vergaß die Welt um mich herum. Hier war es sonnig und warm, so dass man sich sogar einiger Schichten der Oberbekleidung entledigen konnte. Zwiebellook! Kirche und Häuser erhielten einen Platz auf meinem weißen Blatt. Sogar der Kellner nahm an der Entwicklung regen Anteil. Wahrscheinlich war er enttäuscht, weil Tische und Stühle im Vordergrund fehlten.
So langsam musste ich mich doch mal nach meinem Mann umsehen. Er war nicht zu sehen. Seinen roten Pullover hatte er hinter einer Hecke versteckt. Er saß da auf der Bank in der Sonne.
Es taten sich dann noch ein paar Probleme mit dem Bus auf. An der Haltestelle hing ein Schild, dass heute zwischen 9 und 17 Uhr kein Bus fährt. Was sollte das bedeuten? Wir haben doch Busse gesehen. Wir setzten uns an die Haltestelle wie andere Leute auch und warteten und warteten. Just in dem Moment als wir gehen wollten, kam einer. Wir waren schon 100 m weg und sind dann schnell zurück gerannt.
In La Spezia haben wir dann schon im Dämmerlicht noch einen Bummel durch die inzwischen weihnachtlich beleuchtete Stadt gemacht.
Portovenere
25. November 2013 in Weblogs
Frau b. nochmal zu ihrem gestrigen Ausflug:
Nach dem verregneten Samstag war es gestern früh eine Wohltat, aus dem Fenster zu schauen. Das nördlichste der Cinque-Terre-Dörfer Monterosso lag schon wie vorhergesagt im Sonnenschein. Auf unserem Plan stand Portovenere, diese wunderschöne alte Hafenstadt, die neulich schon mal Ziel einer etwas längeren Wanderung war. Meine Traummotive lagen alle im absoluten Gegenlicht, so dass ich beschloss, noch mal zu früherer Stunde dort aufzuschlagen, möglich durch regelmäßige Bahn- und Busverbindung.
Noch während des Frühstücks machte mein lieber Mann einen Rückzieher. Er fragte sich, was er da machen soll, während ich meinem Hobby fröne. Da gibt es soviel zu gucken. Mir wäre da schon was eingefallen. Am liebsten will ich immer mehrere Sachen gleichzeitig tun. Also schmierte ich mir mein Brötchen und ging alleine los. Noch auf dem Bahnhof in Riomaggiore lernte ich eine Dame kennen, die sehr gut Deutsch sprach. Sie war mit einem Deutschen verheiratet und hat viele Jahre in Nürnberg gelebt. Heute wollte sie ihre Schwester in La Spezia, dem Nachbarort, besuchen. Sie hatte vor, in der Paticceria, so was wie eine Konditorei, ein paar kleine Küchlein als Mitbringsel zu holen. Auf dem Weg zu diesem Geschäft zeigte sie mir meine Bushaltestelle. Balloony hatte im Internet eine andere gefunden, die dann wohl falsch war. Gut, dass ich die Dame getroffen habe. Sonst würde ich da immer noch stehen.
Kurz nach 11 Uhr bin ich in Portovenere eingetroffen, eigentlich schon fast wieder zu spät, bin gleich bis hinter ans Kap gegangen und habe mich in einer windstillen Ecke niedergelassen. Der Platz war zwar ein wenig unbequem, der Blick dafür perfekt. Die Südseite meines Motivs hatte noch Sonne. Die Schmalseiten des Kirchturms und des Kirchenschiffs von San Pietro waren schön beleuchtet. Erst Licht und Schatten hauchen so einem Gebäude Leben ein. Es war mir in diesem Moment eine besondere Freude, an diesem von der Muse auserkorenen Ort arbeiten zu dürfen. Ein gewisser Herr Eckart Peterich schrieb einst über diesen Ort: Ganz im Westen liegt eine Burg in Trümmern. Dort hat einmal ein Venustempel gestanden, nach dem Portovenere noch heute genannt wird. Hier soll einst die Venus aus dem Meer aufgetaucht sein .Noch steht ein schwarzweiß gestreiftes Marmorkirchlein unter den Trümmern, über wellenverschliffenen Klippen. Es steht klein und allein vor dem grenzenlosen Meer.
Nach etwas über einer Stunde war ich so gut wie fertig mit meinem Bild. Meine unbequeme Sitzhaltung zwang mich, die Arbeit einzustellen. Gut so, man kann ein Bild auch tot malen.
Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, musste ich meine steifen Glieder bewegen. Ich stattete zunächst noch mal dem Kirchlein einen Besuch ab, um mich dann nach oben zur Burg zu begeben. Von da ganz oben konnte ich die tolle Weitsicht genießen, die die kalten Temperaturen so mit sich bringen. Über die schöne Bucht von La Spezia, an deren Nordspitze Portovenere liegt, die vorgelagerten Inseln Palmaria und Tino bis hin zu den schneebedeckten Apuanischen Alpen. Es waren wirklich nicht die Marmorberge von Carrara. Ich konnte es eindeutig als Schnee identifizieren. Mir pfiff hier oben auch ein eisiger Wind um die Ohren. Besonders beeindruckte mich in der Burg ein großer Saal mit wuchtigen Pfeilern, die ein eindrucksvolles Gewölbe trugen.
Danach ging ich wieder hinunter zu den bunten Häusern des Ortes, die ein einmaliges architektonisches Ensemble darstellen. Vor einem Felsen stehen in einer einzigen, leicht gebogenen Front vielleicht hundert Häuser. Keines davon hat weniger als 7 Stockwerke, aber kaum drei oder vier von ihnen haben in der Breite mehr als ein Fenster. Es sind Häusertürme, die sich aneinanderlehnen, ein wenig gegen den Berg hin zurückgebeugt, vor sich nur einen schmalen Kaiweg und das Meer. Zeitlose Bauten, verwitterte, zerbröckelnde, immer wieder geflickte, geweißelte oder in anderen Farben verputzte, vielfach ineinander verzahnt Jedenfalls ein Ort, den ich zu lieben gelernt habe.
Auch dieser schöne Tag ging einmal zu Ende. Wie der Zufall es wollte, traf ich im Zug wieder jene Dame von heute früh. Sie gab mir noch den Tipp, wir sollten Lerici besuchen. Dazu dann morgen mehr.
Schneebedeckte Gipfel
24. November 2013 in Weblogs
Italiens Berge tragen Schnee. Die Apenninen sind ziemlich hoch. Karger Fels ragt steil in den Himmel. Seit ein paar Tagen ist dort alles weiß. So schnell kann es gehen. Einige Tage Luft aus dem Norden und schon ist das warme mediterrane Klima passee.
Vor allem in den Nächten ist es ziemlich kalt. Es ist wohl nur dem warmen Mittelmeer zu verdanken, dass es noch keinen Frost hier auf Meereshöhe gegeben hat. Über dem Ort liegt ein Duft von Holzfeuer. Wohl dem, der eine normale Heizung hat. Unsere Ferienwohnung zum Beispiel kann damit nicht aufwarten. Ein Kamin wäre nicht schlecht. Wir heizen mit der Klimaanlage. Das geht zwar ins Geld, ist aber viel besser als zu frieren. Allerdings nervt eine Klimaanlage auf die Dauer. Das Gebläse ist deutlich zu hören, nicht laut, aber immer präsent. Und es zieht natürlich ständig, das heißt, eigentlich bläst es ständig. Da kann schon mal ein Schnipsel Papier vom Tisch gepustet werden.
Frau b. war heute allein in Portovenere zum Malen. Mir war die Reise zu lästig zweimal Bahn und zweimal Bus das war mir zuviel. Ich bin in Riomaggiore geblieben und habe mich einige Zeit am steinigen Strand herumgetrieben. Es ist interessant, den Tintenfisch- Fängern zu zuschauen. Ihr Spezialköder ist echt primitiv, dafür aber unheimlich zweckmäßig. Er sieht aus wie ein Korken einer Weinflasche, an deren Ende ein paar umgebogene kurze Stahldrähte angebracht sind. Aus welchem Material das Teil ist, konnte ich nicht herausbekommen. Der Köder ist natürlich nicht aus Kork. Er würde sonst nicht untergehen, sondern schwimmen. Das Teil ist an einem langen dünnen Seil befestigt. Es wird keine Angel benötigt. Der Köder wird am Seil hängend ca. 10 m weit ins Wasser geworfen und dann langsam wieder ans Ufer gezogen. Er gleitet über die Steine und weckt die Neugier der Unterwasserwelt. Es war wie ein Wunder, in der kurzen Zeit, in der ich zuschaute, hing tatsächlich zweimal ein mittelprächtiger Pulpo dran. Lecker! Das sollte ich eventuell auch mal ausprobieren.
Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei. Der war mit Frau b. auf Reise nach Portovenere. Deshalb gibt es heute ein Bildchen von dort.
Gemüse
23. November 2013 in Weblogs
Frau b. am Rechner:
Gestern waren wir wieder mit dem Zug in La Spezia zum Einkaufen. Mit der Zeit gelingt es immer besser. Inzwischen wissen wir, wo was steht und wonach wir suchen müssen.
Allerdings befriedigt mich im Gegensatz zu Balloony die Art und Weise unserer Ernährung noch nicht. Mit dem Weißbrot habe ich mich schon fast abgefunden. Es gibt darunter auch gut schmeckende Sorten. Aber fast täglich Spaghetti, ab und zu ein Stück Pizza, schmeckt zwar, aber schreit nach Abwechslung. Einmal hatten wir Fisch, nur einmal - und das am Mittelmeer.
So zieht es mich immer wieder zu den üppigen Gemüseständen auf dem Markt von La Spezia. Da ist alles so frisch und die Einheimischen schleppen große prall gefüllte Tüten mit Grünzeug nach Hause. Die Händler sind voll beschäftigt mit Abwiegen und Geld einsammeln.
Und ich stehe da und weiß vor lauter Heißhunger nicht, was ich einkaufen soll. Es ist zum Verrücktwerden. Bei diesem Überangebot schweben mir meine heimischen Gemüseeintöpfe durch den Kopf Kohlrüben, Grünkohl, grüne Bohnen, Weißkohl oder alles quer durch den Garten. Hier liegen ganz viele Sachen die ich nicht kenne. Was mir vorschwebt gibt es nicht unbedingt oder ist sehr teuer. Auch weiß ich nicht, ob ich dann die passenden Zutaten bekomme. Die Italiener kaufen wie die Wilden Artischocken. Die sollen sehr gesund sein. Aber wie bereitet man die zu? Nun kann ich schlecht danach fragen, weil ich des Italienischen nicht mächtig bin.
Ich gebe es auf und richte meine geballte Hoffnung auf den Supermarkt. Da kann ich erstmal gucken, welches Fleisch ich bekomme. Und siehe da, extra für mich liegen da die schönsten Stücke Rinderkochfleisch hinter der Fleischtheke. Dazu finde ich Möhren, Kartoffeln und eine Packung Blumenkohl, Brokkoli und noch so was Ähnliches in Hellgrün gemischt. Mehr habe ich nicht auftreiben können.
Wieder in der Ferienwohnung angekommen, setze ich gleich mein Fleisch auf und schnippel mein Gemüse. Der Topf ist ganz schön klein. Gut, dass ich nicht mehr Gemüse gekauft habe. Am Ende passt nur noch eine Kartoffel rein. Das fällt aber nicht weiter auf. Die Suppe schmeckt und ich bin zufrieden.
Angezapft
22. November 2013 in Weblogs
Das Haus, in dem sich unsere Ferienwohnung befindet, hat 4 Etagen, wobei in der ersten Etage, im Erdgeschoss, der Keller- Bereich ist. Große Teile davon sind Fels und damit nicht nutzbar. Wir wohnen in der dritten Etage. Die Wohnung über uns ist unbewohnt. Wir nehmen an, dass es eine Ferienwohnung ist. Unter uns wohnt ein altes Ehepärchen. Sie ist oft zu hören, wenn sie sich aufführt, wie man italienische Frauen aus Kinofilmen kennt. Ansonsten ist hier absolute Ruhe.
Als wir letztens von der Wanderung zurück kamen, saßen Jugendliche auf der Treppe, die zur Wohnung über uns führt. Wir wunderten uns etwas darüber, nahmen aber an, dass die Eigentümer oder Feriengäste angereist wären. Aus den Augenwinkeln hatte ich noch mitbekommen, dass ein Mädel ein Notebook auf dem Schoss hatte.
Nach ungefähr einer halben Stunde schallte immer noch Gelächter und Gegacker vom Treppenhaus herein. Wie ich nun mal so bin, machte ich mir Gedanken, was die da draußen wohl treiben. Wieso gehen sie nicht in die Wohnung? Da fiel mir der Rechner auf dem Schoss wieder ein. Die surfen im Internet! Schlagartig wurde mir klar, dass die Bande wohl hier sitzt, weil Sie einen kostenfreien Internetzugang gefunden hatten. Fragte sich nur, welcher? Wahrscheinlich kannten sie das Passwort für den Zugang zu unserem Router und surften über unsere Leitung.
Das konnte schnell geklärt werden. Ich schaltete am Router den WiFi- Sender aus. Drahtlos konnte man jetzt nicht mehr ins Netz. Eine Weile passierte nichts. Ich ging zwischenzeitlich duschen und hörte nach einer Weile durch die Tür, wie sich meine Frau mit jemandem auf Englisch unterhielt. Kurz darauf steckte sie den Kopf ins Bad und erzählte mir, dass gerade ein Mädel angeklopft hatte und darum bat, dass wir das Internet wieder flott machen sollten. Sie hätte etwas Dringendes zu erledigen.
Volltreffer! Nichts haben wir angeschaltet. Wenn ich mir vorstelle, dass vielleicht jemand Kinderpornos über unseren Zugang saugt, sind wir es am Ende gewesen. Der WiFi- Sender ist seit dem aus geblieben. Wir gehen nur noch über Kabel ins Netz. Sicher ist sicher. Anzapfen lassen wir uns nicht so einfach.
Tief Cleopatra
21. November 2013 in Weblogs
Und wieder ist Frau b. schneller an der Tastatur als ich:
Wetter ist immer wieder ein dankbares Thema, da von großem Allgemeininteresse. Jeder hat es, jeder genießt es oder muss es ertragen, vor allem, wenn man vor die Tür muss. Wir schützen uns vor dem Wetter, indem wir Sonnencreme auftragen, schützende Kleidung anziehen, Regenschirme benutzen oder in Extremfällen das Haus nicht verlassen. Schlimm wird es, wenn dieses vom Wetter zerstört wird. Ich hoffe soweit kommt es nicht. Das muss ich nicht schon wieder haben.
Jedenfalls hat sich das Wetter doch arg verschlechtert im Vergleich zur ersten wirklich traumhaften Novemberhälfte. Der Wind peitscht den Regen gegen die Fensterscheiben und rüttelt an den Klappläden. Tief unter uns brodelt wieder das Meer. Mit viel Getöse rollen große Wellen gegen das Ufer, die dann in sich hoch aufbäumender Gischt zerstäuben.
Das Grauen hat einen Namen. Es heißt Tief Cleopatra. Nachdem es über Sardinien tobte und für katastrophale Überflutungen sorgte, ist es, glaube ich, jetzt hier angekommen.
Da draußen gießt es wie aus Kannen. Der Regen pfeift waagerecht an unserem einzigen noch offenen Fenster vorbei. Bei den anderen haben wir vorsichtshalber die Luken geschlossen.
Balloony muss Brötchen holen. Er wollte ganz frische haben und deswegen morgens gehen. Da muss er jetzt durch. Und er hat doch tatsächlich Glück und kommt halbwegs trocken wieder zurück. Er erwischt die einzige Lücke des Tages. Just in dem Moment geht es wieder los da draußen. Bei so einem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür. Also bleiben wir auch hier, machen schön die Heizung an. Ohne schlechtes Gewissen können wir am Computer sitzen, malen oder ein Buch lesen. Momentan laufe ich rein gedanklich durch die Straßen von Florenz, wo wir im Anschluss an die Cinque Terre noch hin wollen, und steige schon mal die 436 Stufen in die Domkuppel hinauf, dank unseres Freundes Andrea, der mir sein Lieblingsbuch geborgt hat, den Reiseführer für Italien.
Der Besuch bei ihm muss heute wegen Starkregen ausfallen und Balloony kann ihn noch immer nicht kennenlernen.
PS: Leider funktioniert im Weblog- Programm vom "Forum f. S." das Einfügen von Bildern zur Zeit nicht. Egal, welchen Bowser ich benutze. Hat jemand eine Ahnung?
Nichts geht ohne Eisenbahn
20. November 2013 in Weblogs
Diese Nacht hat es gewittert die ganze Nacht, ohne Pause. Das Meer war hell erleuchtet. Die Engel haben gekegelt was das Zeug hält. Unser Haus steht prädestiniert für einen Blitzschlag. Daran musste ich die ganze Zeit denken. Alleinlage auf einer Klippe. Gott sei Dank sind die Blitze alle ins Meer geschlagen.
In Riomaggiore grummelt es auch ohne Gewitter. Das dumpfe Dröhnen der Züge, wenn sie durch den Berg angeschnauft kommen, ist allgegenwärtig. Unser Haus steht fast senkrecht über dem Tunnel. Von früh morgens bis abends, ich schätze mal alle 30 Minuten, rollt ein Zug durch. Nicht dass es störend wäre ein Haus direkt neben einer Eisenbahnstrecke wäre sicher viel extremer aber Mangels anderer Geräusche von Kraftfahrzeugen fällt das doch auf. Langsam kann ich die Uhrzeit daran erkennen, wenigstens bei den drei bis vier Zügen, die wir ständig nehmen.
Die italienische Staatsbahn wird sehr gut angenommen, jedenfalls in der Ecke, wo wir jetzt gerade sind. Vor allem die Touristen halten sich an die einschlägigen Hinweise, um Himmelswillen nicht mit dem eigenen PKW anzureisen. Parkplätze sind Mangelware. Eine Stunde Parken kostet 3,50 . Für das Geld fährt man mit der Bahn in ein Nachbardorf und wieder zurück. Dazu kommt, dass die Straßen eng, kurvenreich und steil sind. Wir wollten eigentlich mit dem Landrover anreisen. Gott sei Dank haben wir darauf verzichtet.
Einen Nachteil hat die Bahn hier aber doch. Als die Tunnel gebaut wurden, musste man sich überlegen, wie man die Dörfer an die Schiene anschließt. Von oben ins Tal rein, unten in den Bahnhof , kurz wenden und wieder hoch, das geht logischerweise nicht. Also hat man die Tunnel so gebaut, dass sie auf der einen Seite des Tals aus dem Berg kommen und auf der anderen Seite wieder im Berg verschwinden. In Riomaggiore gibt es zwei parallele Täler. In einem steht das Hauptdorf, im anderen befindet sich der Bahnhof. Beide Täler sind in Ihrer Sohle so breit, dass rechts am Hang ein Haus steht, dann kommt die Dorfstraße, die zum Meer hinunter führt und am linken Hang steht wieder ein Haus ich schätze die Gesamtbreite mal auf maximal 40 Meter. Jetzt komme ich zu dem von mir empfundenen Nachteil:
Die Dörfer wurden beim Bau der Bahn, um es gelinde zu sagen, zerschnitten. Mitten in seiner schönsten Dorfstruktur kommt die Bahn aus dem Berg. Sie fährt im Hauptdorf dabei nicht im Freien sondern in einem extra gebauten Tunnel ein riesiges und monströses Bauwerk, dass die gesamte Talsohle von rechts bis links einnimmt. Das Unterdorf ist dadurch vollkommen abgeschnitten und nur erreichbar, wenn man mittels Treppen über dieses Bauwerk steigt. Selbst wenn man wollte, mit dem Auto kommt man da nicht rüber. Ich nehme an, dass es Aufstände gegen diesen Bau gegeben hat. Das hätte man bestimmt besser lösen können. 3 Meter höher und die Bahn wäre auf einer Brücke über das Tal gefahren.
Die Architekten haben das Teil natürlich optisch aufgepäppelt, damit der Tourist nicht merkt, was hier abgeht. Treppen muss man im Ort sowieso immerzu steigen, da merkt man es vielleicht nicht, was da hingestellt worden ist. Aber ich glaube nicht, dass alle Einwohner mit dem Bauwerk einverstanden waren, als es gebaut wurde. Fairer Weise muss man aber sagen, dass die Anbindung an das Eisenbahnnetz eine unheimliche Erleichterung für die Beweglichkeit der Einwohner der Cinque Terre war.
Gerade rollt der 19.00 Uhr- Zug durch. Zeit, das Weblog abzuschicken.
Andrea Raffelini und das Gewitter
19. November 2013 in Weblogs
Heute Frau b. schon wieder!
In der Nacht regnet es wieder. Kein gutes Vorzeichen für größere Aktivitäten. Es war vielleicht doch nicht so verkehrt, dass wir wandertechnisch schon gut vorgearbeitet haben. Wir waren in allen Cinque-Terre-Dörfern, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich schon in allen Ecken war. Trotzdem würde ich gerne noch mal nach Vernazza. Der Besuch in Corniglia war auch nur flüchtig. Wir waren in den größeren Nachbarorten Levanto und La Spezia, letzteres des Öfteren zum Einkaufen. Portovenere und die Bergdörfer Biassa und Volastra haben wir erwandert. Ich bin mir sicher, da oben gibt es noch mehr solche schnuckeligen Sachen.
Vielleicht kann mir ja mein neuer italienischer Freund noch ein paar Tipps geben. Den habe ich heute kennengelernt, als ich auf meinem Klappstuhl in der Via Pecunia sitze und gerade beginnen will, die Kirche abzumalen. Andrea Raffelini stolpert die Straße runter. Das Gehen fällt ihm sichtlich schwer. Nachdem er mit allen Einheimischen einen Schwatz gemacht hat, will er wissen, wo ich herkomme. Dann können wir ja deutsch miteinander reden, sagt er und erzählt mir was von seiner Abneigung gegenüber Amerikanern, weil die keine Versprechen einhalten. Anders wäre das mit den Deutschen und deshalb hat er auch die deutsche Sprache gelernt. Er bietet mir an, von seinem Balkon aus zu malen. Nachtigall, ick hör dir trapsen, denke ich mir. Er lässt nicht locker, er will mir seine Bücher zeigen. Er erwähnt einen deutschen Schriftsteller, den ich nicht kenne. Eckhard Peterich, so hieß der mal, hat Goethe nachgeeifert und Italienreisen beschrieben. Andrea zitiert nun aus diesem Buch die blumige Beschreibung der Hafenstadt Portovenere. Nun bin ich doch beeindruckt und neugierig. Ich lasse mich überreden, den Balkon und seine Bücher anzuschauen.
Er humpelt mit mir den Berg hoch, er quält sich regelrecht. Seine Knie sind kaputt Arthrose. Hier in Riomaggiore kann man mit so einer Behinderung eigentlich gar nicht leben. Der Mann wohnt neben der oberen Kirche am Castello im familieneigenen Haus in der 2. Etage. Unten wohnt sein Vetter, sagt er. Die Türen stehen alle offen. Die Haustür soll ich anlehnen, damit die Katzen nicht reinkommen. Die Wohnung sieht ziemlich chaotisch aus. Überall liegen Berge von Büchern aufgetürmt auf dem Tisch zwischen Krümeln vom Frühstück und Medikamentenschachteln, auf dem Fußboden und, soweit ich sehen kann, auch im Nachbarzimmer, und überall gucken Zettelchen und Lesezeichen raus. Schrank und Regal sind ebenfalls voll. Die hat er alle gelesen, sagt er. Ich kann eigentlich nur deutsche Bücher entdecken, davon ganz viel über Romanik sein ganz besonderes Steckenpferd.
Verschiedene Ausgaben des Duden sind da, alles mit Randnotizen. Ob er so was beruflich gemacht hat, will ich wissen. Nein, er war bei der Sozialversicherung. Nun kramt er diesen italienischen Reiseführer raus und schlägt die Seite über Portovenere auf. Ich soll vorlesen. Sein Vetter klopft und bringt ihm eine Schüssel mit Gemüseeintopf. Er lässt sich nicht überreden zu essen, ich soll erst lesen laut. Haargenau so wie er es zitiert hat, steht es dort geschrieben. Es geht ihm runter wie Öl. Er ist wahrscheinlich zum hunderttausendsten Mal begeistert über die Wahl der Adjektive. Das Buch borgt er mir, damit ich ja wiederkomme. Schon morgen soll ich kommen. Der Blick von seinem Balkon ist wirklich atemberaubend, aber nur was für Schwindelfreie. Von hier aus könnte ich gut meinem Mann winken, aber er guckt natürlich nicht.
Ich eise mich endlich los und nehme meinen Platz vor der Kirche wieder ein. Inzwischen scheint sogar die Sonne. Neulich hatte ich das Bauwerk schon mal von hinten, heute die vordere Fassade mit zahlreichen Schmuckelementen.
Der Hunger treibt mich vor Fertigstellung nach Hause. Hier lese ich mich in dem geborgten Buch fest. Das Wetter wird wieder schlechter. Grandiose Wolken türmen sich am Himmel und schon zucken die ersten Blitze. Ich habe wirklich kein gutes Gefühl in dieser exponierten Lage. Als ich die Tomaten für das Abendbrot in die Pfanne schmeiße und mich gerade über die enge und schlecht ausgeleuchtete Küche aufrege, tut es einen Schlag und ich stehe ganz im Dunkeln. Ich sehe nur noch die Gasflamme unter der Pfanne. Als ob mir einer sagen will: Jetzt kannst du mal sehen, was schlecht beleuchtet heißt! Ist ja gut. Ich sag ja schon gar nichts mehr. Nach einer endlos langen halben Minute ist der Strom wieder da. Draußen grummelt es noch eine Ewigkeit vor sich hin. Scheiß Gewitter!!!
Waschtag
18. November 2013 in Weblogs
Frau b. schreibt:
Leichtes Prasseln auf dem Dach macht mich hellhörig. Meine Wäsche! Ich hatte gestern Abend noch eine Maschine mit Handtüchern angesetzt und aufgehängt, obwohl ich das Tiefdruckgebiet im Golf von Genua beim Wetterbericht der Tagesschau kurzzeitig wahrgenommen hatte. Vielleicht ist schon alles wieder klatschnass. Ich schäle mich aus dem Bett, öffne das Badfenster. Die Handtücher haben sich etliche Male um die Leine geschlungen, sind aber trocken. Muss also ordentlich Wind gewesen sein. Ich operiere alles von der Leine, gar nicht so einfach bei den Verwicklungen. Da kann man nicht einfach ziehen, sonst hängt nachher das eine oder andere Stück eine Etage tiefer. Ich muss auch das Küchenfenster öffnen. Gut, dass der Regen nicht von Norden an die Fenster peitscht. Als ich wieder im Bett bin, sagt mir meine Uhr, dass es 10 Minuten vor um 3 Uhr ist Nachts!
Der prasselnde Regen lässt mich schnell wieder einschlafen. Wirklich mal ausgeruht wache ich tatsächlich erst um 7 Uhr wieder auf. Mein Mann schläft natürlich immer noch. Ich frage mich, wie ein Mensch soviel schlafen kann. Abends steigt er zwar nach mir ins Bett, schläft aber schon beim Umfallen, während ich noch meine obligatorische Seite lese. Morgens lese ich schon wieder, wenn er die Augen aufschlägt. Nach dem Mittag braucht er auch unbedingt sein Nickerchen, wenn es sich einrichten lässt.
Heute früh haben wir es nicht eilig. Der Himmel ist Wolken verhangen. Das Meer ist grün. Die ganz dicken Wolken haben sich, wie es scheint, nach Norden verzogen. Auch das sieht gut aus. Ich könnte hier stundenlang aus dem Fenster gucken. Aber Faulenzen ist nicht mein Ding. Ich hänge noch mal Wäsche auf und mache mich dann wieder an meinem Buch über den Jakobsweg zu schaffen. Im Grunde ist es fertig. Nur hier und da will ich noch eine Rückblende einfügen. Ich schreibe etwas über meines Vaters Garten und das Haus, in dem ich die ersten 7 Jahre meines Lebens gewohnt habe.
Da es den ganzen Tag über trocken bleibt, übertrage ich meinem Mann den Wäschedienst Wäsche abnehmen, falls es doch feucht von oben kommt und ich gehe malen. Immer wieder zieht es mich zum Hafen, zum ältesten Teil von Riomaggiore. Heute kann ich mich nahe ans Wasser setzten, weil die Wellen nicht so hoch sind, und in den dunklen Schlund schauen, aus dem die gesammelten Wassermassen von den Bergen hinunter ins Meer fließen. Hier unten stören mich keine neugierigen Blicke und gut gemeinte Kommentare. Ich bin heute recht zufrieden mit meinem Kunstwerk, obwohl wieder mehr drauf ist, als ich eigentlich wollte. Kurz nach 16 Uhr muss ich aufhören, weil ich stocksteif bin und mir alles weh tut. Ein paar Pinselstriche ergänze ich oben am Küchentisch bei einer guten Tasse Kaffee made by balloony.