von balloony

Wellen, Surfer und Einkaufstempel

21. Dezember 2013 in Weblogs

Ich sitze am Fenster und schaue auf die hell erleuchtete Promenade, auf die sich heran schiebenden Wellen des Atlantiks und auf eine schier unaufhörliche Menschenmenge, die am Canteras promeniert. Es ist 19.00 Uhr Ortszeit, 20.00 Uhr zu Hause in Deutschland. Die Sonne ist längst unter gegangen. Jetzt kommen die Spaniolos aus ihren Häusern und Wohnungen und besiedeln die unzähligen Bars und Kneipen am Strand. Man merkt, dass es auf Weihnachten zu geht. Die Spanier haben fast alle ab dieses Wochenende Urlaub bis Mitte Januar. Die Promenade wird von Tag zu Tag voller.

Heute Morgen haben wir den Strand in Richtung Süden inspiziert. Schon gegen 10.00 Uhr waren unzählige Surfer unterwegs, die die herrlichen Wellen für ihren Sport nutzten. Drei oder vier Surfschulen trainierten im bauchtiefen Wasser das Aufsteigen auf’s Brett. Wenn man nur zuschaut ist es echt lustig. Wehe dem, man wäre selbst einer der Lehrlinge. Es sah manchmal ziemlich putzig aus. Von den Profis war um diese Uhrzeit noch nichts zu sehen.

Am südlichen Ende des Canteras- Strandes steht das Auditorio, das riesige Opernhaus. Es ist auf einems Landvorsprung in den Atlantik hinein gebaut. Selbst von außen sieht es spektakulär aus. Wir werden bestimmt eine Vorstellung besuchen, die unserem Geschmack liegt. Dann können wir das Gebäude auch von Innen anschauen und danach davon berichten.

Unweit vom Auditorio steht ein weiteres Ungetüm, „Las Arenas“ – ein Einkaufstempel der Superlative. Eigentlich stand uns der Sinn nicht nach Shopping, aber einen Blick wollten wir doch ins Innere werfen. Großer Fehler! Es wurde ein mehrstündiger Besuch, und das am Samstag vor Weihnachten. Menschen ohne Ende. Was uns geritten hat, wussten wir hinter her selbst nicht mehr. Das Ding ist riesig. Nach einiger Zeit habe ich mich von Frau b. getrennt und bin in die „Männergeschäfte“. Dazu vielleicht später einmal mehr.

Es ist in diesen Momenten gut, wenn man mit dem Flieger unterwegs ist und die Koffer bis zum Rand gefüllt sind. Man überlegt mehr als zu Hause, ob man dies und das kauft. Meine oberste Devise unterwegs lautet: Für jedes neu gekaufte Kleidungsstück muss ein altes in den Mülleimer. Und so fiel unsere Visite in dem riesigen Kaufhaus äußerst spärlich aus. Ich habe mir ein Sporthöschen gekauft, mit dem ich ab morgen früh am Strand walken gehe :-).

von balloony

Leichte Umstellungsprobleme

20. Dezember 2013 in Weblogs

Der Umzug von Italien nach Spanien verläuft für uns nicht ohne Probleme. Nichts Ernstes, aber manchmal lustig. Wir gehen in eine Bar, bestellen „due Cafe Americano“ und ernten fragende Gesichter. Da wir uns keines Fehlers bewusst sind, schauen wir fragend zurück bis uns einfällt, dass wir jetzt in Spanien sind. Aus der italienischen zwei „due“ muss hier „dos“ werden, die spanische „zwei“. Oder ich stehe an der Fleischtheke und möchte „10 lonchas prosciutto“ – 10 Scheiben Schinken. Da rührt sich hier keine Hand. Mir fällt natürlich sofort mein Fehler auf – prosciutto ist italienisch - aber ehe mir das spanische Wort für Schinken einfällt, haben sich alle Blicke der langen Käuferschlange auf mich gerichtet. Irgendwann ruft jemand „Jamon“? Si, Jamon – mein Problem ist gelöst.

Heute habe ich Frau b. den Weg zur Altstadt gezeigt, einen Weg den ich vor Jahren schon oft gegangen bin, als ich mit dem Segelschiff einige Wochen hier war. Vom „Canteras“ geht es vorbei am „El Corte Ingles“, weiter zum Yachthafen und zum „Parque de San Telmo“. Wir schlendern durch die sich anschließende Shoppingmeile und kommen etwas fußlahm in die Altstadt. Wir setzen uns erst einmal in ein Cafe und schlemmen Süßes. Danach haben wir auf Museen und auf die Kathedrale keinen Bock mehr, besorgen uns eine 10’er Karte für den Stadtbus und fahren wieder zurück.

Am Canteras empfängt uns eine steife kühle Brise. Heute waren es nur 19°C. Das kühle nordeuropäische Wetter – Spanien ist derzeit heftig betroffen – streift auch die Nordküste Gran Canarias. Das hatten wir so nicht bestellt. Der Atlantik muss deshalb auf unser erstes Bad warten.

von balloony

Ankunft geglückt

19. Dezember 2013 in Weblogs

Gestern gegen 18.00 erreichten wir mit dem Linienbus vom Airport aus den Park „Santa Catalina“ in Las Palmas. Unsere Ferienwohnung ist schnell gefunden. Der Vermieter ist auch fix – kurze Einweisung, Geld gezählt und weg war er. Die Fewo ist für spanische Verhältnisse ok. Nichts Weltbewegendes. Nur die Lage zählt. Wir wohnen direkt am Stadtstrand „Las Canteras“. Es ist natürlich etwas lauter als in Riomaggiore, aber der Geräuschpegel nervt nicht. Meistens hört man nur die Atlantikwellen rauschen.

Wir haben noch schnell ein paar Lebensmittel gekauft, dann lecker Serrano- Schinken auf Baguette, das wir vorher dünn mit Olivenöl eingestrichenen hatten, gegessen, ein Glas Rotwein dazu getrunken und sind danach müde in die Betten gefallen.

Heute Morgen gab es den obligatorischen Wettercheck via Internet. Es sollte am Vormittag etwas Regen geben. Fehlalarm! Wir hätten uns auch nicht abschrecken lassen. Zur ersten Akklimatisierung war ein mittlerer Wanderausflug zu den Surfspots der Stadt geplant, die im Norden der Stadt liegen. Dort war unheimlich was los. Es waren ständig um die 25 Surfer im Wasser, die die mächtigen heranrauschenden Wellen zur Zufriedenheit der Zuschauer abritten.

Sobald man das Stadtgebiet verlässt, empfängt einen eine eher trostlose vulkanische Einöde. Auf dem Mond kann es nicht anders aussehen. Der Atlantik allerdings reist für mich alles wieder heraus. Kristallklares Wasser, salzige und warme Luft sind mein Lebenselixier. Ins Wasser selbst haben wir uns heute noch nicht getraut. Mit den Füßen waren wir schon drin, ich unvorsichtigerweise auch schon weiter, weil mich ein Brecher erwischte und mich mit samt Hose „wässerte“. Aber bei 20°C Wassertemperatur hält man das aus.

von balloony

Herr und Frau b. wieder unterwegs

18. Dezember 2013 in Weblogs

Heute nur eine ganz kurze Mitteilung: Wir sind wieder auf Reisen. Der neuerliche Umzug hat dank meines Schwiegersohns und natürlich CONDOR perfekt geklappt. Altersbedingte Müdigkeitserscheinungen lassen mich aber heute Abend davon absehen, lange Texte zu schreiben. Morgen dann mehr.

von balloony

Ehrenrunde um den Schiefen Turm von Pisa

5. Dezember 2013 in Weblogs

Florenz ist für uns Geschichte. Heute Morgen haben wir unser Säckel gepackt und sind wieder nach Pisa gedüst, allerdings auch nur für einen Zwischenstopp. Diese Zeilen schreibe ich schon aus Deutschland.

Unser Flieger war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Abflug von Pisa ging nicht Richtung Meer, sondern Richtung landeinwärts. Der Pilot hatte wohl ausgerechnet, dass er bei dem Abfluggewicht der gefüllten Maschine nicht schnell genug Höhe gewinnt, um die nahen Appenninen sicher zu überfliegen. Deshalb drehte er direkt über Pisa eine Ehrenrunde. Wir Glücklichen saßen genau auf der Seite des Fliegers, von der aus man während dieser Runde ständig auf Pisa schauen konnte. Wir drehten uns praktisch um den Schiefen Turm in die Höhe. Nach drei bis vier Minuten flogen wir wieder direkt über den Flugplatz, von dem wir gerade gestartet waren. Jetzt war die Höhe ausreichend, um in Richtung Norden abzufliegen.

Der Pilot verklickerte uns beim Start, dass es in Berlin ein bisschen windig sei. Wie windig, haben wir dann bei der Landung erlebt. Die Maschine wackelte bis zum Aufsetzen hin und her. Man hatte den Eindruck, dass sich die Flügel wechselseitig in die Landebahn rammen. Gott sei Dank sitzen Profis im Cockpit. Natürlich sind wir unbeschadet gelandet.

Unser Auto wartete schon auf uns. Unser Schwiegersohn arbeitet am Flugplatz, und hat es heute Morgen dort abgestellt. Jetzt machen wir eine zweiwöchige Auszeit von unserer Langzeitreise. Mitte Dezember geht es zu einer neuen Destination weiter. Bis dahin werden wir den Blog ruhen lassen. Es gibt in Deutschland einiges zu erledigen.

von balloony

Bei den Mönchen

4. Dezember 2013 in Weblogs

In Florenz wimmelt es geradezu von Kirchen. Heute haben wir ein Kloster besucht. San Marco steht bei den Touristen hoch im Kurs – also schob mich Frau b. mit sanftem Druck ebenfalls dorthin. Es leben dort aber keine Mönche mehr. Das Kloster war um 1500 ein kulturelles und politisches Zentrum der Stadt Florenz. Das Highlight des Besuchs war ein Einblick in die ehemaligen Schlafgemächer der Bewohner. Bei Mönchens zu Hause war ich vorher noch nie. Winzig kleine Kemenaten fanden wir vor. Es war nicht heraus zu bekommen, ob immer nur ein Mönch oder vielleicht zwei darin wohnten. Viel Platz hatten die nicht. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl – „Aus die Maus“.

Aber dafür hatten die Mönche ringsherum Platz in Hülle und Fülle. Das Kloster ist riesig. Wir schritten durch herrliche Kreuzgänge, große Gemeinschaftssäle und bestaunten die angehäuften Gemälde und Skulpturen. Bei angenehmen 30°C musste das hier ein Paradies gewesen sein. In dem Schatten spendenden Innenhof fand jeder der es wollte, ein schattiges Plätzchen. Ich meine die ehemaligen Mönche, nicht uns. Von 30°C war heute leider wieder nichts zu spüren. Florenz ist derzeit eine Kühltruhe. Diese Nacht gab es Frost.

von balloony

Uffizien

3. Dezember 2013 in Weblogs

Gestern Abend waren wir noch in einer Tratoria. Auf dem Weg dahin bestaunten wir einen riesigen Tannenbaum, der direkt vor dem Dom aufgerichtet wurde. Mit Tieflader und einer großen Schar von Helfern wurde der Stamm des Baumes in einem kreisrunden, ungefähr zwei Meter hohen, Betonkoloss versenkt. Wir hegten die Hoffnung, dass wir den Baum während unseres Aufenthaltes eventuell noch geschmückt bestaunen können. Die Hoffnung ist heute verflogen, denn der Aufwand ist riesig, einen solchen Riesen mit elektrischer Beleuchtung und Schmuck zu behängen. Das wird dauern. Schade.

Heute Morgen war es dann soweit. Wir nahmen erneut Anlauf zu einem Besuch der Uffizien. Es klappte, denn es war geöffnet. Am Eingang müssen alle Besucher durch einen Metalldetektor ähnlich wie im Flughafen. Man will vor allem Messer herausfischen, die Bilder zerschneiden könnten. Natürlich wurden sie bei mir und Frau b. fündig. Ich gehe nie ohne Leatherman aus dem Haus und Frau b. hat im Rucksack immer ein Messer dabei, um ein fertig gemaltes Aquarell vom Block lösen zu können. Im Unterschied zum Flugplatz erfuhren wir aber, dass wir die Messer beim Verlassen der Galerie wieder bekommen. Glück gehabt, sonst hätte ich wieder unverrichteter Dinge umdrehen müssen. Mein Messer gebe ich nicht her.

Die Galerie ist in allen Belangen herausragend. Erstens ist sie in einem Wahnsinnspalast untergebracht. Allein die Besichtigung der Architektur hätte mir vielleicht schon genügt. Zweitens sind natürlich wunderschöne Bilder von berühmten Künstlern zu sehen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich kein ausgesprochener Fan von Gemäldegalerien bin. Nach dem gefühlten 1000. Bild mit dem Motiv der Madonna mit Kind wurde es mir anstrengend. Aber allein der Klang der Namen der Künstler bewegt einen doch, immer weiter zu gehen. Fehlt noch drittens. Drittens war für mich herausragend, dass ich noch nie so viele Japaner auf einem Haufen gesehen habe - ein mittleres Fußballstadion voll. Vor den berühmtesten Gemälden stand immer eine große Menschentraube.

Der Rundgang dauerte geschätzte zwei Stunden. Diese geballte Kultur reicht für mich für die nächsten 2 ..... (Tage? Wochen? Jahre?). Jetzt gehen wir Essen. Mal sehen, welche Kneipe es dieses mal wird.

von balloony

Montag ist Ruhetag

2. Dezember 2013 in Weblogs

Für heute hatten wir uns die Uffizien vorgenommen, die berühmte florentinische Gemäldegalerie. Vorher statteten wir aber der großen Markthalle einen Besuch ab, um dem geschäftigen Treiben der Händler und Käufer zuzusehen. Daraus wurde aber nichts, denn das Gebäude war nahezu „käuferfrei“. Die Händler standen sich die Beine in den Bauch. Wahrscheinlich hatten wir wohl den falschen Zeitpunkt erwischt. Unser äußerer Einruck der Markthalle ergab eine Parallele zum gestern besuchten Weihnachtsmarkt – absolut gestylt, gut gepflegt, keine Unordnung, eigentlich untypisch für emsiges Markttreiben.

Also ab zu den Uffizien. Der Fußmarsch vorbei am Dom bis zur Galerie ist ein Katzensprung. Von Weitem sah ich schon, dass heute endlich mal keine lange Schlange an der Kasse stand. Ich frohlockte innerlich. Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Kurz vor dem Eingang stand ein Schild, das verkündete, dass heute der einzige Ruhetag der Woche sei. Wir hatten uns den heutigen Montag ausgewählt, weil es laut Wetterbericht regnen sollte. Gott sei Dank lag der auch daneben.

Der anschließende unfreiwillige Stadtrundgang fiel für mich sehr kurz aus. Frau b. hatte natürlich noch Lust auf „mehr“ und trabte alleine weiter. Ich trottete zurück zum Hotel. Es dauerte nicht lange, bis meine Frau auch zurück kam. Zum Malen war es draußen doch zu frisch. Also verlegten wir unsere Tätigkeiten für heute nach drinnen. So ist das Bild von der Pontevecchio entstanden, dass oben im Blog zu sehen ist.

von balloony

1. Advent

1. Dezember 2013 in Weblogs

Ich fange mal mit unser Abendbeschäftigung an: Wir waren heute auf dem florentiner Weihnachtsmarkt. Sehr niveauvolles Teil. Verkaufsstände mit Waren und Leckereien aus vielen europäischen Ländern wurden angeboten. Am meisten waren die Österreicher vertreten. Kein Wunder, ist ja das Nachbarland. Aber auch deutsche Stände (aus Bayern), polnische, tschechische, französische, englische und diverse andere waren vertreten. Wie alles hier in Florenz war es natürlich sehr, sehr teuer. Wir sind im Endeffekt bei einem österreichischen Stand hängen geblieben: Finschgauer Brötchen, belegt mit Schinken und Käse. Leider war das Ausgesuchte nicht so sehr der „Bringer“. Die Brötchen vom Sonntagabend waren ziemlich trocken und nur mit einem gehörigen Schluck Rotwein runter zu schlucken. Aber der Ausflug war trotzdem sehr schön und erinnerte uns daran, dass die Weihnachtsvorbereitungszeit eingesetzt hat. Das Gefühl ist uns bisher vor lauter Wandern noch nicht unter gekommen.

Ansonsten waren wir heute zu einigen Stellen unterwegs, um ein Gesamtpanorama von Florenz zu erhaschen. Das ist uns mit viel Fußmarsch auch gelungen. Frau b. ist happy, alles auf der Mattscheibe festgehalten zu haben.

Heute Morgen haben wir als erstes den Campanile bestiegen. Er steht direkt neben dem riesigen Dom und ist genau so hoch. Der Auf- und Abstieg in diesem Gebäude ist aber ungleich schwieriger. Während im Dom der Weg nach oben ein anderer ist wie der Weg nach unten, gibt es im Campanile nur eine Treppe. Und die ist eng. Es gibt ständig „Gegenverkehr“. Da hilft nur Bauch und Brust einziehen, sonst kommt man nicht aneinander vorbei. Unterwegs hat man auf verschiedenen Plattformen die Möglichkeit, senkrecht nach unten ins Innere des Turmes zu schauen. Da ist sogar mir als gestandenem Ballonfahrer kurz angst und bange geworden.

Ansonsten ist das, was wir bisher von Florenz gesehen haben, echt der Hammer. Mittelalter pur und wir mittendrin. Nur das Wetter spielt nicht so mit. Trotz Sonnenschein ist es hier saukalt. Darauf sind wir bekleidungstechnisch leider nicht eingestellt. Aber das lässt sich ändern.

von balloony

In den sonnigen Süden

30. November 2013 in Weblogs

Frau b.:

Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Was für ein grässliches Geräusch. Ich war gerade wieder eingeschlafen nach unruhiger Nacht. Wahrscheinlich war ich doch aufgeregt wegen der bevorstehenden Abreise. Der Himmel war entsprechend wolkenverhangen und schickte ein paar Abschiedstränen nach Riomaggiore. So schnell sind die 4 Wochen vergangen. Nun zottelten wir mit unseren großen Taschen wieder bergab, um mit dem Zug nach Florenz zu fahren, wo wir unserem Italienaufenthalt noch ein Sahnehäubchen obenauf setzen wollen.

Zwei Mal mussten wir umsteigen – in La Spezia und in Pisa. Umso weiter wir nach Süden kamen, desto besser wurde das Wetter. In Florenz wurden wir mit Sonnenschein begrüßt. Ich danke an dieser Stelle meinem Vater fürs Daumen drücken. Als erste Amtshandlung kauften wir gleich auf dem Bahnhof einen Reiseführer und rangierten dann unsere Taschen durch den pulsierenden Menschenstrom Richtung Zentrum, wo Balloony ein Hotel im Vorfeld gebucht hatte. Plötzlich schob sich die Kuppel der Kathedrale in mein Blickfeld. Ich ließ die Tasche fallen, um den Fotoapparat zu zücken. Mein Mann schüttelte wieder nur den Kopf und meinte, die würde nachher auch noch da stehen. Kann man´s wissen? Auf dem Domplatz angekommen, stockte sogar ihm der Atem. Wir waren schier überwältigt von diesen einmalig schönen und gewaltigen Bauwerken aus grünem und weißem Marmor – die Kathedrale, das Baptisterium und der Campanile.

Gleich um die Ecke fanden wir unser Hotel mit einem sehr schönen Zimmer für uns, wo wir die Taschen abschmissen, um das sonnige Wetter für Sightsseeing zu nutzen. Es zog uns zunächst magisch in die Kathedrale, die einfach nur gigantisch und formschön ist. Von innen schlichter als von außen sticht einem hier der gemusterte Marmorfußboden ins Auge und natürlich die vollkommen mit Fresken ausgemalte überdimensionale Kuppel. Da wir jetzt im Bergsteigen geübt sind, stiegen wir selbstverständlich die über 400 Stufen auf die Aussichtsplattform über der Kuppel. Die Stadt lag uns zu Füßen. Florenz ist riesig. Von oben wird die gesamte Stadt von den typischen mediterranen Dachziegeln eingefärbt. Genau so hatten wir es uns vorgestellt.

Die Ponte Veccchio, die Plaza della Signoria mit Michelangelos David (Grüße wurden übermittelt) und diverse Bauten auf dem Weg haben wir fürs erste kurz besucht. Jetzt muss sich mal alles setzen. Heute noch in die Badewanne - morgen sehen wir weiter.

von balloony

Abschiedsbesuch

29. November 2013 in Weblogs

Frau b.:

Heute ist unser letzter Tag in Riomaggiore. Die 4 Wochen sind doch rasend schnell vergangen. Es waren schöne 4 Wochen. Wir haben eine sagenhafte Landschaft kennengelernt, sind auf traumhaften Pfaden gewandelt oder vielleicht doch mehr gekraxelt, haben grandiose Ausblicke genossen und haben natürlich die einmalige und mutige Architektur der Cinque Terre intensiv erkundet. Aber man soll es nicht glauben, selbst heute habe ich in diesem Wirrwarr von Treppen in Riomaggiore noch eine uns unbekannte Gasse entdeckt.

Was unternimmt man nun am letzten Tag? Das Wetter war wie auch an den vorangegangenen Tagen schön, kalt, aber sonnig und fast kein Wind. Aus dem Fenster unseres Adlerhorstes hatten wir wie immer den ganzen Vormittag über das Meer und das Treiben auf dem Wasser im Blick. Die Fischer waren schon seit Sonnenaufgang unterwegs und haben sich da draußen bestimmt den Hintern abgefroren.

Dann war da noch einer mit einem Ruderkahn. Unermüdlich zog er immer an einer Strippe, dann ruderte er wieder ein Stück. Der will Pulpo (Tintenfische) fangen, sagt mein Mann. Das brachte mich auf eine Idee. Man könnte sich ja einen Ruderkahn ausleihen und sich Riomaggiore von der Wasserseite aus angucken. Da der Schiffsverkehr seit dem 3. November eingestellt ist, hatten wir noch nicht das Vergnügen. Damit konnte ich meinen Mann locken, wobei er gleich Zweifel anmeldete.

Wir stiegen gemeinsam die Treppen hinunter zur Marina. Unten am Wasser schlug uns eine frische Brise entgegen. Ob meine Idee vielleicht doch nicht so toll war? Im Hafen angekommen, war gerade der Herr mit dem Ruderkahn eingelaufen. Ich warf einen neugierigen Blick in seinen Eimer, in dem tatsächlich 2 fette Pulpos lagen. Wir fragten ihn nach einem Boot. Im Endeffekt war ich ganz froh, als er erklärte, dass es jetzt keine mehr gibt. Balloony auch - glaube ich. Er beschloss, noch ein wenig zum Strand zu gehen. Ich machte mich auf die Suche nach einem Malmotiv.

Ich schlich durch die Gassen, von denen manche niemals die Sonne sehen und mein Blick wanderte hinauf zur Kirche der Madonna vom Montenero. Warum eigentlich nicht dahin? Ein prüfender Blick auf die Uhr sagte mir, es ist kurz nach 13 Uhr. Um 14 Uhr könnte ich oben sein. Heute ist es bestimmt schön da oben. Ich wählte den längeren, dafür nicht ganz so steilen Weg. Geschafft hatte ich die Strecke schon zwei Mal in 37 Minuten. Da war ich hinterher allerdings schweißgebadet, was bei den derzeitigen Temperaturen unvorteilhaft wäre. Da kann man sich den Tod holen. Also ging ich die Strecke ganz gemütlich an. In dem schattigen Tal war es dann doch recht frisch und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, in den Kehren fand ich Stellen mit Raureif. Hier war es also frostig.

Als ich oben ankam, war mir dann doch ziemlich warm. Ich suchte mir ein sonniges Plätzchen mit Blick auf die Kirche, die leider immer geschlossen ist. Es ist eine Wallfahrtskirche aus dem 14. Jahrhundert. In der wärmenden Sonne konnte ich in Ruhe arbeiten und das Werk an Ort und Stelle seiner Vollendung zuführen. So verabschiedete ich mich von der Madonna und verließ diesen besonderen Ort, der mir für immer in Erinnerung bleiben wird, diesmal über den steilen und sonnenbeschienenen Weg.

Dann trat ich noch einen kurzen Abschiedsbesuch bei unserem Freund Andrea an. Ich musste ihm doch sein tolles Buch über Florenz zurück bringen. Ich weiß jetzt, was wir uns alles ansehen müssen, wo wir morgen hinfahren werden.

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