Unsere Ostküsten - Rundreise Teil 11
Außer mir befanden sich noch 9 weitere Personen auf dem Oberdeck. Neben mir bemerkte ich das Ehepaar aus Staßfurt, ich fragte sie leise: Hätten sie sich das vor 18 Jahren, vorstellen können? Sie schüttelten nur mit dem Kopf. Plötzlich fragte mich ein anderes Paar: Sie sind wohl auch aus den neuen Bundesländern?, was ich mit ja beantwortete. Darauf sagten sie,: Wir sind aus Leipzig. Nun sagten 2 Frauen, die hinter mir standen: Wir sind aus Thüringen. Ein anderes Ehepaar kam aus Berlin-Ost. Uns hatte es unabhängig von einander auf das Oberdeck gezogen, etwas abseits vom Rest der Gruppe. Wir sahen alle schweigend zur Freiheitsstatue rüber. Ich bekam eine Gänsehaut und nicht nur mir standen die Tränen in den Augen. Ich hätte nie gedacht, dass noch 18 Jahre nach der Wende, der Anblick der Freiheitsstatue und das damit verbundene Gefühl der Freiheit, auf mich eine so starke emotionale Wirkung hat, und ich hatte den Eindruck den anderen 9 Leuten ging es nicht viel anders.
Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, gingen wir in Richtung Norden durch den Battery Park zum Anfang des Broadway. Während die Straßen und Avenuen in Manhattan schachbrettartig angelegt sind, macht der Broadway eine Ausnahme. Er beginnt an der Battery im Süden und schlängelt sich nordwärts cirka 20 km durch Manhattan und weitere 6 km durch die Bronx. Es ist ein alter Indianerpfad, den schon die Ureinwohner, die Indianer des Stammes der Algonquin, nutzten. Auf seiner langen Strecke, hat er ganz verschiedene Gesichter. Im Süden, repräsentiert er mit der Wall- Street, das Herz des Financial Distrikt, später den Kunsthandel, sowie die neuen Ge-schäfte von Soho. Am häufigsten wird er mit dem Theaterdistrikt in Verbindung gebracht. 1730 eröffnete das1.Theater am Broadway, zwischen Beaver St. und Exange. Später folgten Hunderte Theater -, Musik und Opernhäuser, sowie Kinos. In den 1920er Jahren, zogen die Spielstätten dann in das Gebiet, nördlich des Times Square, wo heute neben dem Londoner Westend die dichteste Konzentration von Bühnen auf der Welt herrscht. Wir spazierten durch die Wall - Street, vorbei an der New Yorker Stock Exchange. Früher konnte man hier auch die Gebäude von innen besichtigen, aber seit den Anschlägen vom 11.09.01, gibt es etliche Sperren, man kommt als Tourist nicht mehr zur Besichtigung in die Gebäude.
Nach dem Spaziergang, fuhren wir mit der Subway zum Grand Central Terminal (Hauptbahnhof). Der Bau ist ein Meisterwerk im Beaux- Arts- Stil ,in dem Barock- und Renaissance- Elemente verschmolzen sind. Er wurde 1913 eröffnet, heute verkehren hier die Vorortzüge. Das Herzstück ist die riesige Bahnhofshalle, mit einem wunder-schönen Marmorfußboden ,über dem sich die Decke wie ein künstlicher Himmel mit 2500 Sternen wölbt.
Nach der Besichtigung, bummelten wir gemächlich den Broadway entlang, in Richtung Times Square. Unterwegs begegneten uns viele Leute, plötzlich bemerkten wir hinter uns eine Unruhe. Wir drehten uns um , und sahen, dass die Leute hinter uns eine Gasse bildeten. Wir wunderten uns, zumal wir auch ab und zu ein paar kreischende Frauenstimmen hörten. Da sahen wir, das in der Gasse ein Mann mit einem Papagei auf dem Kopf in unsere Richtung lief. Ich dachte noch, warum kreischen die Frauen denn, das ist doch eher etwas zum lachen. Ich hatte noch nicht richtig zu Ende gedacht, da stand ich dem Mann gegenüber. Was ich sah, ließ mich sofort einen Schritt zurück weichen, und ich bekam eine Gänsehaut. Der Mann hatte doch tat-sächlich, wie ein Schal um seinen Hals gewickelt, eine dicke, fette, gelb schwarz- gemusterte Schlange!!! Oh, war das gruselig, nach Ratten, stehen Schlangen in mei-ner persönlichen Gruselliste an 2. Stelle.
Na, ich habe sowieso schon festgestellt, und ich glaube die meisten Leute aus meiner Reisegruppe, dachten ebenso: New York, ist sehr interessant und jederzeit für ein paar Tage eine Reise wert, aber um freiwillig, ohne triftigen Grund und für immer dort zu leben, muss man entweder hier geboren, oder ein bisschen verrückt sein!
Fortsetzung folgt 🙁
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