Spuren des Lebens

Ein Mann kam zu Gott in den Himmel. Was soll ich hier bei dir? fragt der Mann. Warum holst du mich zu dir, jetzt wo ich gestorben bin? Ich glaube, ich bin mein ganzes Leben ohne dich ausgekommen. Ich habe nie etwas von dir gemerkt. Komm mit, sagt Gott, ich will dir Etwas zeigen.
Er führt den Mann zu einem großen Feld.
Von dem einen Ende des Feldes führt eine Spur zum anderen Ende.
Mal gerade, mal Zickzack-Linien oder in großen Kurven, mal auf Umwegen, manchmal im Kreis.
Siehst du die Spur? fragt Gott den Mann. Dein Leben hat diese Spur hinterlassen. Ja, ich erkenne die Spur, sagt der Mann, aber woher kommt dieses zweite Paar Schritte neben meinen?
Das sind meine Fußtritte, sagt Gott.
Ich bin die ganze Zeit neben dir gegangen. Du hast es nur nicht gemerkt. Aber hier, sagt der Mann, siehst du diese kurvige Strecke? Da ist nur ein Paar Schritte zu sehen.
Gerade in dieser Zeit ging es mir so schlecht, und ich habe mich allein gefühlt.
Damals hätte ich dich wirklich brauchen können. Wo bist du gewesen?
- In der Zeit -, sagt Gott, als es dir so schlecht ging,
da habe ich dich getragen.

(von anne christiansen)

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