Spinat ohne Ei

 

Spinat ohne Ei

In einer feuchtfröhlichen Herrenrunde erzählte Kollege Hugo folgende Episode aus seiner Familie, als man ihn für drei Wochen quasi unfreiwillig zur Hausarbeit und Kindererziehung seiner drei schulpflichtigen Töchter verdonnert hatte, weil seine Frau Else wegen einer Kur nicht präsent war.

Er gab Folgendes zum Besten:

Mir oblag zu dieser Zeit die alleinige Versorgung meiner

drei Töchter im Alter von 8 bis 12 Jahren und das neben der täglichen Arbeitszeit am Bau, allerdings kümmerte sich wochentags eine Nachbarin und eine entfernte Verwandte, so gut es ging, um die Kinder. Doch zum Wochenende oblag die Last der Verantwortung allein auf meinen Schultern. Und als frisch gebackener Hausmann der Familie versuchte ich nun die tägliche Hausordnung stabil zu halten, was aber misslang, da die pubertierenden Töchter meine Unerfahrenheit im Haushalt rigoros ausnutzten. Sie motzten an allen Ecken und besonders meine Kochkünste wurden bemängelt.

Ihr könnt mir glauben, es ist einfacher, einen Sack voll Flöhe zu hüten, als auf drei Teenager aufzupassen! Und so kam, was kommen musste, ein sehr verhängnisvolles Wochenende stand mir bevor.

In Bezug auf das sonntägliche Mittagessen war ich völlig auf mich allein gestellt. Alle Gerichte, welche sich bis dahin irgendwie mit Nudeln kombinieren ließen, waren seit Tagen Standard und wurden von den Kids täglich mit langen Zähnen begrüßt. Also musste was ganz anderes auf den Tisch. Als Sonntagsmenü wollte ich etwas Besonderes kredenzen und da kam mir die Idee, mit Spinat und Ei, Spinat soll ja für Kinder besonders gesund sein!

Also auf Spinat gekauft, gewaschen, zerkleinert und rein in den Topf. Nachdem der Spinat so weit zubereitet auf dem Ofen geköchelt hatte, habe ich nach weiteren Zutaten geforscht wie Eier, Speck uns so, doch weder Eier noch andere Zutaten waren im Kühlschrank zu finden. Dann musste es heute auch ohne Speck und Eier klappen. Spinat war gesund, die Kids würden sich freuen und endlich meine Kochkünste anerkennen.

In diesem guten Glauben stellte ich die Schüssel mit dem dampfenden Spinat auf den Tisch.

Nun schlagt zu ihr Lieben, eure Teller auffüllen könnt ihr ja wohl schon selber, auch wenn Mama euch immer bedient hat. Hinter dem Tisch bewegte sich nichts, nur die Gesichter wurden immer länger. Und ihr Gesichtsausdruck ließ erkennen, was sie von meiner Aufforderung hielten, eben gar nichts. Dann platzte meine Jüngste plötzlich mit dem Slogan heraus, das ist Babyfraß, wir sind keine kleinen Babys mehr.

Das war jetzt auch mir zu viel, meine Nerven waren am Ende. Ich nahm die Spinatschüssel und habe den Inhalt mit dem Löffel in die Gesichter der Kids verteilt. Alles hat nicht getroffen und in der kommenden Woche musste ich das Zimmer neu tapezieren.

Fazit: Meine Else hat sich gewundert, dass das Zimmer neu renoviert war.

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Kommentare

  1. Rocky , eine herrliche Geschichte. Leider wusste dieser Vater nicht dass kleine Baby schon nicht das Mündchen öffnen wenn es Spinat gibt. Obwohl sie noch nicht wissen was das ist, wird es regelmässig ausgespuckt. Ich habe einen Enkel der ass überhaupt keine Gemüsse und kein Obst. Aber man konnte es kaum glauben auch heute noch wo er erwachsen ist und selber Vater ist. wenn er zu mir kommt will er immer Spinat mit Omeletten. So sind eben Kinder, sie vergessen es nie auch wenn sie Erwachsen sind.
    Tolle Geschichte .....Danke

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