Luther und die Waschmaschine
Katharina von Bora steht vor einem Brettervorhang, an dem verschiedene Bedienelemente und Öffnungen zu sehen sind. Sie ist von Nonnen umgeben, die ihr zuhören.
Katharina: Schwestern in Christo, der Klosteralltag ist hart und wir sind mit unseren Exerzitien und dem Beten des Breviers so beschäftigt, daß für unsere täglichen weltlichen Pflichten keine Zeit mehr bleibt.
Nonne 1: Genau! Weg mit den Gebeten!
Sowohl Katharina als auch die anderen Nonnen blicken die Nonne indigniert an und einige schütteln den Kopf.
Katharina: Das ist der falsche Weg. Das würde Mutter Oberin nicht sehr gefallen!
Nonne 2: und Gott dem Herrn ebenfalls nicht.
Nonne 3: schließlich sind wir mit Jesus Christus verheiratet
Katharina: und deshalb würde er es überhaupt nicht gutheißen, wenn wir unsere Hausarbeit schlampig verrichteten.
Nonne 1: Die Männer sind doch alle gleich.
Sowohl Katharina als auch die anderen Nonnen blicken die Nonne indigniert an und einige schütteln den Kopf.
Katharina: Deshalb habe ich hier eine neue Haushaltsgerätschaft ersonnen, die es uns erlaubt, unsere Pflichten leichter und schneller zu erfüllen.
Nonne 2: Es sieht aus wie ein Hühnerstall.
Nonne 1: oder wie ein Klohäuschen
Sowohl Katharina als auch die anderen Nonnen blicken die Nonne indigniert an und einige schütteln den Kopf.
Katharina: Durch diese Öffnung kann man die schmutzige Wäsche werfen und der Apparat wäscht sie für uns in kürzester Zeit.
Katharina wirft ein Tuch in die Öffnung, worauf es in der Maschine anfängt zu klappern.
Katharina: Aber nicht nur Wäsche kann man einwerfen, sondern auch das schmutzige Geschirr aus dem Refektorium und der Küche. (flüsternd) Sogar den Abendmahlskelch.
Die Nonnen sehen sich an und kichern.
Nonne 3: Wenn das unser Herr Bischof wüßte
Katharina wirft einen schmutzigen Teller und etwas Besteck durch die Öffnung. Es klappert wieder. Nach ein paar Sekunden kommt das saubere Geschirr durch die zweite Öffnung. Katharina nimmt es und zeigt es triumphierend herum. Dann kommt auch das saubere Tuch.
Nonnen: Das ist Teufelswerk. Das Ding hat der Satan erdacht. Das ist Hexerei.
Nonne 1: Wo kann man das kaufen?
Die anderen Nonnen blicken die Nonne 1 indigniert an und einige schütteln den Kopf.
Katharina: Beruhigt Euch meine Schwestern im Glauben. Es geht alles mit rechten Dingen zu. Der Heilige Stuhl in Rom höchstselbst hat uns dieses Gerät gesandt.
Allgemeines Erstaunen.
Katharina: Es dient nicht nur der Reinlichkeit, sondern auch der Läuterung der Seele.
Nonne 1: Kann man da auch Seelen drin waschen?
Die anderen Nonnen blicken die Nonne 1 indigniert an und einige schütteln den Kopf.
Katharina: In gewissem Sinne: Ja! Aber nicht die Euren. Fragt nicht weiter! Das fällt unter das Beichtgeheimnis.
Die Nonnen ziehen sich zurück und diskutieren im Weggehen heftig miteinander.
Katharina schiebt/zieht die Bretterblende beiseite und man sieht Luther, der sich schweißgebadet über einen Zuber beugt.
Katharina: Du kannst rauskommen, Martin. Sie sind weg.
		
Nur ein Wort: HERRLICH!