Lebenslauf Kapitel 32

Kapitel 32

Vier Wochen Reha war nun angesagt.
Eine sehr schöne Klinik, ich fühlte mich wohl,
bis auf die Rippenschmerzen. Auch dachte ich
über mein Leben nach. Warum der Infarkt?
Die Erklärung war leicht, er war für mich
vorprogrammiert. Sehr starker Raucher, so 25
Stück am Tage, keine körperliche Bewegung, ich
war eine faule Socke, jeden Weg nur mit dem Auto,
selbst Brötchen und Zeitung holen, länger einen
Parkplatz gesucht, als wenn ich zu Fuß gegangen wäre.
Na und meine Ernährung war auch nicht so ausgewogen.
Dann die vielen Kilometer mit dem Auto durch den
Stadtverkehr zu meinen Kliniken und Schulen wenn ich
dort präventiv tätig war. Keine manuelle schwere Tätigkeit,
aber trotzdem irgendwie fertig und erschöpft.
Alle diese Dinge wurden mir vorgehalten und ich sollte
sie schleunigst ändern wenn ich leben wollte.
Ab sofort alle Vereinstätigkeiten eingestellt, mein Auto
verkauft, jetzt wird zu Fuß gegangen!
Na, und mit dem Rauchen hatte ich Glück, diese Sucht war
weg, ich brauchte nichts dafür tun, einfach verschwunden.
Keinen „Jieper“, nichts mehr, als hätte ich noch nie in meinem
Leben geraucht. Das ist das einzig Positive des Infarktes.
Nach der Reha wird gleich Herzsport betrieben.
Gesagt getan. Anfang November kam ich aus der Klinik,
User von 50 plus hatten die ganze Zeit über an mich gedacht,
und zwei User kamen mich sogar besuchen. Nicht von „um der Ecke“,
sondern eine sogar aus Limburg und einer aus Wittenberg.
Sie brachten mir eine große Überraschung mit.
Eine Schürze mit so ca. 50 kleinen Zetteln von Usern von
50 plus mit Genesungswünschen angeheftet.
Na da hatte ich auch wieder dicht am Wasser gebaut.
Ich habe fleißig alle Übungen in der Reha mitgemacht,
auch mich an die Mengen von Tabletten gewöhnt.
Bei meiner Entlassung wurde mir gesagt: also mein Herz
ist in Ordnung nur die Zuleitungen machten schlapp.
Na so andere Krankheiten wie chronische Bronchitis,
Überfunktion der Schilddrüse, Bluthochdruck usw
waren weiterhin vorhanden und mussten behandelt werden.
Ich habe mich sofort zum Herzsport angemeldet, den Sport
betrieben und auch nun alle Wege per Pedes erledigt.
Nach einiger Zeit fing mich ein ständiger Husten an zu quälen.
Konnte nicht sein, ich rauche doch nicht mehr.
Zu meiner Hausärztin den Fall geschildert, sie mich abgehorcht und
mich sofort zum Röntgen der Lunge geschickt, mit dem Bemerken:
ich habe Wasser in der Lunge. Es stimmte. Mein Herz wurde falsch
diagnostiziert, nicht die Zuleitungen waren hinüber sondern mein
Herz war insgesamt zu schwach. Sofort den Sport einstellen, keine
schweren Gegenstände mehr tragen, mich nur noch ruhig verhalten.
Als ich sie fragte was kann ich denn überhaupt noch tun?
Kam zur Antwort: ach wissen sie, jetzt fängt die Tour de France
an, setzen sie sich auf die Couch und sehen TV, na toll.

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